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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ihnen die Spielsachen ja wegnehmen.«
    » Und uns mitbringen«, ergänzte Rob.
    » Wir streiten uns bestimmt nicht darum«, versprach Will.
    » Das werde ich mir merken«, sagte Bill ernst.
    » Wer mag Heidelbeerstreuselkuchen?«, fragte ich, und augenblicklich verdrängte das Gerangel um den Nachtisch das gerade noch aktuelle Gesprächsthema.
    Kaum hatten wir das Abendessen beendet, setzte das Gewitter ein. Während ich die Küche aufräumte, kauerten sich Bill und die Jungen auf die Fensterbank im Wohnzimmer, um die Sekunden zwischen den Blitzen und den Donnern zu zählen. Um halb acht brachte Bill, wie immer am Abend vor seiner Abreise, die Jungen ins Bett.
    Den restlichen Abend verbrachte er in seinem Armsessel und verfolgte via Telefon und E-Mail den sich zusehends verschlimmernden Gesundheitszustand seiner Mandantin. Als würde Stanley den Ernst der Lage spüren, rieb er den Kopf an Bills Beinen, ehe er sich zu einem glänzenden schwarzen Fellball auf der Fensterbank zusammenrollte.
    Da ich Bill nicht auch noch mit meinen offenen Fragen belasten wollte, streckte ich mich auf dem Sofa aus und vertiefte mich in Notizen zur Schafzucht. Ich hatte erwartet, dass es sich bei dem Buch um eine knochentrockene Anleitung zur Aufzucht von Schafen handelte. Stattdessen entpuppte es sich als eine abwechslungsreiche Kulturgeschichte der Schafhaltung in den Cotswolds. Ich war angenehm überrascht, sodass ich nicht umhinkam, einige witzige Fakten mit Bill zu teilen.
    » Wusstest du, dass die Römer die Langhaarschafe nach Großbritannien brachten?«
    » Mhm«, sagte Bill und tippte weiter auf die Tastatur seines Laptops.
    » Wusstest du, dass das Wort › Cotswolds‹ von › cote‹ kommt, was Schafpferch bedeutet, und von › wolds‹, runden, baumlosen Hügeln?«
    » Mhm.«
    » Wusstest du, dass die Cotswolds-Schafe Fledermausflügel und Giftzähne hatten?«
    Ich schlug das Buch zu und stand auf. » Wenn du mich brauchst, ich bin im Arbeitszimmer«, sagte ich.
    » Giftzähne«, sage Bill, ohne von seinem Computer aufzusehen. » Siehst du? Ich habe zugehört.«
    » Du bist wirklich ein bemerkenswerter Multitasker, aber konzentriere dich nur ruhig auf deine Mandantin und ihr Ergehen. Sie braucht deine Aufmerksamkeit jetzt mehr als ich.«
    Ich wuschelte ihm zärtlich durchs Haar und ließ ihn bei seiner einsamen Wache allein.
    Heftiger Wind peitschte die Regentropfen gegen das Fenster neben dem alten Eichenschreibtisch im Arbeitszimmer. Der Sturm hatte die sommerliche Luft abgekühlt, und ich entzündete ein behagliches Feuer im Kamin.
    Mit der Fingerspitze berührte ich Reginalds Schnauze. » Gut, an so einem Abend drinnen zu sein, was, Reg? Besonders wenn man aus Flanell ist.«
    Lächelnd zog ich das blaue Notizbuch aus dem Regal und machte es mir damit in dem hohen Armsessel vor dem Kamin bequem.
    » Dimity?«, fragte ich und schlug das Buch auf. » Heute Abend schaffe ich es früher als gestern, wie du siehst. Bekomme ich dafür ein Lob in meinem Zeugnis?«
    Tante Dimitys elegante Handschrift begann sich auf der leeren Seite zu entfalten.
    Ein ganz dickes Lob bekommst Du dafür, meine Liebe. Sag schnell: Wurde Sally entlarvt?
    » Nein«, sagte ich. » Die Lady-Sarah-Farce wird fortgesetzt, aber in Fairworth gehen tatsächlich merkwürdige Dinge vor sich.«
    Noch etwas Merkwürdigeres als unsere Farce?
    » Etwas viel Merkwürdigeres. Aber ich sollte besser von vorn beginnen. Ich möchte schließlich nichts auslassen.«
    Ich bin ganz Ohr.
    » Okay. Gleich heute Früh erreichte mich ein Anruf von William…«
    Während das Kaminfeuer prasselte und knackte und der Regen weiterhin gegen das Fenster klatschte, erzählte ich, was sich in Fairworth zugetragen hatte, angefangen bei meiner Ankunft an diesem Morgen bis zu dem Moment, da ich wieder nach Hause gekommen war. Ich berichtete Tante Dimity von den Handwerkern, der Musik von Benny Goodman, dem improvisierten Folklorefest im Billardzimmer, dem deftigen Mittagessen, der unfreiwilligen Schützenhilfe durch die emsigen Mägde, die unwissentlich zur Wahrung von Sallys Geheimnis beigetragen hatten, und dem Gewürzkuchen, der dem Kuchen, den ich nach Tante Dimitys Rezept zu backen pflegte, so unheimlich ähnlich war. Besonderen Nachdruck legte ich auf den Wert der Schnupftabakdosen und Deirdres Geständnis, sie habe sowohl diese als auch den Messingkompass an einen anderen Platz geräumt, ebenso wie den Chippendale-Armsessel. Als ich geendet hatte, war ich noch konfuser als

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