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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Anweisungen ohne zu zögern.
    «Hat das alles vor sich hingebrutzelt, während wir bei der gerichtlichen Untersuchung waren? Wenn das nun alles verbrannt wäre?»
    «Sehr unwahrscheinlich. Der Herd lässt sich regulieren.»
    «Eine Art elektrisches Gehirn, was?»
    Lucy warf ihm einen kurzen Blick zu.
    «Genau. Jetzt schieben Sie das Blech wieder in den Ofen. Hier, nehmen Sie den Topflappen. Die zweitunterste Einschubleiste – die oberste brauche ich für den Yorkshire Pudding.»
    Bryan gehorchte, schrie aber kurz auf.
    «Haben Sie sich verbrannt?»
    «Nur ein bisschen. Ist nicht schlimm. Kochen ist ja ein richtig gefährliches Spiel.»
    «Ich nehme an, Sie haben noch nie selber gekocht.»
    «Eigentlich doch – sogar oft. Aber so etwas noch nie. Ich kann mir ein Ei kochen – wenn ich nicht vergesse, auf die Uhr zu sehen. Und ich kann Spiegeleier und Speck machen. Und ich kann ein Steak unter den Grill legen oder eine Suppendose aufmachen. Ich habe in meiner Wohnung eins von diesen kleinen elektrischen Dingsdas…»
    «Sie leben in London?»
    «Wenn Sie das Leben nennen – ja.»
    Er klang bedrückt. Er sah zu, wie Lucy die Eiermischung in die Pfanne goss.
    «Das macht ja mächtig Spaß», sagte er seufzend.
    Als ihre Arbeit fürs Erste getan war, fand Lucy Zeit, ihn genauer anzuschauen.
    «Was? Das Kochen?»
    «Ja. Erinnert mich an das Kochen bei uns daheim – in meiner Kindheit.»
    Lucy fiel auf, dass Bryan Eastley etwas merkwürdig Verlorenes und Verlassenes hatte. Als sie ihn eingehender in Augenschein nahm, sah sie, dass er älter war, als sie zunächst gedacht hatte. Er musste auf die vierzig zugehen. Es war schwer, sich ihn als Alexanders Vater vorzustellen. Er erinnerte sie an unzählige junge Piloten, die sie im Krieg kennen gelernt hatte, als sie erst leicht zu beeindruckende vierzehn Jahre alt gewesen war. Sie hatte sich weiterentwickelt und war in der Nachkriegswelt groß geworden – aber sie hatte das Gefühl, Bryan habe sich nicht weiterentwickelt, sondern sei von der seither verstrichenen Zeit überholt worden. Sein nächster Satz bestätigte das. Er hatte sich wieder auf dem Küchentisch niedergelassen.
    «Wir leben in einer unübersichtlichen Welt», sagte er, «finden Sie nicht auch? Ich meine, es ist schwierig, sich in ihr zurechtzufinden. Man ist darauf einfach nicht vorbereitet worden.»
    Lucy dachte an Emmas Erzählungen.
    «Sie waren Jagdflieger, nicht wahr?», sagte sie. «Sie haben das Fliegerkreuz bekommen.»
    «Und genau das wird Ihnen zum Klotz am Bein. Sie laufen mit Lametta an der Brust herum, also versuchen die Leute, es Ihnen leicht zu machen. Verschaffen Ihnen eine Stelle und so. Hoch anständig von ihnen. Aber das ist etwas für Federfuchser, und darauf verstehen Sie sich einfach nicht. Sie sitzen an einem Tisch und verstricken sich in Zahlenkolonnen. Ich hatte so meine eigenen Ideen, hatte mir ein paar Sachen einfallen lassen. Aber Sie bekommen keine Unterstützung. Können niemanden dazu bringen, Ihnen das Geld vorzustrecken. Wenn ich ein bisschen Kapital hätte –»
    Er geriet ins Brüten.
    «Sie haben Edie nicht kennen gelernt, oder? Meine Frau? Nein, natürlich nicht. Sie war anders als ihre ganzen Geschwister. Vor allen Dingen jünger. Sie war Luftwaffenhelferin. Hat immer gesagt, ihr alter Herr sei übergeschnappt. Ist er übrigens auch. Ein unglaublicher Knickstiefel. Aber das letzte Hemd hat keine Taschen. Wenn er stirbt, muss das Geld sowieso aufgeteilt werden. Edies Anteil geht natürlich an Alexander. Aber er kommt erst mit einundzwanzig an das Kapital heran.»
    «Entschuldigung, aber können Sie bitte wieder aufstehen. Ich möchte anrichten und die Bratensauce zubereiten.»
    In diesem Augenblick kamen Alexander und Stoddart-West außer Atem und mit erhitzten Gesichtern herein.
    «Hallo Bryan», sagte Alexander freundlich zu seinem Vater. «Hier hast du dich also versteckt. Mann, das ist ja ein klasse Braten. Gibt es Yorkshire Pudding dazu?»
    «Na klar.»
    «In der Penne gibt es nur grauslichen Yorkshire Pudding – ganz feucht und klitschig.»
    «Aus dem Weg», sagte Lucy. «Ich muss Sauce machen.»
    «Machen Sie viel Sauce. Können wir zwei Saucieren voll haben?»
    «Ja.»
    «Pfundig», sagte Stoddart-West deutlich artikuliert.
    «Blass mag ich sie aber nicht», sagte Alexander ängstlich.
    «Die bräunt noch.»
    «Sie ist eine klasse Köchin», sagte Alexander zu seinem Vater.
    Lucy hatte den Eindruck eines Rollentauschs. Alexander sprach wie ein gütiger Vater zu

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