160 - Der untote Kreuzritter
war in der Schwarzen Familie allgemein bekannt, aber gelegentlich nahm sie sich auch einen gut aussehenden Mann vor, dem sie in ein paar Tagen das ganze Blut aussaugte. Seit ihrer Trennung von Skarabäus Toth waren ihre magischen Fähigkeiten verkümmert, doch das war ihr selbst nicht bewußt. Ihre wenigen Freunde machten sie auch nicht darauf aufmerksam.
Früher hatte sie es oft mehrere Wochen ausgehalten, ohne einem Mädchen das Leben auszusaugen. Doch seit einiger Zeit benötigte sie mindestens jede Woche ein Opfer.
Wie für viele uralte Dämonen, die an versteckten Orten hausten, war auch für sie die moderne Technik unverständlich. Nie wäre es ihr möglich gewesen, sich unauffällig in einer Großstadt zu bewegen, deshalb hatte sie diesen einsamen Ort für ihr Treffen mit Rebecca ausgewählt. Sie wollte dieser hochnäsigen Vampirin eine Lektion erteilen. Es ärgerte sie auch sehr, daß sie nicht Toths Vermögen geerbt hatte. Der Jungfrauenturm mit der Burgruine war für sie völlig wertlos, und dazu kam noch dieser untote Kreuzritter, den sie für ihre Zwecke kaum gebrauchen konnte.
Vielleicht werde ich Heinrich auf Rebecca hetzen, dachte sie vergnügt, als sie den runden Raum im Jungfrauenturm betrat. Aufmerksam blickte sie sich um. Ja, Cita hatte alles wunderbar vorbereitet, auf sie war Verlaß.
„Ich bin sehr befriedigt, Cita. Du siehst wunderhübsch aus."
„Danke, Herrin."
Cita strahlte vor Glück, denn ein Lob ihrer Herrin bedeutete ihr alles. An ihr menschliches Leben konnte sie sich nicht mehr erinnern, da war sie ein bekanntes Fotomodell gewesen.
Um den Tisch waren die vier Mädchen und drei jungen Männer aufgestellt, die wie Statuen dastanden. Auf dem Tisch lag die tote Virna, die wie eine Schlafende aussah.
„Wir werden uns die Zeit bis zum Eintreffen Rebeccas auf angenehme Art und Weise vertreiben, meine Liebe."
In einem riesigen Kamin brannte ein Feuer, in das Persea eine Handvoll Kräuter warf, die aufdringlich süßlich dufteten. Die Wände waren mit Bildern, Teppichen und mittelalterlichen Waffen bedeckt. Aus verborgenen Lautsprechern erklang schaurige Musik.
Die Dämonin legte die magische Kugel auf ein Beistelltischchen. In einem Umkreis von einem Kilometer hatte sie einen schwachen magischen Schirm gelegt. Sollte irgendein größeres Lebewesen den Kreis betreten, dann würde die Kugel dies melden.
„Beginnen wir, Cita. Sie sollen die Köpfe bewegen können, und die Lähmung soll aus ihren Hirnen weichen."
Cita nickte, kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich kurz und erteilte die entsprechenden Befehle.
Fast gleichzeitig öffneten die sieben Menschen die Augen.
„Ich kann mich nicht bewegen!" schrie Nick Junker.
Die anderen stöhnten und seufzten, und es dauerte einige Zeit, bis sie sich erinnern konnten. Dann brüllten alle durcheinander. Nadja Stellau kannte nur Sabrina und das dämonenhafte Geschöpf mit den funkelnden Augen und den glühenden Krallen, das ihr einen fürchterlichen Tod vorausgesagt hatte.
Sabrina Becker erinnerte sich an ihre Erlebnisse im Hexenhaus, in dem sie Dorian Hunter kennengelernt hatte, der ein Freund ihres Vaters war.
Sabrina und Nadja, die auch schon einiges mit Dämonen erlebt hatten, reagierten überraschend kühl und gelassen. Beide wußten, daß sie mit hysterischen Anfällen nichts erreichten. Sie mußten Zeit gewinnen, vielleicht gab es doch noch eine Rettung für sie.
„Was soll dieser Blödsinn?" fragte Freddie.
Lilo heulte, und Senta war vor Angst sprachlos.
„Wer sind Sie?" fragte Werner, der Schönling.
„Endlich einmal eine vernünftige Frage", spottete die Dämonin. „Mein Name ist Persea Jadit." Sie deutete auf die Rothaarige, die neben ihr stand. „Das ist meine Dienerin Cita. Einmal war sie ein Mensch, jetzt ist sie ein höheres Geschöpf."
„Ich verstehe das alles nicht", kreischte Senta. „Ich will fort von hier. Wer ist die Tote auf dem Tisch?"
„Sie war eine meiner Sklavinnen, doch sie hat mich enttäuscht, daher mußte sie sterben."
Persea hob ihre krallenartigen Hände hoch.
„Damit habe ich ihr das Leben genommen, durch meine Finger strömte ihr Blut in meinen Leib." „Eine Vampirin", flüsterte Sabrina.
„Mein hübsches Kind, du hast richtig vermutet, aber ich bin eine besondere Vampirin, das werdet ihr alle merken. Einige von euch werden bald sterben, und vielleicht mache ich eine aus eurer Mitte zu meiner Dienerin."
Sabrina und Nadja wechselten einen Blick. Unbewußt kamen sie überein,
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