Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
160 - Die Schrecken von Kabuul

160 - Die Schrecken von Kabuul

Titel: 160 - Die Schrecken von Kabuul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
kraftvolle Geschmeidigkeit, die diese halbintelligenten Räuber sonst auszeichnete. Und alle vier kauten schmatzend …
    »Komm!« Einer inneren Eingebung folgend sprang sie aus der dunklen Einmündung in den erleuchteten Kuppelraum. Alle vier Taratzen richteten sich jäh auf ihren Hinterläufen auf.
    Aruula stieß einen Kampfschrei aus, schwang ihr Schwert und spaltete einer der Bestien den Schädel. Die anderen fauchten, ihr Rückenfell sträubte sich und sie fletschten die Zähne.
    Zögernd kroch nun auch die blonde Frau aus dem Seitengang.
    In diesem Moment griffen die Taratzen an, doch eine stolperte über ihre eigenen Pfoten und wurde ein leichtes Opfer von Evas Säbel.
    Den anderen beiden konnte Aruula mühelos ausweichen.
    Der ersten durchschlug sie das Genick, der zweiten rammte sie die Klinge durch die Rippen ins Herz. Ein kurzes Quieken und schwaches Röcheln, ein letztes Zucken – dann war es vorbei.
    Verblüfft betrachteten die beiden Frauen die toten Bestien.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Eva kopfschüttelnd. »Sie haben sich benommen wie neu geborene Mauler. Das verstehe ich wirklich nicht…«
    Aruula zog ihre blutige Klinge durch das Fell einer der erschlagenen Bestien. »Ich schon.« Mit der Schwertspitze deutete sie auf den geöffneten Rachen der Taratze. Feuchte, rotbraune Masse klebte zwischen den Reißzähnen.
    ***
    Am Ende des Seitentunnels zog Eva eine schwere Tür aus Metall auf. Mattes Licht aus den Kellern des Hauptquartiers fiel in den Schacht. Die beiden Frauen traten in den Kellergang, Eva verschloss die Tunneltür.
    Sie lauschten. Von fern drang Geschrei und Kampflärm.
    Vermutlich aus einem der oberen Stockwerke. Ziemlich nahe jedoch klang das Geflüster, das beide sofort hörten. Als würde ein Vater mit seinem kranken Kind sprechen, so klang es.
    Seite an Seite und mit gezückten Klingen drangen sie in das weit verzweigte Kellergewölbe ein. Vorbei an schweren Türen schlichen sie voran. Lichtquellen rückten näher; vier Fackeln.
    Sie tauchten zwei Gitterzellen in dämmriges Licht. An der Wand der einen hing kopfüber der leblose Körper einer nackten Frau. Ihr fehlte die rechte Hand. In der anderen Zelle hockte ein in Lumpen gehüllter Mann, massig und die ausgestreckten Arme in Ketten. Er redete flüsternd auf die Frau in der Nachbarzelle ein. Aruula konnte nicht erkennen, ob Gebra reagierte.
    Aus einer Wandnische zog Eva einen Schlüsselbund und öffnete erst die Gittertür zu Gebras, dann die zu Kara Bin Paalis Zelle. Behutsam ketteten sie Gebra von der Wand los.
    Sie schlotterte und klapperte mit den Zähnen. Wie eine, die der Tod verschlungen und wieder erbrochen hatte, sah sie aus.
    Aruula schnürte es das Herz zusammen. Sie zog ihren Mantel aus und hüllte den geschundenen Leib der von Schmerz halb betäubten Frau darin ein. »Du bist gerettet, Gebra«, flüsterte sie. »Du bist frei…«
    Nebenan schloss Eva die Kettenschellen Kara Bin Paalis auf. Der kroch auf allen Vieren zu Gebra und Aruula. Er drückte seine Geliebte an sich und bedeckte ihr schmutziges und verquollenes Gesicht mit Küssen. Dann legte er sie wieder in Aruulas Arme, sprang auf und rannte davon.
    »Bleib hier, Kara Bin Paali«, zischte Eva. »Mach keinen Fehler…!«
    Zu spät. Sie hörten seine Schritte über eine Treppe stapfen.
    Mit gezückten Klingen eilten sie hinter ihm her. Die Treppe führte in den Innenhof des Hauptquartiers.
    Über die obersten Stufen hingestreckt lag ein Schwarzmantel mit gebrochenem Genick. Drei Schritte weiter, zwischen einer Presse und einem Kessel, eine WEER-Frau, ebenfalls tot. Hinter den schwach erleuchteten Fenstern des Versammlungsraumes sahen Aruula und Eva die Umrisse von Gestalten, die aufeinander einschlugen. Frauen kreischten, Männer brüllten, Kara Bin Paali schrie wie von Sinnen, und auch das Fauchen von Taratzen meinte Aruula zu hören.
    »Wo haben sie ihr SAK -Lager?«, fragte Aruula, »Neben dem Biirkeller.« Eva deutete auf die Kessel im Hof.
    »Hier drin kühlt das ab, was morgen früh gepresst wird.«
    »Hilf mir!« Aruula fasste den Griff eines der Kessel. Eva verstand und packte auf der anderen Kesselseite zu. Sie schleiften das schwere Gefäß über den Innenhof, durch die offene Tür in den Versammlungsraum und vorbei an all den kämpfenden Schwarzmänteln zum Haupteingang. Durch ihn beförderten Aruula den Kessel mit einem Tritt hinaus auf den Berliner Platz. Eva riss das Außenportal zu, und gemeinsam verriegelten sie es.
    Durch ein

Weitere Kostenlose Bücher