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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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ist.“
    „Aber gerne.“ Die Kutsche ordnete sich in eine lange Reihe weiterer Kutschen ein und verlangsamte ihre Geschwindigkeit. „Wir werden gleich das Theater erreichen, meine Liebe. Bereite dich auf deinen Auftritt vor.“
    Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Aber du hast Lady Brumley doch gesagt, dass wir noch Lady Tyndale und ihre Tochter abholen würden.“
    „Ich musste die Frau doch irgendwie loswerden.“
    Abby verdrehte die Augen und beugte sich zu ihm vor. „Du hast wirklich einen Hang zum Lügen.“
    „Das bringt meine Tätigkeit mit sich.“
    Ihre hübschen Augenbrauen hoben sich fragend. „Ich dachte, Staatsmänner müssten ehrlich sein.“
    „Ich spielte nicht auf diese Tätigkeit an, meine Liebe, sondern auf meine Spionagetätigkeit.“ Die Kutsche kam langsam ruckelnd zum Stehen. „Erzähl das bitte nicht herum, aber ich war früher Spion und danach Spionagechef.“
    „Wirklich?“ Sie schüttelte den Kopf, als ein Lakai die Kutschentür öffnete und das Trittbrett ausklappte. „Das hätte ich mir denken können. Es erklärt, warum du so gut lügen kannst. Du musst sehr viel Übung gehabt haben.“
    Er stieg aus, und während er ihr die Stufen hinunterhalf, flüsterte er ihr zu: „Manche Gentlemen fechten, andere spielen … ich lüge.“
    Sie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. „Und noch dazu so gut“, entgegnete sie charmant.
    Danach war ein Gespräch nicht mehr möglich. Dank Lady Brumley waren sie zu spät gekommen, um den Besuchermassen zu entgehen. Durch eine Menschenmenge reich geschmückter, stark parfümierter und festlich gekleideter Theaterbesucher bahnte sich Spencer mit Abby einen Weg zu der großen Treppe, die zu den Logen führte. Seine Hand hatte er leicht auf Abbys Rücken gelegt, um ihr den Weg zu weisen. Er wusste kaum, wie er verhindern sollte, dass seine Finger auf dem glatten Stoff ihres Kleides immer weiter abwärts rutschten … bis zu ihrem perfekt gerundeten Hinterteil. Wie sollte er nur den Abend überstehen?
    Als sie die Treppe erreichten, ließ er sie vorangehen. Ihr herrliches Gesäß war jetzt genau auf seiner Augenhöhe, und er stellte es sich entkleidet vor … stellte sich vor, wie er abwechselnd ihre beiden wundervollen Pobacken küsste und wie er sie dann zwischen ihren Schenkeln …
    Er war verrückt! Was hatte ihn nur dazu bewogen, sich diesen Plan mit der Scheinehe auszudenken? Keine Foltermethode könnte ihn mehr quälen als Abby, die all ihre Reize – ihre verbotenen Reize – vor ihm hertrug.
    Zum Glück gelang es ihm, sein Verlangen wieder unter Kontrolle zu bringen, während sie sich auf dem Gang hinter den Logen ihren Weg bahnten. Denn als sie ihre eigene Loge erreichten, trafen sie dort bereits Evelina und Lady Tyndale an.
    „Erlauben Sie mir, Ihnen meine Frau, Lady Ravenswood, vorzustellen“, sagte er zu den beiden. „Gestern Abend sind Sie sich noch nicht richtig miteinander bekannt gemacht worden.“
    Lady Tyndale und Evelina waren zu wohlerzogen, um auf diese erste Begegnung näher einzugehen. Sie murmelten eine höfliche Begrüßung und überließen Spencer die weitere Unterhaltung. Evelina schien in Abby immer noch eine Rivalin zu sehen, und sie beobachtete sie misstrauisch.
    Als endlich die Musik einsetzte und der Vorhang sich hob, begaben sie sich auf ihre Plätze. Lady Brumley hatte Recht damit gehabt, dass die Komödie belanglos war, aber Spencer hatte ohnehin nur Augen für Abby.
    Trotz ihrer voreiligen Behauptung, dass sie auch in Amerika solche Stücke sehen könne, bewies ihre gebannte Aufmerksamkeit für das Geschehen auf der Bühne, dass sie es wohl nur selten getan hatte. Sie lächelte über die geistreichen Wortwechsel, und jede noch so unglaubwürdige Verwicklung entlockte ihr einen Laut der Überraschung. Anders als bei den leicht gelangweilten anderen Damen, war Abbys Gesicht genauso voller Ausdruck wie das der Schauspieler und spiegelte all ihre Reaktionen wider.
    Spencer verspürte leichten Neid. Wann hatte er zuletzt so völlig selbstvergessen den Moment genossen? Bestimmt nicht mehr, seit er ein kleiner Junge gewesen war – und das schien Ewigkeiten her zu sein.
    Als auf der Bühne das Zwischenspiel begann, kamen Freunde von Lady Tyndale in die Loge, um sich mit Evelina und ihrer Mutter zu unterhalten. Spencer und Abby saßen etwas abseits, was Abby jedoch nicht zu stören schien. Sie fragte Spencer über das Theater aus, über die anderen Besucher … über alles, was ihr gerade in den Sinn

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