160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
noch so auf das Gespräch von Lucille und ihrer Freundin konzentriert, dass er sich kaum bewusst war, was er tat. Aber bald stürmten andere Empfindungen auf ihn ein, die ihn von seiner Umgebung ablenkten. Abbys Mund war weich wie eine Rosenblüte und süß wie Nektar, Abbys Duft eine Mischung aus Rosmarin und Wein, und er spürte, wie sich Abbys volle Brüste warm an seine Brust drückten.
Als er sich etwas zurückzog, um Abby ansehen zu können, hörte er kaum noch den Aufschrei der Entrüstung hinter sich. Er hatte sich bereits in den Tiefen von Abbys fragend geweiteten Augen verloren und nahm nur noch ihren leisen Atem wahr, der stoßweise zwischen ihren geöffneten Lippen hervorkam. Ihren verführerischen geöffneten Lippen …
Um seine Beherrschung war es geschehen, und er senkte seinen Mund wieder auf ihre Lippen.
7. KAPITEL
Eine schöne Frau kann sogar den diskretesten Dienstherrn zur Indiskretion verfahren.
Empfehlungen für den unerschütterlichen Diener
Augenblicklich vergaß Abby den boshaften Tratsch, die bedauernswerte Evelina und all die anderen Dinge, die ihr seit ihrer Ankunft das Leben schwer gemacht hatten. Und das nur, weil Spencer sie küsste … sie endlich richtig küsste. Und es war atemberaubend … wunderbar … und sehr verheißungsvoll.
So verheißungsvoll, dass sie, als seine Zunge sich zwischen ihre Lippen drängte, ihren Mund öffnete, nur um herauszufinden, was geschehen würde. Als seine Zunge in ihren Mund glitt, empfand Abby es als eine innige und ganz unerwartete Liebkosung, und tief in ihrem Bauch begann sich ein erregendes Gefühl auszubreiten. Sie war sich kaum bewusst, dass sie sich enger an Spencer schmiegte, bis sie ein zufriedenes Grollen tief aus seiner Kehle vernahm, das sie an den Donnergott erinnerte, der einen kommenden Sturm ankündigte.
Und was für ein Sturm! Sein Mund ergriff von dem ihren so überwältigend Besitz wie Gewitterwolken, die an einem heißen Sommertag plötzlich den Himmel vereinnahmen. Jeder Nerv in ihrem Körper war angespannt, und ihr Herz klopfte wild. Sie ertrank in Spencers Geruch, seiner Berührung, seiner Beharrlichkeit, bis sie nichts mehr wahrnahm als die Stöße seiner Zunge und seine starken Arme, mit denen er sie noch enger an sich zog.
Und dann wurde es richtig interessant. Durch die dünnen Schichten ihres Kleides, Unterrocks und Unterkleids konnte sie spüren, wie sich seine erregte Männlichkeit als untrügliches Zeichen seines Verlangens gegen sie drängte.
Ganz benommen vor Erregung, hob sie eine Hand, um seinen Nacken zu umfassen. Spencer stöhnte auf und vertiefte seinen
Kuss hemmungslos. Abby ließ sich gegen die Wand sinken, um nicht zu Boden zu fallen.
Sie hatte nicht gewusst, dass ein Kuss so sein konnte … ihre Münder, die sich liebkosten, die Zungen ineinander verschlungen, heißer Atem, der sich mit heißem Atem mischte, bis sie völlig eins zu sein schienen. Sein Sturm entfachte einen Sturm in ihr und ließ ein solches Glücksgefühl durch sie strömen, dass sie nicht einmal abwehrte, als seine Hand ihre Brust umfasste. Mit der geübten Leichtigkeit des vollendeten Verführers begann er sie durch den Satinstoff hindurch zu streicheln.
Dann räusperte sich jemand. Abby fuhr zusammen, löste sich von Spencer und stieß seine Hand von ihrem Kleid.
Der Sturm war vorbei, aber Spencer schien Schwierigkeiten damit zu haben, das zu begreifen. Mit seiner anderen Hand hielt er immer noch ihre Taille besitzergreifend umfasst, und seine glänzenden Augen verhießen weitere Stürme.
„Verdammt noch mal, Abby“, sagte er leise. Bestürzung und Erstaunen standen ihm ins Gesicht geschrieben. „Verdammt.“
„Wir sind nicht allein, Mylord“, flüsterte sie.
Er nahm augenblicklich Haltung an. Sie konnte förmlich sehen, wie seine Beherrschung zurückkehrte und er sich seiner Umgebung bewusst wurde – und seiner Zuschauer. Er ließ sie unvermittelt los und wandte sich den Umstehenden zu, die sie teils entsetzt, teils belustigt beobachteten. Mit einem leisen Fluch nahm er Abby bei der Hand und führte sie den Gang entlang zu seiner Loge.
Als die Pausenmusik einsetzte, strömten die Theaterbesucher in den Flur. Sie warfen Spencer, der mit Abby an ihnen vorbeieilte, neugierige Blicke zu, aber Spencer beachtete sie nicht, und sein finsterer Gesichtsausdruck hielt alle, die sich ihm nähern wollten, auf Distanz. So unbeherrscht hatte Abby ihn noch nie erlebt. Sie wusste nicht, ob sie sich über seine heftige
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