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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nicht lange. Als er sich seines Gehrocks und der Weste entledigte, kehrte bereits sein Kammerdiener zurück. Im Schlepptau hatte er ein Dienstmädchen mit einem Besen, das sofort begann, die Scherben zusammenzukehren. James, der einen Bottich dampfenden Wassers trug, kam mit vor Aufregung leuchtendem Gesicht auf Spencer zu.
    „Eine Audienz beim König, sagten Sie?“ vergewisserte er sich. „Wir werden Sie in Windeseile für einen glanzvollen Auftritt herausputzen, Mylord.“
    Spencer seufzte. „Das will ich hoffen. Uns bleibt nur eine Stunde.“
    James goss heißes Wasser in eine Schüssel und legte die Rasierutensilien bereit. Normalerweise achtete Spencer nicht auf die Verrichtungen seines Kammerdieners, aber jetzt fiel ihm auf, dass James ein paar Tropfen aus einem kleinen Fläschchen in das Rasierwasser gab.
    Spencer deutete mit dem Finger auf die Flasche. „Was ist das?“
    „Bergamotteöl, Mylord. Es beruhigt die Haut.“
    Spencer schaute seinen Kammerdiener fassungslos an. „Benutzen Sie das immer, wenn Sie mich rasieren?“
    „Aber natürlich. Jeder Gentleman sollte ein wenig gut riechendes Öl in sein Rasierwasser geben, damit die Haut nicht austrocknet. Und der Duft ist doch auch sehr angenehm.“
    Abby hatte also Recht gehabt! Spencer kam sich wie ein Idiot vor und ließ sich auf den Stuhl sinken, den sein Kammerdiener ihm zurechtrückte.
    Noch nie hatte jemand Spencer so verunsichert, wie Abby es tat. Jedes seiner Worte schien sie entweder zu verletzen oder aber zum Flirten zu verleiten. Was sollte er nur tun? Er dachte wieder an die letzte Nacht. Die meisten Frauen würden ihm wegen der Freiheiten, die er sich genommen hatte, Vorwürfe machen. Nicht jedoch Abby – oh nein! Sie wollte mehr. Sie wollte immer mehr, als er ihr bieten konnte.
    Er wünschte sich von ganzem Herzen, ihr alles geben zu können, wonach sie sich sehnte.
    Wenn sie nur nicht diese verdammte Flasche in seinem Zimmer zerbrochen hätte! Der ganze Raum roch danach, - und Abby wollte Spencer nicht mehr aus dem Sinn. „Wenn Sie alle Scherben aufgelesen haben, reinigen Sie auch noch den Boden. Sorgen Sie dafür, dass dieser Geruch verschwindet. Man kann ja kaum noch durchatmen“, trug er dem Dienstmädchen auf.
    Der liebliche Duft stürmte derweil weiter auf ihn ein, und Spencer überfielen wieder Gedanken, wie sie ihn schon den ganzen Vormittag heimgesucht hatten. Wenn überhaupt jemand in Ketten lag, dann er selbst! Es verging kein Moment, in dem er sich nicht ausmalte, wie er und Abby sich liebten. Natürlich nicht im Tower – an sein Bett würde er sie binden und ihr zeigen, was Frauen geschah, die mit den leidenschaftlichen Gefühlen eines Mannes spielten, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen …
    „Ich werde jetzt Ihre Kleider holen“, sagte James beiläufig, nachdem er die Rasur beendet hatte.
    Spencer fuhr jäh aus seinen erotischen Tagträumen auf und wurde seiner offensichtlichen Erregung gewahr. Schon wieder! Teufel noch mal, er musste unbedingt aufhören, an Abby zu denken, bevor James zurückkam, um ihn umzukleiden, und die verräterische Wölbung seiner Hose bemerkte.
    Er musste sich ablenken und an etwas anderes denken. An den König! Diese Vorstellung würde die Lust jedes Mannes ersticken. Spencer ging im Geiste durch, welche Anliegen der König wohl mit ihm besprechen wollte. Er legte sich auch Strategien für den Umgang mit Seiner Majestät zurecht. Und grübelte über das im Oberhaus zuletzt verabschiedete Gesetz nach. Auf diese Weise brachte Spencer sein Verlangen unter Kontrolle und stand das Umkleiden mit Anstand durch.
    Bis zu dem Augenblick, als James ihm die Halsbinde umlegte.
    Unvermittelt tauchte Abby wieder vor seinem geistigen Auge auf. Ihr Geruch war auf einmal so gegenwärtig, als würde sie ihm eines ihrer verdammten Fläschchen direkt unter die Nase halten.
    Aber das war doch verrückt! Seine Fantasie spielte ihm sicher einen Streich. Wenn schon die abwesende Abby solche Reaktionen bei ihm auslöste, wie sollte er jemals ihre Gegenwart ertragen? Sie würde so bald wie möglich nach Amerika zurückkehren müssen, bevor ihm alle guten Vorsätze abhanden kamen.
    Er musste unbedingt die Suche nach seinem Bruder vorantreiben! Und versuchen, nicht mehr an Abby zu denken. Er hoffte inständig, dass ihr Geruch sich verflüchtigte, bevor er das Haus verließ.
    Aber das war eine trügerische Hoffnung. Der Duft schien ihm zu folgen, wo immer er auch war. In der Kutsche, im königlichen Palast

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