Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
und auch als er endlich zum König vorgelassen wurde.
    „Lord Ravenswood?“ vernahm er die Stimme des Monarchen und stellte fest, dass er dessen Ausführungen nicht gefolgt war.
    „Ja, Euer Majestät?“
    „Glauben Sie, dass wir gut daran täten, im August nach Edinburgh zu reisen? Mir scheint, wir wären der erste König nach Charles IL, der Schottland besucht.“
    „Das stimmt.“ Spencer versuchte, sich wieder auf das Gesprächsthema zu konzentrieren. „Eure Majestät müssen erwägen, was Dir mit dem Besuch erreichen wollt. Wollt Dir den Katholiken ihre Eigenständigkeit bestätigen? Oder nur die Bevölkerung der guten Absichten des Königshauses versichern? Im ersten Fall ist die Reise nicht notwendig, da sich das Anliegen auch von hier aus regeln ließe. Im zweiten Fall könnte sich ein Besuch allerdings als vorteilhaft erweisen.“
    Als Spencer den verständnislosen Blick des Königs bemerkte, stellte er fest, dass er die Situation falsch gedeutet hatte. Seine Majestät hatte nur eine Bestätigung dessen erwartet, was bereits entschieden war.
    Obwohl Spencer sich für einen fähigen Staatssekretär hielt, war er alles andere als ein guter Höfling. Es widerstrebte ihm, dem König nach dem Mund zu reden. „Aber ich bin mir sicher, Euer Majestät haben dies bereits gründlich abgewogen“, fügte er diplomatisch hinzu.
    „Sie haben Ihre eigenen Ansichten, Sir“, meinte Seine Majestät ausdruckslos.
    „Ich bitte um Verzeihung, aber Dir habt mich um meine Meinung gebeten.“
    „Und die haben Sie uns ja nun wissen lassen.“ Der König stemmte seine behäbige Gestalt aus dem Sessel und ging gemächlich zum Fenster des Audienzsaales. „Genau das ist es, Ravenswood, was uns schon immer an Ihnen gestört hat. Sie wissen die Freuden des Lebens nicht zu schätzen. Ihre Ansichten sind anmaßend, und Sie halten sich für unfehlbar.“
    Spencer wünschte, dass er unfehlbar wäre! Vor allem aber hatte er bislang nicht geahnt, wie groß die Abneigung des Königs ihm gegenüber tatsächlich war. Obwohl er seine politische Zukunft nun eigentlich begraben konnte, fühlte er eine große Ruhe, fast als wäre es eine Auszeichnung, von diesem König nicht gemocht zu werden.
    Seine Majestät fuhr fort. „Aber nun sind uns Neuigkeiten zu Ohren gekommen, die Sie in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.“
    Spencer wurde wachsam. „Ich verstehe nicht, worauf Ihr hinauswollt.“
    Als der König sich ihm wieder zuwandte, schaute er Spencer streng an, doch seine Augen funkelten belustigt. „Wir haben gehört, Sie hätten sich eine Frau genommen. Eine Amerikanerin zweifelhafter Herkunft, die gerne für Aufsehen sorgt – vorzugsweise auf Bällen.“
    Spencer wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Nun … ja, Eure Majestät, ich habe kürzlich geheiratet.“
    „Schön für Sie. Ich nehme an, dass all die unerträglich ehrenwerten Matronen sich darüber entsetzlich aufgeregt haben. Sie dachten, dass Sie eine ihrer geistlosen und langweiligen Töchter zur Frau nehmen würden – aber denen haben Sie es gezeigt, was?“
    „So scheint es.“ Es begann Spencer zu dämmern, dass der König ein tiefes Ressentiment gegen die „ehrenwerten Matronen“ hegte, die an seinem lasterhaften Lebenswandel stets Anstoß genommen hatten. In Spencers Heirat schien der Monarch ein Aufbegehren gegen die Konventionen zu sehen, das seinem eigenen Lebenswandel zu entsprechen schien.
    Der König lächelte ihn vertraulich an. „Es kommt mir so vor, als seien Sie doch aus Fleisch und Blut. Gut gemacht, Ravenswood, sehr gut gemacht.“
    Die Unterhaltung erschien Spencer nun so grotesk, dass er nur ein Dankeschön murmeln konnte und sich dabei fragte, wie lang sein Glück wohl währen würde. Wenn man es denn als Glück bezeichnen wollte, vom König als ein ebensolcher Leichtfuß wie er selbst angesehen zu werden.
    „Uns ist auch zu Ohren gekommen, dass Ihre Frau recht schön sein soll“, fuhr Seine Majestät fort.
    „Manche halten sie sicherlich für schön“, erwiderte Spencer unverbindlich. Zorn flammte in ihm auf bei der Vorstellung, dass George einen lüsternen Blick auf Abby geworfen hatte.
    „Wir würden diese amerikanische Schönheit gerne kennen lernen.“ Das süffisante Lächeln Seiner Majestät zeigte, dass er Spencers Eifersucht bemerkt hatte. „Im Mai werden wir der Veranstaltung der Throckmortons beiwohnen. Wie wir hörten, wird es dort Tanz geben, einen Maibaum und Feuerwerk. Da Sie sicher auch eingeladen sind,

Weitere Kostenlose Bücher