1602 - Spurensuche im All
„Ziemlich miese Gegend", beschwerte sich Morris. „Kannst ja aussteigen", schlug Gucky vor, der gemeinsam mit Selma die Daten auswertete. „Aber zieh dich warm an. Draußen ist es trotz der vielen Sonnen saukalt."
Morris würdigte ihn keiner Antwort und verließ die Zentrale, um sich in die Küche zu begeben.
Trotz der „miesen Gegend" verspürte er Appetit.
Alaska blickte dem Mausbiber über die Schulter. „Wer die Wahl hat, hat die Qual", murmelte er mitfühlend.
Der gelbe Lichtfleck, den ES in der Silvesternacht in die Milchstraßenprojektion gezaubert hatte, bot keinen genauen und direkten Anhaltspunkt. Durch ihn war es nur möglich gewesen, einen bestimmten Bezirk im Sektor von Yolschor aufzufinden, nicht mehr und nicht weniger.
Die eigentliche Suche begann erst jetzt. „So ist es, Alaska. Daher schlage ich vor, daß wir uns einfach die uns am nächsten stehende Sonne genauer ansehen. Datenmäßig zuerst und dann vielleicht direkt. Landen, meine ich."
Selma deutete auf den kleinen Orterschirm. „Die gewünschten Daten, Gucky..."
Alaska las sie vor: „Nicht katalogisierter Stern, rötlich. Sechs Planeten, der zweite und dritte innerhalb der Ökosphäre. Ersterer eine Urwelt, der andere verrät Anzeichen intelligenten Lebens, aber keine Spur einer technischen Zivilisation. Entfernung von hier zwei Lichtmonate."
„Den nehmen wir", entschied Gucky und beorderte Ed Morris in die Zentrale. Schon wieder kauend, erschien der Blondschopf. „Wollte gerade mal was essen", sagte er undeutlich.
Gucky verkniff sich eine entsprechende Bemerkung und bat ihn um die Programmierung.
Selma gab ihm die Daten. Der Rest war Routine
5.
Die GECKO befand sich im Orbit um den namenlosen Planeten und observierte ihn optisch nach allen Regeln der Kunst. Gucky war vom Panoramaschirm nicht mehr wegzubringen. Selma sorgte bei Bedarf zuverlässig für entsprechende Ausschnittvergrößerungen, um ein vollständiges Bild über die Verhältnisse auf der unbekannten Welt zu erhalten.
Der ausgeschickte Minispion drang bis in die untersten Schichten der Atmosphäre hinab und lieferte Einzelheiten der Oberfläche, die auf dem Bildschirm nicht zu erkennen waren.
Es durchzuckte den Mausbiber wie ein elektrischer Schlag, als er den ersten Eingeborenen erblickte.
Ehe er einen Laut äußern konnte, legte Alaska ihm seine Hand auf die Schulter, ganz behutsam und beruhigend. „Sie sehen auf den ersten Blick nur so aus, Kleiner. Ziehe keine falschen Schlüsse. Zugegeben - eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden, aber es sind nicht deine Ilts ..."
Selma reagierte sofort und vergrößerte das Bild, das der Spion übermittelte, noch weiter. Die winzige Kamera schwebte schräg über dem zu beobachtenden Objekt, so daß es besser zu erkennen war.
Das Wesen, mit einem dünnen Pelz bedeckt, war etwas über einen Meter groß und ging aufrecht auf zwei stämmigen Beinen. Es trug keine erkennbare Bekleidung. Weder übergroße Ohren noch ein Biberschwanz waren zu entdecken. Es hatte zwei Arme und normale Finger, mit denen es ein primitives Gerät hinter sich herzog, das wohl die Funktion eines Pfluges erfüllte. „Ja, eine gewisse Ähnlichkeit", gab Gucky enttäuscht zu. „Sie könnten mit den Ilts verwandt sein. Oder die Ilts haben sich seit ihrem Verschwinden von Mystery so verändert..."
„Nein!" Alaska nahm die Hand von der Schulter des Mausbibers. „Nein, dazu ist die Zeitspanne zu kurz. Mach dir keine falschen Hoffnungen."
„Trotzdem könnte es ein Tip von ES sein", blieb Gucky zuversichtlich. „Wir müssen Kontakt mit ihm aufnehmen. Unbedingt!"
„Mit wem?" fragte Ed Morris, der in die Zentrale kam. Er kaute schon wieder. „Mit dem Teddybären da?" Er deutete auf den Panoramaschirm. „Der sieht nicht gerade besonders intelligent aus."
„Eines Tages fliegst du aus dem Schiff", befürchtete Selma, die das zornige Aufblitzen in Guckys Augen bemerkte. „Man soll nie versuchen, sich nach dem Äußeren eines Lebewesens ein Urteil zu bilden. Oder hältst du auch Gucky für wenig intelligent?"
„Oh, ich werde mich hüten", versicherte Ed Morris hastig. „Dein Glück", meinte nun auch Alaska.
Gucky hatte sich nicht geäußert. Stumm verarbeitete er seine Enttäuschung und studierte das kleine Pelzwesen, ehe er vorschlug: „Landen wir - aber vorsichtig. Der Bursche da unten ist allein. Die nächsten Hütten sind in einiger Entfernung zu sehen. Wir werden dann bald Besuch erhalten, aber sie haben Gelegenheit, sich von
Weitere Kostenlose Bücher