1603 - In der Toten Zone
Anlage komplett einschaltete.
Da MacBolder mit üblen Tricks der Konkurrenz rechnete, dachte er aber gar nicht daran.
Der Anruf wurde wiederholt. Diesmal war er kodiert, aber es handelte sich um eine Verschlüsselung, die er vor einem Jahr außer Kraft gesetzt hatte. Immerhin gewann er dadurch den Eindruck, daß dort wirklich ein Eingeweihter nach ihm verlangte.
Er betätigte eine andere Taste. Ein gerafftes Signal ging hinaus, das eine persönliche Identifikation forderte.
Ein Name erschien auf dem Bildschirm: RYTTUSKO.
Mark und Rhea Ryttusko! Warum meldeten sie sich nicht mit einem der Kodes, die er ihnen überlassen hatte?
Er schaltete auf normalen Empfang. „Hier spricht Spirosangus Ryttusko", hörte er. „Ich bin der Sohn von Mark Ryttusko. MacBolder, stelle keine langen Fragen! Wir werden später alles erklären. Sende uns einen Peilstrahl, damit wir landen können! Ohne den geht es nicht. Wir haben ein paar ganz erhebliche Probleme. Und stelle bitte eine Medo-Einheit bereit!"
Einen Moment zögerte der mächtige Mann noch. Mark und Rhea Ryttusko waren auf Shakar eigentlich nur ihm persönlich bekannt. Daß die beiden einen Sohn hatten, der diesmal dabeisein würde, wußte er auch. Es war also ziemlich unwahrscheinlich, daß es sich um eine Falle handelte.
Er schaltete einen Peilstrahl. Dann gab er Alarmbereitschaft für seine Wachroboter aus und wies den Haussyntron an, eine Strukturlücke in der Energiekuppel vorzubereiten. „Danke", kam es aus dem Empfänger. „Wir landen in etwa zwei Stunden. Schneller sind wir leider nicht."
Norman MacBolder legte die Stirn in Falten und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Unten gingen die Wachroboter in Position. Der Ingenieur mit den beiden Abbaurobotern hingegen verschwand schnell in einem Gebäude.
Noch bevor die heißerwartete QUADRIGA-III am hellgelben Himmel auftauchte, schreckte eine andere Nachricht Norman MacBolder hoch. Sie erreichte ihn fast gleichzeitig auf mehreren Kanälen, darunter auch über die öffentlichen Sendestationen der Kuppelstädte. Er verfluchte die Ratsmitglieder, die diesen Unsinn hatten passieren lassen.
Dann wurde er nachdenklicher, denn die gleiche Nachricht ging nun auch über seine privaten Verbindungen ein, die nach Olymp, Gatas oder M13 reichten.
Der Arkonide Atlan und das terranische Großraumschiff BASIS strahlten seit Stunden Informationen über die sogenannte Tote Zone ab, von der in den letzten Wochen schon etwas zu hören gewesen war. Die Ausdehnung des gefährlichen Gebiets wurde darin genau beschrieben, und Veränderungen wurden vorhergesagt. Daß Atlan selbst diese Nachrichten verbreitete, machte sie auch für Norman MacBolder ziemlich glaubhaft.
Diese Drift der Toten Zone, in der die gesamte 5-D-Technik zum Erliegen kommen würde, sollte in den nächsten Tagen das Yppena-System erreichen. Die Shakarer wurden aufgefordert, ihren Planeten zu verlassen.
Die BASIS würde ihre Beiboote für eine Evakuierung zur Verfügung stellen, wenn nicht genügend eigene Kapazität vorhanden war.
Angeblich war der Rand der Toten Zone nur noch sechs Lichtjahre von Shakar entfernt. Und damit war Eile geboten.
Aus den weiteren Meldungen erfuhr MacBolder, daß diese Nachricht wie eine Bombe eingeschlagen hatte. Er wußte, daß er jetzt handeln mußte. Bei seiner Erfahrung brauchte er keine Minute, um einen Plan zu schmieden.
Er beauftragte seinen Verbindungsmann auf Olymp, ihm sofort den genauen Zeitpunkt zu nennen, an dem Shakar von der Toten Zone verschluckt werden würde.
Ihm war klar, daß die Bewohner der Kuppelstädte und Kuppelhäuser besonders gefährdet waren, denn ohne 5-D-Technik lief hier nichts. Die künstlichen Lebensinseln in der Giftgasatmosphäre basierten vornehmlich auf Hypertechniken aller Art.
Aus den offiziellen Mitteilungen der BASIS ergab sich, daß der Planet bis zum 13. Februar, 12.00 Uhr Standardzeit, geräumt sein müsse. Der Zeitpunkt, der ihm wenig später von seinem Agenten auf Olymp gemeldet wurde, deckte sich nicht mit dieser Angabe.
Hier war vom 14. Februar, 07.00 Uhr Standardzeit, die Rede. Der Agent betonte, daß dieser Termin offiziell verschwiegen wurde. Norman MacBolder konnte sich ausmalen, daß die Verantwortlichen als Vorsichtsmaßnahme eine Pufferzeit einkalkuliert hatten.
Sein Plan ging auf. Er hatte fast neunzehn Stunden Zeit, um die Vorratslager der anderen Bergbaukonzerne zu plündern. Er würde das - Geschäft seines Lebens machen. Außer ihm würde sich niemand mehr auf
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