1603 - In der Toten Zone
Bereitschaft, seine Geheimnisse preiszugeben, eine Grenze. „Wie seid ihr gerade auf Jimmerin gekommen? Ich muß zugeben, daß ich den Namen nie zuvor gehört habe."
„Ganz unbekannt ist er nicht. Und die Geschichte Jimmerins ist schon etwas merkwürdig. Aus der altarkonidischen Geschichte ist überliefert, daß Gonozal III, einer der Imperatoren des arkonidischen Reiches, auf Jimmerin seiner späteren neunten Frau begegnet ist. Ihr Name war Eskoyan, und sie war hier mit einer Raumjacht notgelandet. Sie gehörte einer mit seiner Familie verfeindeten Dynastie an. Für beide Seiten gab es nur eins: Kampf. Es kam zu einer schweren Auseinandersetzung, die um ein Haar beide das Leben gekostet hätte.
Eskoyan beschädigte in ihrem blinden Haß Gonozals Raumschiff schwer. Erst danach rauften sich die beiden zusammen, denn sie erkannten, daß keiner von ihnen überleben würde, wenn sie sich nicht gegenseitig halfen."
„Eine fast gleichnishafte Geschichte", stellte der Anti fest. „Sie ist nicht ganz geklärt", fügte Atlan hinzu. „Es ist nicht überliefert worden, was Eskoyan allein hier draußen gesucht hat. Es ist auch nicht bekannt, was den Imperator in diese verlassene Region geführt hat. Aber die Geschichte selbst entspricht wohl der Wahrheit."
„Und dadurch seid ihr auf Jimmerin gestoßen und habt euren Hauptstützpunkt an diesen Ort gelegt?"
„So ist es nicht. Perry Rhodans Frau Gesil hat uns vor dreißig Jahren an Jimmerin erinnert. Sie hatte sich damals den Asteroiden als Treffpunkt ausgedacht, und dabei haben ihr ihre Kenntnisse der altarkonidischen Geschichte wohl den Fingerzeig dafür gegeben. Sie hatte sich damals hier mit einem >unbekannten Bekannten< verabredet. Es stellte sich dann heraus, daß es sich um den ehemaligen Sotho Tal Ker handelte. Du siehst also, Hepnor-Wollana, Jimmerin hat schon Geschichte gemacht, bevor die GAFIF gegründet wurde."
Der Anti war mit diesen Erklärungen erst einmal zufrieden. Schweigend verfolgten Atlan und er, wie sich aus dem Gewirr von Bruchstücken des ehemaligen Planeten ein größerer Asteroid herausschälte. Jimmerin erinnerte ein wenig an eine überdimensionierte Kartoffel.
Zwischen dem Schlachtkreuzer und dem GAFIF-Stützpunkt liefen Funknachrichten hin und her. Yart Fulgen tauchte einmal kurz auf einem Bildschirm auf und begrüßte Atlan.
Auf der Oberfläche von Jimmerin schoben sich mehrere Bergkuppen auseinander und gaben einen Schacht von fast 1000 Metern Durchmesser frei. Scheinwerfer stachen durch die Dunkelheit und ließen die glasartigen Wände erstrahlen. Die ATLANTIS steuerte die Öffnung an und verringerte dabei weiter ihre Geschwindigkeit.
Schließlich sank sie, nur noch von den mit minimaler Kraft arbeitenden Antigravpolstern getragen, in die Tiefe.
*
Atlans Plan, eine galaktische Untersuchungskommission zur Inspizierung in mehrere Stützpunkte der GAFIF zu lassen, fand auch nach drei Tagen auf Jimmerin wenig Zustimmung bei seinen engsten Mitarbeitern.
Insbesondere bei seinem Sicherheitschef Yart Fulgen stieß er auf konsequente Ablehnung. Während Hepnor-Wollana von Mitarbeitern der GAFIF durch einen Teil der Anlagen im Asteroiden geführt wurde, saß Atlan erneut mit Fulgen bei ein paar kühlen Drinks zusammen. „Es ist schon eine Zumutung für uns und eine Gefährdung unserer Aufgabe", erklärte der Plophoser zum wiederholten Male, „daß du diesen Grünschnabel von Anti mitgebracht hast."
„Du übertreibst. Zur Stammbesatzung meiner ATLANTIS gehören auch ein paar Antis und Aras, Terraner und sogar zwei Blues."
Fulgen ging nicht darauf ein.
Er war jetzt 85 Jahre alt. Äußerlich wirkte er aber wie ein Vierzigjähriger. Der ehemalige Widerstandskämpfer gegen die Cantaro und WIDDER-Agent stand seit dem 4. April 1171 in den Diensten Arkons. Bei der ITK, dem Imperialen Territorialschutz-Kommando unter dem Arkoniden Kotminak, hatte er nach der MonosÄra ein neues Betätigungsfeld gefunden.
Yart Fulgen hatte in seinem Leben zahllose Erfahrungen an verschiedenen Fronten gesammelt, aber sein Naturell nie verändert. Seine hervorragende Eigenschaft war sein scharfer, analytischer Verstand.
Obwohl er als Plophoser terrastämmig war, war er von den Arkoniden eingebürgert worden. Er konnte sich fortan mit allen Rechten als Arkonide bezeichnen, auch wenn er mit deren speziellen äußerlichen Merkmalen nichts gemeinsam hatte.
Fulgen war im Jahr 1115, also zur Herrschaftszeit Monos', auf der Gettowelt Daormeyn als Sohn zweier
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