1605 - Besucher aus dem Irgendwo
müssen es schaffen", sagte er. „Wir müssen einfach!"
Einige Sekunden eines nachdenklichen Schweigens folgten seinen Worten.
Und in dieses Schweigen hinein erklang das Klopfen. Dumpf hallte es durch den Raum.
Es kam von draußen 4. Julian Tifflor war ein beherrschter Mann; in etlichen Jahrhunderten Dienst für die Menschheit hatte er dem Tod mehr als einmal ins bleiche Angesicht geschaut und gelernt, sich auch in kritischen bis hoffnungslosen Situationen zu kontrollieren.
Aber als er die SJ 3428 mit steifen Bewegungen verließ, war sein Gesicht blaß, die Stirn mit dickperligem Schweiß bedeckt. Seine Lippen zuckten. „Lieber Freund und Gefährte", sagte er leise, so daß nur Reginald Bull ihn hören konnte, „dies war die mit weitem Abstand miserabelste Landung auf einem Planeten, die jemals in dieser Galaxis stattgefunden hat."
Reginald Bull grinste schief. „Wenn es so einmalig war, versuche es zu genießen", antwortete er in der gleichen Lautstärke. „Ich hatte eben keine Zeit zum Üben, daran hat es gelegen. Ohne künstliche Schwerkraft ist es eben ein wenig schwieriger."
Auf dem Mars wurden die drei Männer bereits erwartet. Eine junge Frau nahm sie in Empfang; das Abzeichen an ihrer Kleidung wies sie als Mitglied des Planeten-Forming-Teams aus. Ihr Mienenspiel ähnelte dem von Julian Tifflor und gab den Männern eine erste Ahnung, in welcher Größenordnung sich das Problem bewegte. „Hattet ihr einen guten Flug?" erkundigte sie sich nach einer knappen Begrüßung. „Mein Name ist Kara Dombrowsky, und ich hätte euch lieber unter anderen Umständen auf dem Mars willkommen geheißen."
Reginald Bull dehnte und streckte die Glieder. „Sieht es so schlimm aus?" fragte er. „Ihr werdet euch gleich selbst davon überzeugen können", sagte die junge Frau. „Wir haben ein Luftkissenfahrzeug für euch bereitgestellt, das euch zum fraglichen Quadranten der Mars-Oberfläche bringen wird. Dort könnt ihr es dann sehen."
„Einverstanden", stieß Reginald Bull hervor. „Und wie sieht es sonst aus?"
Kara wiegte den Kopf. „Wir bekommen die Lage langsam in den Griff", sagte sie dann. „Langsam, wie gesagt. Aber es sind Notbehelfe, die nur für eine gewisse Zeit funktionieren werden. Wenn die Hyperraum-Parese lange anhalten sollte, vielleicht sogar für immer, dann ist der Mars als Siedlungsplanet für Menschen verloren. Aber bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Einstweilen haben wir mit akuteren Problemen zu kämpfen, vor allem mit dem Sheravyl-Areal."
„Das ist die Landschaft, die zum Planetenforming bestimmt war?" bemerkte Julian Tifflor, während er in dem Luftkissenfahrzeug Platz nahm. „Richtig", bestätigte die junge Frau. Sie startete das Fahrzeug, sobald die Männer ihre Plätze eingenommen hatten. Augenscheinlich hatte sie schon Gelegenheit gehabt, den Flug mit einem solchen Gefährt zu üben; ihre Bewegungen verrieten Sicherheit und gelassene Ruhe. „Der Ausbau des Mars hat bekanntlich lange vor dem Beginn der Neuen Galaktischen Zeitrechnung begonnen", erklärte Kara Dombrowsky. „Atomsonnen wurden künstlich installiert und sorgten für Temperaturen, die von Menschen gut vertragen werden. Früher war der Mars sehr kalt, bis zu minus achtzig Grad und noch tiefer. Außerdem wurde eine Kernaufladung gewisser Elemente durchgeführt, so daß der Planet inzwischen eine dichte und gut atembare Atmosphäre ..." Die junge Frau errötete und unterbrach sich. „Aber wem erzähle ich das? Verzeiht, ich hatte ganz vergessen, daß ihr es vermutlich gewesen seid, die den Befehl dazu gegeben habt."
Reginald Bull grinste verlegen. „Mach nur weiter", forderte er Kara auf. „Es passiert in diesen Tagen selten genug, daß man ein Lob für seine früheren Arbeiten bekommt. Freut mich, daß unser Verdienst noch nicht ganz in Vergessenheit geraten ist."
Kara Dombrowsky lächelte verständnisvoll. „Jedenfalls ist es so, daß mit dem fortschreitenden Ausbau des Mars zu einer Handelswelt kosmischen Zuschnitts Maßnahmen erforderlich wurden, die Versorgung des Planeten mit Sauerstoff auf eine stabilere und natürliche Grundlage zu stellen."
Myles Kantor nickte langsam und strich sich die Haarsträhne aus der Stirn. „Mehr als fünfundachtzig Prozent der Marsoberfläche sind inzwischen von Raumhäfen belegt und von Versorgungseinrichtungen für diese Handelshäfen", fuhr Kara Dombrowsky fort; das Luftkissenfahrzeug fegte mit hoher Fahrt und einem beträchtlichen Geräuschaufwand über das Land,
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