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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem Tag haben. Ist das richtig?"
    Tyler Danning nickte. „Nun, wenn wir in den Tagen davor auf feste Nahrung verzichten und auch so wenig trinken wie möglich, dann würde sich der Spielraum doch vergrößern."
    Tyler Danning holte tief Luft und leckte sich die Lippen. „Nicht ganz", sagte er. „Wieso nicht?"
    Tyler vermied es, hinüberzusehen zur Couch, auf der man Kiraah abgelegt hatte. „Weil meine Rechnung das alles bereits enthält", sagte er leise. „Es tut mir leid, Freunde, aber die Zahlen stimmen leider. Wenn das Versorgungsschiff eintrifft, dann werden wir alle Möglichkeiten und Maßnahmen bis an die Grenzen des Erträglichen ausgeschöpft haben - keine Nahrung, kein Trinkwasser und eine Atemluft, die zum Ersticken schlecht ist."
    Laute des Erschreckens wurden hörbar; Nora Bierer war blaß geworden. „Dann müssen wir unbedingt einen Funkspruch absetzen und unseren Freunden klarmachen, wie ernst die Lage ist. Was siehst du so düster drein, Tyler? Wir haben zwar nur Normalfunk zur Verfügung, aber damit können wir die Erde zweifelsfrei erreichen. Schließlich bekommen wir unsere Nachrichten auch von dort."
    „Die NEPTUN ORBITER IX steht nicht mehr wie ein Klotz im Raum", erwiderte Tyler leise. „Sie dreht sich. Das ist Punkt eins. Punkt zwei: Wegen der primitiven Technik sind wir auf sehr exakte Richtfunkverbindungen angewiesen. Wir müssen sehr genau zielen; und die auf der Erde werden eine große Parabolantenne brauchen, um unsere Funksprüche zu empfangen."
    „Dann senden wir zu einer anderen Station, zu Titan beispielsweise!" rief jemand.
    Tyler Danning nickte langsam. „Möglich", sagte er. „Aber ich glaube, unsere Freunde auf Titan haben zur Zeit mehr als genug mit sich selbst und ihren Problemen zu tun."
    Nora Bierer hatte begriffen. „Titan wird seine entsprechende Technologie dazu benutzen, seine eigene Funkstrecke zur Erde zu unterhalten", sagte sie bitter. „Für uns werden sie kein Ohr mehr übrig haben, wahrscheinlich."
    „Dazu kommt noch, daß wir wegen der neuen Eigenrotation der NEPTUN ORBITER IX nur noch ein Funkfenster von neun Minuten pro Tag haben", fuhr Tyler Danning fort. „Aufgeteilt in drei Intervalle von je drei Minuten. Was wir in diese Zeitspanne nicht hineinpacken können, wird die Erde nicht erreichen. Und bei der vorsintflutlichen Technik, die wir verwenden müssen, wird es so sein, als müßten wir unsere Hilferufe hinübertrommeln."
    „Und das bei einer Laufzeit der Signale von mehr als vier Stunden in jeder Richtung", murmelte eine düstere Stimme. „Verdammt, Tyler, warum sagst du es nicht gleich offen und ehrlich? Uns hat es erwischt, wir sind am Ende. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir allesamt hier verrecken.
    Hier draußen, wo man nicht einmal die Sonne richtig sehen kann!"
    Der Sprecher machte eine heftige Handbewegung, mit der er die ganze Station einschloß. Und er hatte recht.
    Von der gegenwärtigen Position der NEPTUN ORBITER IX aus waren die Sonne und die Planeten zwar ohne Probleme auszumachen, aber sie waren nur noch Leuchtpunkte unter Leuchtpunkten. Und das galt sogar für die Sonne, das Zentralgestirn des Systems.
    Zwischen den Planeten zu reisen, die Distanzen zwischen Sonnen, ja sogar Milchstraßen zu überbrücken, war vielen Menschen vertraut, aber dabei verließ man das eine Sonnensystem und suchte ein anderes auf, man startete von einem Planeten und landete auf einem anderen, und die Zwischenzeit ließ sich recht gut ertragen.
    Aber in einer Station zu leben, umgeben nur von Schwärze und Kälte, im Nirgendwo zu hängen, wie es ein Betroffener einmal ausgedrückt hatte, das war eine ganz andere Sache. Es kam immer wieder vor, daß selbst seelisch robuste Naturen unter dieser Belastung nach kurzer Zeit zusammenbrachen und einen regelrechten Raumkoller entwickelten.
    Jemand murmelte einen Fluch. „Hätte sich das nicht vermeiden lassen?" fragte Uryn Aetzold, ein Mann, der verkniffen dreinblickte. „Vor allem der Verlust der Atemluft durch die große Schleuse?"
    Tyler Danning sprang Nora Bierer bei. „Nein", sagte er. „Daß die NEPTUN ORBITER IX insgesamt dicht war, wußten wir, jedenfalls galt das bis zum Beginn der Rotation."
    „Richtig", stimmte Uryn eilig zu. „Aber dann - anstatt die große Mannschleuse wieder zu verriegeln, was eine Menge Zeit gekostet hat und damit auch eine große Menge Atemluft, hätten wir alle internen Schotte verriegeln können und damit..."
    „... das Risiko nur vergrößert", setzte

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