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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tyler Danning die Überlegung fort. „Die Außenschleuse wäre offen geblieben, und mit etwas Pech hätte es irgendein anderes Leck in den internen Schotten gegeben. Muß ich euch die Konsequenzen ausmalen?"
    „Hätte, hätte, reine Hypothese. Hätte!" warf Uryn ein. „Es hat", antwortete Nora Bierer, ohne Tyler Danning dabei anzusehen. „Wir haben es bei unserem Bemühen gemerkt, die vorhandene Atemluft auf die für uns wichtigen Decks zu konzentrieren und dafür die anderen Bereiche der Station leerzupumpen. Wir haben insgesamt sieben kleinere und größere Lecks in der internen Abschottung gefunden und inzwischen behoben. Das hat Stunden gedauert, weil die Syntronüberwachung auch der Schotte ausgefallen ist." Nora Bierer zeigte ein flüchtiges Lächeln. „Ich bin nach wie vor nicht bereit, jedes Wort aus Tylers Mund als Quell überirdischer Weisheit aufzufassen, aber in diesem besonderen Fall war seine Entscheidung voll und ganz richtig." Ülger Phersanor, der turkmenische Ingenieur und Astro-Chemiker, stieß ein halblautes Lachen aus. „Recht zu haben, was für ein Luxus in unserer Lage", sagte er. „Also gut, wenn ich euch richtig verstanden habe, haben wir alle eine reelle Chance, diese Katastrophe zu überleben."
    Nicht alle. Ariel Hirsut war inzwischen seinen Verletzungen erlegen. Es war ein leiser Tod gewesen, unauffällig, ganz ohne Drama. Er war eingeschlafen, wohlgemut, friedlich und voller Zuversicht, und irgendwann hatte sein erschöpftes Herz aufgehört zu schlagen. „Richtig", stimmte Tyler Danning zu, nach einigen Sekunden eines beklemmenden Schweigens.
    Ob sie wollten oder nicht, die wenigen Menschen an Bord der NEPTUN ORBITER IX waren zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden. Zusammengewürfelt? Zusammengeschweißt? Das mußte die Zukunft erweisen. „Es kann knapp werden, es muß aber nicht. Nötig wird in jedem Fall sein, daß wir eisern und diszipliniert zusammenhalten, ohne Ausnahme."
    Phersanor schluckte und verzog die Lippen.
    Er wußte es so gut wie jeder andere: Der seelische Druck auf die Menschen an Bord wurde mit jeder Stunde größer und stärker. Die allgegenwärtige Angst, der Tod, der nur eine Handbreit entfernt hinter der Außenhaut der NEPTUN ORBITER IX wartete, sie konnten granitene Charaktere staubfein zermahlen, philosophische Gemüter in hektisch agierende Narren verwandeln.
    Dazu kam, daß Wissenschaftler dieses Ranges, zum Teil ein wenig weltfremd und elfenbeintürmern, zum Teil karrierebesessen und ellenbogentüchtig, nicht gerade eine ideale Crew darstellten, mit der man sich vertrauensvoll in eine Weltraumhavarie wagen konnte.
    Tyler Danning lächelte, als er daran dachte. „In jeder nur denkbaren Hinsicht", sagte er mit milder Ironie, „sind wir äußerster Belastung ausgesetzt. Wir leben an den Grenzen des jeweils Möglichen, technisch wie menschlich!"
    „Soll das eine Kritik sein?"
    Tyler schüttelte den Kopf. Der Tonfall der Frage hatte Gift enthalten, auch ein wenig Angst. Der zermürbende Kampf der Nerven um die letzten Tage und Stunden hatte begonnen.
    Zum Glück gehörte Tyler nicht zu jenem Menschenschlag, der zwar durchaus imstande war, selbst die kniffligsten Probleme aus der Warte überlegener Ironie und Weltsicht heraus zu kommentieren, im Zweifelsfall aber außerstande war, einen einfachen und klaren Satz zu einem einfachen Tatbestand zu sagen. „Bestimmt nicht", antwortete Tyler Danning so ruhig wie möglich. „Ich habe nur versucht, den Ernst der Lage darzustellen, so realistisch wie möglich, und ebenso aufrichtig wie die Möglichkeiten, die wir noch haben."
    Die Menschen in der Zentrale der NEPTUN ORBITER IX sahen sich an. Die Angst saß ihnen allen im Nacken, schliff und bohrte an den Nerven, zermürbte die Gemüter. Daß überall im Solaren System andere Menschen mit vergleichbaren Notlagen zu tun hatten, daß wahrscheinlich viele Terraner dem Ausfall des Hyperraums bereits einen tödlichen Tribut hatten zollen müssen, all das zählte jetzt nicht. Worauf es allein ankam, das waren diese zwölf Menschen, die in mehr als nur einer Hinsicht aufeinander angewiesen waren.
    Das rötliche Notlicht, das in der Zentrale herrschte, gab den Gesichtern einen seltsamen Anstrich; die Mienen wirkten härter und kantiger, es war nicht zu sehen, ob jemand bleich geworden war vor Furcht. Selbst Kiraahs sanftes Lächeln hatte Mühe, sich gegen die Stimmung durchzusetzen. „Ich glaube, wir werden es schaffen", sagte sie leise.
    Tyler Danning nickte. „Wir

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