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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Lebensgefährlich. Wir haben nicht die geringste Kontrolle darüber, was im Innern der Biomasse vorgeht. Wir wissen nur, was hätte vorgehen sollen - aus rudimentären Anfängen heraus hätte sich in dem Areal Leben bilden und entwickeln sollen, anhand vorgegebener Gen-Linien. Das Planetenforming in diesem Fall hatte nur die Aufgabe, gewisse Entwicklungsparameter vorzugeben und die Sache mit genügend Energie zu versehen, um einen Prozeß zu beschleunigen, der sich ohne solche Hilfe über Jahrhunderte erstreckt hätte."
    Myles Kantor deutete auf das wuchernde Grün. In der kurzen Zeit, in der die Menschen miteinander gesprochen hatten, war die Grenze dieses Grüns um knapp siebzig Meter näher gekommen. Und die wilden, barbarischen Naturklänge drangen ein wenig lauter in die Ohren der Menschen. „Wir haben nicht die geringste Kontrolle darüber, welche evolutionären Prozesse dort ablaufen", stieß Yoran Frescon hervor. „Wir können nur sehen, daß Leben entsteht und wieder vergeht, und daß die Formen dieses Lebens sich praktisch mit jedem Atemzug ändern. Bis jetzt ist dort nichts weiter passiert, abgesehen davon, daß wir gleich beim Zusammenbruch des Planetenforming eine Kontrollmannschaft von sieben Personen verloren haben."
    Myles Kantor sah auf; er wirkte alarmiert. „Wo?"
    Yoran Frescon zögerte. „Mittendrin", sagte er. „In der Kontrollstation. Es hat eine Explosion gegeben, danach waren von der Station keinerlei Daten mehr zu erhalten."
    Myles Kantor brachte das Problem auf den Punkt. „Und die Biomasse dieser Personen?"
    Yoran Frescon wurde noch ein wenig nervöser; er deutete auf den Wall aus Pflanzen, der sich zuckend heranarbeitete. Diese Wand aus brodelndem Leben war knapp sieben Meter hoch. „Günstigstenfalls sind die Körper bei der Explosion restlos zerstört worden", sagte er leise. „Und wenn nicht?" erkundigte sich Reginald Bull; er begriff nicht exakt, worum es ging, aber sein Instinkt ließ ihn wittern, daß Frescons sichtbare Angst und die offenkundige Besorgnis von Myles Kantor einen handfesten Grund haben mußten. „Dann ist die Biomasse aufgegangen im Gen-Pool dieses Biotops", sagte Myles Kantor. „In diesem Fall sind Mutationen in einem Ausmaß möglich, das wir uns gar nicht vorstellen können."
    Reginald Bull legte die Stirn in Falten. „Dort drin?"
    „In diesem Hexenkessel - und diese Bezeichnung ist nicht nur metaphorisch gemeint", sagte Myles Kantor, „entsteht aus dem vorhandenen Gen-Material unentwegt neues Leben, so wie es geplant war. Nur stimmen jetzt Geschwindigkeit und Entwicklungsrichtung dieses Lebens nicht mehr. Das ist das Problem."
    Reginald Bull wurde ein wenig blaß. „Ich glaube, ich verstehe", sagte er halblaut. „Du hältst dieses außer Kontrolle geratene Planetenforming für eine Art Brutstätte für allerlei Monster und Mutanten?"
    „In jeder nur denkbaren Form", antwortete Yoran Frescon sofort. „Wobei die meisten neu entstehenden Lebensformen praktisch sofort wieder von anderem Leben vernichtet werden, noch ehe sie sich richtig haben entwickeln können. Aber wenn es einer neuen Lebensform gelingt, für längere Zeit stabil zu bleiben, dann wissen wir nicht mehr, was damit passieren wird."
    Reginald Bull stieß einen langen Seufzer aus. „Ich habe verstanden", sagte er. „Was haltet ihr von dem Vorschlag, den ganzen Komplex mit einer entsprechenden Ladung in die Luft zu jagen?"
    Yoran Frescon schüttelte den Kopf. „Das wird nicht gehen", sagte er. „Wir haben diese Möglichkeit längst erwogen. Zum einen ist es bei diesem unerhört starken Bewuchs möglich, daß eine Vernichtung gar nicht gelingt; die freiwerdende Energie könnte vom Biotop aufgenommen und als weitere Wachstumskraft verwendet werden. Möglich ist auch, daß es zwar zu einer Detonation kommt, daß aber dabei riesige Mengen dieses gefährlichen Biotops in der Atmosphäre verteilt werden und dann unkontrolliert auf den Mars herabregnen. Die Folgen wären nicht auszudenken."
    Reginald Bull murmelte einen alten russischen Fluch, den er vor sehr sehr langer Zeit einmal aufgeschnappt hatte. „Welche andere Möglichkeit gibt es noch?" wollte er wissen. „Helfen könnte uns nur noch der Mann, der die biologische Matrix dieses Biotops seinerzeit programmiert hat."
    „Einverstanden", sagte Reginald Bull. „Wer ist der Mann, und wo finden wir ihn?"
    Yoran Frescon lächelte zaghaft. „Der Mann heißt Tyler Danning, und sein letzter Standort war die Station NEPTUN ORBITER

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