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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun hatten.
    Das Geräusch wurde von den vier Rädern verursacht, die mit Eisenringen bespannt waren und deshalb mit diesem lauten Getöse über das Kopf Steinpflaster rollten und an den Wänden der Häuser ein hallendes Echo hinterließen.
    Ich dachte daran, dass ich es schon mal mit einer Höllenkutsche zu tun gehabt hatte. Das war hier nicht der Fall, denn auch der Kutscher auf dem Bock war ein normaler Mensch und kein Dämon.
    Sie ratterte heran. Wir waren neben dem Rover stehen geblieben und gespannt, wie der Kutscher reagieren würde, wenn er plötzlich unser Auto sah, das für ihn ein Fremdkörper sein musste. Fuhr er langsamer?
    Hielt er an, um nachzuschauen?
    Er sah nicht so aus. Erst als uns die beiden Pferde schon fast erreicht hatten, wurden sie gezügelt, kamen aber nicht zum Stillstand, und so würde die Kutsche uns und den Rover langsamer passieren.
    Wer in der Kutsche saß, sahen wir nicht, weil das Fenster von innen verhängt war. Das blieb nicht so. Das Gefährt hatte uns noch nicht passiert, da wurde der Vorhang von innen zur Seite gezogen. Es war nicht dunkel in der Kutsche. Ein Licht brannte so hell, dass es auch das Gesicht eines Mannes erfasste, der auf dem Kopf einen Bowler trug.
    Ich sah nicht viel von seinem Gesicht. Aber was ich zu sehen bekam, das reichte mir. Ich kannte den Mann, denn ich hatte ihn schon in der UBahn gesehen.
    »Das ist er«, flüsterte ich. »Das ist Lord Lipton. Er sitzt in der Kutsche.«
    Bevor Suko eine Frage stellen oder ich noch etwas hinzufügen konnte, hob der Kutscher den rechten Arm mit der Peitsche. Über den Rücken der beiden Pferde knallte das Leder, und die Tiere erhöhten das Tempo.
    Die Kutsche fing an zu schwanken. Es sah für einen Moment aus, als würde sie umkippen, aber sie fing sich wieder und ratterte über das Pflaster davon.
    »Bist du dir sicher, John?«
    »Hundert pro. Das ist er gewesen. In der Kutsche hat der GentlemanKiller gesessen.«
    »Lohnt sich eine Verfolgung?«
    »Ich glaube nicht. Ich gehe mal davon aus, dass das hier sein Revier ist. Hier kennt er sich aus. Ich denke nicht, dass wir ihn suchen müssen. Er wird uns finden.«
    »Aber wir bleiben hier nicht stehen. Tu mir das nicht an.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Und wo willst du hin? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Klar doch.« Ich grinste breit. »Wir gehen dorthin, wo die Action ist.«
    »Ah, du kennst dich aus.«
    Ich deutete nach rechts und weiter die Straße entlang.
    »Dort hinten schimmert Licht. Ich kann mir vorstellen, dass sich dort so etwas wie ein Pub befindet, in dem wir uns mal umhören und auch die entsprechenden Fragen stellen können.«
    »Verstehe. Du bist mal wieder vergnügungssüchtig.«
    Ich nickte. »Manchmal schon. Und außerdem habe ich Durst, großen Durst.«
    »Dann wollen wir doch mal feststellen, ob dir das Bier so gut schmeckt wie in unserer Zeit…«
    ***
    Bill wusste nicht, was in ihn gefahren war, sich zu dieser Aktion hinreißen zu lassen. Schließlich sah die Frau, die vor ihm stand, aus wie ein Mensch.
    Das Schwert traf!
    Es teilte Suri!
    Aber es traf doch irgendwie nicht, denn Bill spürte keinen Widerstand. Er hatte das Gefühl, ins Leere geschlagen zu haben. Er sah nur, wie sich die Klinge plötzlich in eine helle Flamme zu verwandeln schien, dann war es vorbei und Bill hatte Glück, dass er die Waffe noch im letzten Moment in die Höhe reißen konnte, sonst hätte sie eine Spur im Fußboden hinterlassen.
    Bill taumelte nach vorn. Er hatte den Eindruck, dass die Klinge nicht mehr so starr war, als wäre sie dabei, sich aufzulösen, doch als er hinschaute, sah er keine Veränderung bei ihr. Die erlebte er nur an sich selbst, denn er fing an zu zittern und war schweißnass geworden.
    »Bill…« Der schwache Ruf seiner Frau erreichte ihn, und der Reporter drehte sich mühsam um.
    Sheila und Johnny starrten ihn an. Von Suri Avila sah er nichts. Sie hatte sich aufgelöst, wie auch dieser Lichtstrahl wieder verschwunden war. Das Zimmer hatte seine Normalität zurückerhalten, aber begreifen konnte Bill das kaum.
    Johnny war leichenblass und sprachlos geworden. Er stand nur da und schluckte.
    Sheila fand ihre Sprache als Erste wieder zurück. »Du - du - hast sie nicht getötet, Bill.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Als du zugeschlagen hast, ist sie verschwunden. Einfach so. Sie war plötzlich weg.«
    Er räusperte sich. »Und wie war so etwas möglich?«
    Da hatte Bill eine Frage gestellt, auf die ihm weder Sheila noch sein Sohn eine

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