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1607 - Totenlied der Diva

1607 - Totenlied der Diva

Titel: 1607 - Totenlied der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwert?«
    »Genau.«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Es gehört jetzt mir. Es ist meine Beute.«
    Suri lachte.
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Das ist und bleibt mein Schwert.«
    Johnny hatte gewusst, dass sich das Gespräch so entwickeln würde. So hatte er sich darauf einstellen können. Leicht würde er es dieser Suri Avila nicht machen. Außerdem befand er sich näher an der Waffe als sie.
    »Du willst weiterhin Menschen töten, wie?«
    »Geht dich das was an?«
    »Bei Mord schon. Und ich möchte gern noch etwas länger leben.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das kannst du nicht entscheiden. Nein, ganz und gar nicht.«
    »Verzichte darauf, Menschen umzubringen!«, flüsterte er. »Geh weiterhin deinen Weg, aber ohne Gewalt.«
    Suri Avila sagte nichts. Und Johnny musste einsehen, dass er auch gegen einen Betonklotz hätte reden können. Die Reaktion wäre ähnlich gewesen.
    Suri schüttelte sich kurz, gab wieder ein zischendes Geräusch von sich und ging auf Johnny zu.
    Johnny handelte aus einem Impuls heraus. Er sprang zur Seite und zugleich etwas nach hinten, sodass sich die Waffe in seiner Reichweite befand.
    Er packte zu, wirbelte im nächsten Moment herum, sah Suri auf sich zukommen, schrie auf, rannte ihr entgegen und stieß mit dem Schwert zu…
    ***
    Sophie Blanc war allein. Und sie fühlte sich auch so. Allein und verlassen. Das hätte nicht zu sein brauchen, es gab genügend Templer im Kloster, an die sie sich hätte wenden können. Davon nahm sie nach einem kurzen Nachdenken Abstand. Sie wollte die Männer nicht in eine Zwangslage bringen, denn niemand wusste, wie sich dieser gefährliche Fall noch entwickeln würde.
    Aber was war mit Godwin geschehen?
    Sophie akzeptierte, dass er verschwunden war. Der Knochensessel hatte seine Macht ausgespielt, aber sie hätte für ihr Leben gern gewusst, wo er sich befand und auch in welch einer Lage, die sehr gefährlich sein konnte.
    Es gab niemanden, den sie hätte fragen können. Auf dem Sessel wollte sie auch nicht Platz nehmen, da sie nicht wusste, wie er auf sie reagierte. Wenn er einen Menschen ablehnte, dann konnte er zu einem tödlichen Instrument werden.
    Also gab es keine Möglichkeit für sie, um etwas über den Verbleib ihres Mann herauszufinden?
    Oder doch?
    Sophie hatte den Gedanken an den Würfel nie ganz aus ihrem Kopf verdrängt, und jetzt zwang er sich ihr praktisch auf.
    Der Würfel war ein wichtiges Instrument. Man nannte ihn den Würfel des Heils. Es gab noch ein Gegenstück dazu, das war der Würfel des Unheils, der aber befand sich im Besitz eines mächtigen Dämons, des Spuks. Solange beide Würfel existierten, war das Gleichgewicht vorhanden, und deshalb musste sie Godwins Würfel wie ein rohes Ei behandeln.
    Soll ich? Soll ich nicht?
    Sie schwankte. Der Würfel gehörte ihr nicht, und deshalb wusste Sophie auch nicht, wie er auf sie reagieren würde. Andererseits war sie eine integre Person. Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, und sie war die Wiedergeburt einer alten biblischen Person, der Maria Magdalena.
    Ja, sie musste es tun.
    »Bitte, Godwin, verzeih mir«, flüsterte sie, als sie sich vor den Schreibtisch setzte und die Lade aufzog. »Ich möchte nur dein Bestes und kann dir hoffentlich zur Seite stehen.«
    Nach diesem Satz lag der Würfel vor ihr, den sie behutsam anhob und ihn auf die Schreibtischplatte legte, wobei sie ihn mit beiden Händen umfasste.
    Sophie hatte oft genug erlebt, wie der Würfel behandelt werden musste.
    Es gehörte eine absolute Konzentration dazu, wenn man mit ihm kommunizieren wollte. Keine Ablenkung durch irgendwelche fremden Gedanken oder sonstige äußerlichen Einflüssen.
    Sophie rückte den Stuhl vor dem Schreibtisch so hin, dass sie auch den Knochensessel im Blick hatte.
    Godwin war durch ihn verschwunden, und jetzt hoffte sie, dass er durch ihn auch wieder zurückkehren würde.
    Das Material des Würfels fühlte sich weder warm noch kalt an. Es war auch nicht von einer Eiseskälte zu sprechen, eher von etwas Neutralem.
    Sophie senkte den Blick. Auch ihr Mann hatte sich stets so verhalten und von oben her in den Würfel geschaut. Es war nicht viel zu sehen, weil die violette Farbe alles verdeckte. Es gab einen Inhalt, und Sophie sah ihn als Botenstoff an, der dem Träger des Würfels etwas übermittelte.
    Das war bei Godwin geschehen, und Sophie hoffte, dass er auch bei ihr so reagierte.
    Es fiel ihr nicht schwer, sich zu konzentrieren. Dabei hatte sie das Gefühl, sich selbst

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