1608 - Das siebte Opfer
auch ein gefährlicher Spinner sein können. Vor allen Dingen einer, der ihre Handynummer kannte, denn verwählt hatte er sich bestimmt nicht.
Eigentlich war sie stark genug, um darüber zu lachen. Doch diese komischen Worte, in denen die Zahl sieben im Mittelpunkt stand, irritierten sie schon. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was der Anrufer damit gemeint hatte.
Sieben!
Stella lächelte vor sich hin, als sie an die Zahl dachte. Sie wusste, wie interessant sie war. Eine magische Zahl, über die sie nicht nachdenken wollte. Das konnte sie später tun, wenn sie Unterstützung hatte.
Sie stand auf, um durch die Nebentür in die Dusche zu gehen, wo frische Handtücher bereit lagen. Das gehörte eben zum Service.
Sie war noch immer verschwitzt und sah zu, dass sie ihre Kleidung so schnell wie möglich loswurde. Beim nächsten Dreh würde sie sowieso etwas anderes tragen.
Der Raum hatte zwar kein Fenster, aber eine gute Absauganlage. Eine Glaswand ließ sich zur Seite schieben, dann konnte sie die Dusche betreten.
Sie liebte es, unter den heißen Wasserstrahlen zu stehen. Es prasselte auf sie nieder, und die Tropfen wuschen ihr auch die letzten Schminkreste aus dem Gesicht.
Es war so wunderbar, es tat ihr gut. Den seltsamen Anruf hatte sie längst vergessen. Sie dachte auch dann nicht an ihn, als sie die Dusche verließ und nach dem langen flauschigen Badetuch griff, in das sie sich einwickelte. Die Duschhaube hatte ihre Haare vor der Nässe geschützt.
Sie nahm die Haube ab und schüttelte das Haar durch.
Langsam rieb sie sich trocken. Sie hatte dabei das Gefühl, von dem weichen Stoff gestreichelt zu werden.
Als sie sich das Gesicht abtupfte, kam ihr wieder der Anruf in den Sinn.
»Idiot!«, flüsterte sie, und ihr kam der Gedanke, dass es womöglich ein Fan war, der ihre Nummer herausbekommen hatte.
Nein, das konnte es auch nicht sein. Wäre es tatsächlich so gewesen, dann hätte der Anrufer sich anders verhalten.
Eingewickelt in ihr Badetuch, ging sie zurück in die Garderobe, wo der Schrank mit ihren privaten Klamotten stand.
Keine große Auswahl. Nur Outfits, die bequem waren und nicht auffielen.
Der helle Slip, der ebenfalls helle BH, Jeans mit Schlag aus dunkelblauem Samtstoff, dazu ein Pullover mit Rollkragen. Die Kaschmirwolle schmiegte sich weich an ihre Haut, und jetzt fühlte sie sich wieder besser.
Im nahe gelegenen Coffee Shop wollte sie sich einen Schluck der braunen Brühe gönnen und danach den Weg nach Hause einschlagen. Sie stopfte in ihre Umhängetasche, was hinein gehörte, und starrte für einen Moment nachdenklich ihr Handy an.
Es war während der Dusche kein weiterer Anruf eingegangen, was sie seltsamerweise nicht beruhigte. Der letzte Anruf war nicht vergessen.
Aber sie konnte es nicht ändern.
Bevor sie die Garderobe verließ, streifte sie noch den mit Daunen gefütterten braunen Wintermantel über und machte sich auf den Weg.
Im Flur lief ihr Mummy, die Garderobiere über den Weg. Wie sie richtig hieß, wusste Stella nicht, alle hier nannten sie nur Mummy, weil sie sich rührend um die weiblichen Mitglieder der Crew kümmerte.
Sie strahlte über das dunkle Gesicht, als sie stehen blieb.
»Hast du es geschafft, Stella?«
»Ja, der Tag war hart genug.«
»Das glaube ich. Und wann sehe ich dich morgen wieder?«
»Nicht sehr früh.«
»Okay, dann mach dir eine schöne Zeit.«
»Ja, du auch.«
»Danke. Ich muss heute Abend noch zu einem Geburtstag einer Schwester. Das wird lustig.«
»Viel Spaß.«
Beide klatschten sich ab, und wenig später ging Stella durch die Kälte auf ihren Wagen zu.
Es war ein Smart, der reichte ihr für die Stadt. Zwar besaß sie noch einen chicen Alfa, der aber stand gut und sicher in der Garage. Sie fuhr ihn nur, wenn es um weitere Strecken ging.
Bevor sie in das Fahrzeug einstieg, warf sie einen besorgten Blick in Richtung Himmel.
Das sah nicht gut aus, wahrlich nicht. Es waren große Schneemengen angesagt worden, aber noch fielen keine Flocken vom Himmel.
Wahrscheinlich würden sie erst in der Nacht fallen, sodass London am Morgen in einem wahren Chaos aus Schnee ersticken würde.
Sie setzte sich hinter das Lenkrad. Da der Smart etwas geschützt parkte, hatte sich auch keine Eisschicht auf den Scheiben gebildet. So brauchte sie nicht zu kratzen.
Sie rollte auf die Schranke zu und wurde durchgewunken. Dafür schenkte sie dem Portier ein Lächeln und hatte freie Bahn.
Bis zum Ziel hatte sie es nicht weit. Der Coffee
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