1608 - Das siebte Opfer
Weg für mich frei.« Er deutete mit dem Messer auf sie. »Und du wirst das siebte und das letzte Opfer sein.«
Stella stieß die Luft aus. Ihre Antwort hatte sie sich bereits zurechtgelegt.
»Kann es nicht sein, dass du dich geirrt hast? Das wäre doch auch möglich.«
»Nein, ich irre mich nicht. Der Teufel hat mir den Weg gezeigt, und dabei bleibt es. Ich will dein Blut fließen sehen und werde dich opfern.«
»Ja, das weiß ich jetzt. Aber was passiert mit dir?«
»Dann wird mich die Hölle in ihre Arme schließen. Sieben Opfer sollten es sein - und sieben werden es auch werden. Heute noch - in den nächsten Minuten.«
»Und warum gerade sieben?«
Er legte den Kopf zurück und lachte.
»Weil diese Zahl eine großartige ist. Sie zieht sich durch alle Mythologien. Durch die griechische ebenso wie durch die indische. Aber wichtig ist die Zahl für den Eintritt in die Hölle.«
»Das wusste ich noch nicht.«
»Dann werde ich es dir sagen, denn du sollst ja nicht dumm sterben.« Er leckte Speichel aus seinen Mundwinkeln und holte noch mal Luft.
»Sieben Hörner hat die Bestie, so steht es in der Offenbarung geschrieben. Sieben Siegel werden aufgetan, und sieben Posaunen leiten das große Geschehen ein. Aber das ist nicht wichtig, denn ich liebe die Bestie. Für jedes Horn ein Opfer, das ist mein Preis, der mich zum Teufel und damit in sein Reich bringt, von dem ich schon immer geträumt habe. Noch steht das Tor nicht offen, aber dein Tod wird es mir weit öffnen.«
Selbst nach dieser Eröffnung blieb Stella Moreno gelassen und schaffte es auch, Riddick weiter anzusehen. Das gefiel diesem überhaupt nicht.
Er schüttelte sich und schrie sie dann an.
»Warum liegst du hier so starr, verflucht? Hast du keine Angst? Schreckt dich der Tod nicht?«
»Nein!«
»Warum nicht? Der Teufel ist…«, er fuhr mit der freien Hand durch die Luft, und es sah so aus, als wollte er Stella einen Schlag ins Gesicht versetzen. Das ließ er bleiben. Dafür glotzte er die fast nackte Frau an.
»Ich werde dir beweisen, wozu ich fähig bin. Ich werde dir zeigen, wie schmerzhaft der Tod sein kann. Ich werde dir deine Arroganz aus dem Körper schneiden…«
Es war keine leere Drohung, denn schon zwei Sekunden später senkte er die Waffe und setzte die Spitze auf den rechten Oberschenkel der Frau.
Er drückte die Spitze in das Fleisch und hinterließ seine erste Wunde.
Dabei blieb es nicht, denn er wollte sein Opfer quälen und zog das Messer in Richtung Knie, sodass sich auf der Haut ein blutroter Streifen bildete, der in seiner gesamten Länge nach zittrig ausfaserte.
Kurz vor dem Erreichen des Knies hob der Killer seine Waffe wieder an.
Er wartete auf eine Reaktion seines Opfers und glotzte starr in das Gesicht der Frau.
Stella tat nichts. Sie lag reglos auf dem Rücken und schaute schräg in sein Gesicht. Nicht einmal ihr Mund zuckte. Kein schmerzhaftes Stöhnen erklang.
Eine ungewöhnliche Stille breitete sich aus, die erst später von Riddicks Atemzügen unterbrochen wurde. Erst danach war er fähig, eine Frage zu stellen.
»Was ist mit dir los? Warum schreist du nicht? Du musst Schmerzen haben, verdammt…«
Stella Moreno schickte ihm ein Lachen entgegen, sodass er zusammenzuckte.
»Ich habe keine Schmerzen!«
»Das musst du aber!« Sein Gesicht zeigte einen fast schon irren Ausdruck.
»Nein. Oder es kann auch sein, dass ich in der Lage bin, meine Schmerzen zu kontrollieren.«
»So etwas schafft keiner, aber ich verspreche dir, dass du Schmerzen empfinden wirst, wenn ich dich töte. Darauf mach dich schon mal gefasst. Das wird so sein.«
Die Schauspielerin ging nicht darauf ein. Beinahe gelassen fragte sie: »Du willst mich tatsächlich töten?«
»Ja, denn du bist das siebte Opfer!«
Er erhielt keine Antwort. Dafür sah er eine Bewegung, die ihn überraschte, denn Stella richtete sich auf. Es geschah sehr bedächtig, und erst als sie eine sitzende Haltung erreicht hatte, kam sie wieder zur Ruhe. Die Hände legte sie dabei flach auf die Oberschenkel. Dass sie am rechten Bein das Blut verschmierte, machte ihr nichts aus.
Es störte sie auch nicht, dass die Spitze der Klinge auf ihren Hals zeigte.
Sogar ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie ihren Peiniger ansprach.
»Du wirst mich nicht so leicht töten können. Nein das wirst du nicht.«
Riddick wollte es nicht wahrhaben. Sein Gelächter klang schon, als wäre er besser in der Hölle aufgehoben.
»Und warum nicht?«, schrie er sie
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