1608 - Das siebte Opfer
aufregte.
Wir mussten kühlen Kopf bewahren. Nur so kamen wir weiter, auch wenn der Fall noch so kompliziert war.
»Eine Mona Hicks ist nicht aufgefallen, John. Aber das hätten wir uns denken können.«
»Genau.«
»Dann ist Tanner unsere Hoffnung.«
Ich verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. So wie Suko das gesagt hatte, stimmte es. Der Chiefinspektor war wirklich die letzte Hoffnung.
Nur er konnte uns weiterbringen, falls es ihm gelang, die letzten Stunden vor Mona Hicks Ableben nachzuvollziehen.
Das war alles auf Sand gebaut. Ich wünschte mir da schon ein Fundament aus Beton.
Lange mussten wir nicht mehr warten, Tanner meldete sich telefonisch.
Ich sprach mit ihm und Suko hörte mit.
»Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um herauszufinden, wo sich Mona Hicks vor ihrem Tod aufgehalten haben könnte. Das mit der Disco war eine recht gute Idee. Es gibt in der Nähe tatsächlich einen solchen Schuppen.«
»Hört sich schon mal gut an.«
»Und sie ist auch dort gewesen.«
Ich war überrascht. »He, wie hast du das denn herausgefunden?«
»Mehr durch einen Zufall. Wir haben natürlich die Kleidung der Toten durchsucht. Dabei sind wir auf den Namen einer Frau gestoßen. Sie heißt Lisa Crane.«
»Ist mir unbekannt.«
»Mir auch. Spielt auch keine Rolle. Jedenfalls habe ich diese Lisa Crane kontaktiert. Sie war in ihrer Wohnung, da sie erst später zur Arbeit muss. So habe ich erfahren, dass beide Frauen in der Nacht der Tat eine Disco aufgesucht haben. Sie waren nicht sehr lange dort und haben sich getrennt, weil Lisa Crane einen Bekannten traf, der sie mit nach Hause nehmen wollte. So musste Mona Hicks keinen Umweg fahren.«
»Das hört sich ja nicht schlecht an. Weißt du noch mehr?«
»Nein, John. Ich habe dieser Frau keinen Besuch abgestattet. Das wollte ich euch überlassen. Sie war natürlich außer sich vor Wut, als sie von der schrecklichen Tat hörte.«
»Dann werden wir hinfahren.«
»Ja, das ist gut. Ich habe hier noch einiges zu tun. Die Geier von der Presse haben jede Menge Fragen.«
»Okay. Und danke. Wir geben dir Bescheid.«
»Ich warte. Viel Glück.«
»Das können wir brauchen.«
Als ich einen Blick über den Schreibtisch warf, hatte sich Suko bereits erhoben. So etwas wie Jagdfieber hatte ihn gepackt, aber ich winkte ab.
»Mach dir nicht zu große Hoffnungen. Es ist nur eine Spur.«
»Besser als gar nichts.«
Ich lächelte und schnappte meine Jacke. »Das stimmt nun auch wieder.«
***
Er atmete nicht, er stöhnte, und er war froh, im Halbdunkel seines Zimmers zu sitzen.
Earl Riddick war zufrieden. Das sechste Opfer hatte in der vergangenen Nacht auf der Kühlerhaube gelegen, und das war mehr als die halbe Miete.
Noch eine tote Frau. Noch ein Dreieck in ihre Haut schneiden, dann war es geschafft. Er musste das so wichtige siebte Opfer so schnell wie möglich finden, dann würde ihm die Tür zu einem neuen Reich geöffnet werden.
Riddick kicherte vor sich hin. Er hatte sich bei den sechs toten Frauen Zeit gelassen. Zwischen den Taten hatte es immer einen recht großen Abstand gegeben, aber das siebte und letzte Opfer wollte er so rasch wie möglich auf seinem Altar liegen sehen.
Er atmete scharf ein und wieder aus. Zwei Fenster hatte das Zimmer.
Die Rollos hatte er nicht ganz nach unten gezogen. Es gab noch kleine Spalten, sodass das trübe Tageslicht in den Raum sickern konnte. So sehr er die Dunkelheit auch liebte, völlig im Finstern wollte er nicht sitzen.
Das Messer lag vor ihm auf dem Tisch. Die Klinge hatte er gereinigt, und mit einer fast schon andächtigen Geste nahm er das Messer hoch und hielt es dicht vor sein Gesicht.
Alle sechs Frauen hatte er mit dieser Waffe getötet, und jetzt kam es ihm vor, als hätte sich der Geruch dieser Frauen auf der Klinge noch erhalten.
Er schloss die Augen. Er lächelte, und dieses Lächeln zauberte so etwas wie einen seligen Ausdruck auf seine Lippen. Es war fantastisch. Er hatte den Frauen das Leben genommen und sie dem geopfert, der für ihn das Höchste überhaupt war.
Riddick legte die Waffe wieder zurück auf den Tisch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er war zufrieden, denn es sah gut für ihn aus. Und es würde auch weiterhin gut für ihn laufen, denn jetzt war es nur noch ein Opfer, das er dem Teufel übereignen wollte. In seinem Sinn vernichten, damit ihm das Tor geöffnet wurde.
»Nur noch eine«, flüsterte er vor sich hin. »Eine nur…« Er wusste bereits Bescheid, denn das Opfer
Weitere Kostenlose Bücher