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1608 - Das siebte Opfer

1608 - Das siebte Opfer

Titel: 1608 - Das siebte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er sich schon längst ausgesucht.
    Es war die schöne Stella.
    Ein TV-Star. Eine Frau, die in einer Soap Opera wahre Triumphe bei einem bestimmten Publikum gefeiert hatte.
    Ihr Tod würde Aufsehen erregen. Aber das war ihm egal, denn das wollte er sogar.
    Danach konnte ihm niemand mehr etwas. Dann stand er unter dem Schutz des wahren Meisters…
    ***
    Wir waren dorthin gefahren, wo Lisa Crane wohnte. Auch im Londoner Osten, unweit eines kleinen Flusses, der sich durch diesen Teil der Stadt schlängelte. Wir fanden die hohen Häuser mit den aschgrauen Fassaden in der Nähe eines Busterminals, wo es auch den nötigen Platz gab, um unseren Wagen zu parken.
    Der kalte Wind war deutlich zu spüren, aber es schneite noch nicht. Nur die Wolken hatten sich noch mehr zusammengezogen und schienen immer tiefer sinken zu wollen.
    Um das Haus zu erreichen, mussten wir zu Fuß laufen. Es war eines von vier Gebäuden, die aussahen wie Kästen und jeweils sechs Stockwerke aufwiesen. Zwischen ihnen gab es eine Rasenfläche, die zu dieser Jahreszeit den Namen nicht verdiente, denn sie sah aus wie ein kümmerlicher brauner Teppich.
    Braun war auch die Haustür, die offen stand, damit einige Kinder reinund rauslaufen konnten. Die meisten hatten eine dunklere Haut.
    Als wir das Haus betraten, roch es nach einer fremden Küche. Wir hatten auf den schmutzigen Klingelschildern nachgesehen und herausgefunden, dass Lisa Crane in der ersten Etage wohnte. Da mussten wir nur wenige Treppenstufen hinter uns lassen, um schließlich vor einer Tür zu stehen, deren Farbe ziemlich abgeblättert war.
    Aus der Tür gegenüber trat ein Farbiger mit sehr dunkler Haut, der sich eine Wollmütze aufsetzte und uns dabei anstarrte. Er sagte aber nichts, drehte sich der Treppe entgegen und verschwand.
    Es gab sogar eine Klingel, die allerdings nicht funktionierte, sodass wir klopfen mussten.
    Wir hatten bisher hinter der Tür nichts gehört und das änderte sich auch nicht, nachdem wir geklopft hatten. Es wurde uns trotzdem geöffnet.
    Allerdings tat sich nur ein Spalt auf, weil die Tür von einer Kette gehalten wurde.
    Die Augen in einem leicht verweint wirkenden Gesicht schauten uns tränenfeucht an.
    »Was ist los?«
    Ich hielt bereits meinen Ausweis in der Hand. Mit leiser Stimme stellte ich uns vor, wobei ich kurz danach nach dem Namen fragte.
    »Ja, ich bin Lisa Crane.«
    »Dürfen wir hereinkommen?«
    »Es geht um Mona, wie?«
    »Genau.«
    »Dann kommen Sie. Ich habe mir schon gedacht, dass ich Besuch von der Polizei kriegen würde.« Sie löste die Kette, sodass wir eintreten konnten.
    Schon auf den ersten Blick erkannten wir, wie klein die Wohnung war. In der Diele konnte man sich kaum drehen, aber das Foto einer Tänzerin an der Wand fiel uns auf, die sich mitten in der Bewegung befand. Bei genauerem Hinsehen erkannten wir Lisa Crane.
    »Haben Sie mal getanzt?«, fragte ich.
    »Ja, aber da war ich noch jünger. Es kam dann zu einem Unfall, und ich musste das Tanzen aufgeben.«
    »Schade.«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe mich daran gewöhnt. Erst habe ich in einem Supermarkt als Kassiererin gearbeitet. Jetzt habe ich einen Job in einem Callcenter. Ab heute beginnt mein Spätdienst.«
    »Aber gestern waren Sie in der Disco.«
    Sie nickte und deutete auf eine Tür, die offen stand. Dahinter lag ihr Wohnzimmer, das ein rechteckiges Fenster hatte, durch das trübes Tageslicht fiel und sich auf den wenigen Möbeln verteilte, die in diesem Raum standen.
    Für normale Sessel war kein Platz. Deshalb mussten wir uns auf Stühle setzen, davon gab es vier, die einen quadratischen Holztisch umstanden.
    »Darf ich Ihnen denn etwas anbieten?«
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Das ist lieb, aber wir bleiben nicht lange.«
    »Gut.«
    Ich schaute Lisa Crane an. Sie hatte braune Haare, die wie Fäden an den Seiten ihres Kopfes entlang nach unten hingen. Das schmale Gesicht war vom Weinen gerötet, und die Augen zeigten einen traurigen Ausdruck. Der Oberkörper verschwand unter einem weiten Pullover von einer undefinierbaren Farbe. Die Löcher in den Jeans allerdings waren mehr ein Modegag.
    Lisa Crane atmete schwer. Beide Hände hatte sie wie zum frommen Gebet zusammengelegt, als sie mit schwerer Stimme sagte: »Die Sache mit Mona ist schlimm, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    Sie musste schlucken. »Es ist schrecklich, was mit ihr passiert ist. Einfach grauenhaft.« Sie fing wieder an zu weinen, putzte sich die Nase und konnte dann erst weitersprechen.

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