1608 - Ennox an Bord
teilweise erregt geführte Diskussion über Atlans Informationen. Mertus Wenig rief nacheinander einige Subdateien auf, und nach zwei Stunden besaßen die Frauen und Männer an Bord der ODIN den gleichen Kenntnisstand der Verhältnisse in und außerhalb der Toten Zone wie Atlan, als er den Datenträger zusammenstellte.
Während überall weiter diskutiert wurde, gab Mertus Wenig Perry Rhodan einen verstohlenen Wink. Rhodan folgte ihm an ein momentan verlassenes Pult im Hintergrund der Zentrale. „Wir haben eine Menge erfahren", sagte Rhodan, „aber über die Natur des Hyperphänomens wissen wir alle noch so gut wie nichts. Ist es das, Mertus? Dir als Wissenschaftler..."
Wenig schüttelte ernst den Kopf. „Darüber beginne ich mir Gedanken zu machen, wenn wir alle Informationen gesichtet haben, die noch darauf warten, aufgerufen zu werden. Alle sind aber nicht für die Allgemeinheit bestimmt, wie es den Anschein hat."
Rhodan versuchte, in seinen Augen zu lesen. „Was soll das heißen, Mertus?"
„Neben den, sagen wir, offiziellen Daten habe ich auf dem Träger auch eine verborgen formatierte Datei entdeckt, die Atlan offenbar so angelegt hat, um sie vor einem Zugriff durch die Ennox zu schützen."
„Na und? Hast du sie eingesehen?"
Wenig lachte still in sich hinein, bevor er sagte: „Ich fürchte, das wäre nicht im Sinn des Erfinders. Atlan hat die Datei auch uns gegenüber gesichert. Er hat sie mit deinem Namen und einem Datum versehen, einer Jahreszahl. Und er verlangt ein Paßwort."
„Mach's nicht noch spannender", flüsterte Rhodan, als er sah, daß seine Person wieder gewünscht wurde. „Zwanzigvierzig", flüsterte Wenig zurück.
Rhodan nickte. Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel
2040.
Das Paßwort hieß Hellgate
5.
Rhodan hatte Mertus Wenig gebeten, sich mit ihm zusammen Atlans Geheimdatei anzusehen.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß es darin um etwas ging, wovon seine Vertrauten nichts erfahren sollten. Wie Wenig selbst vermutet hatte, war der Zweck der Übung, die krankhafte Neugier der Ennox zu umgehen.
In einem Schaltraum fanden sie Ruhe. Offiziell hatten sie erklärt, den Rechner und den Datenträger zur Auswertung so komplizierter Informationen und Formeln für sich zu gebrauchen, daß niemand mehr große Lust hatte, ihnen Gesellschaft zu leisten.
Jeder, der sich nützlich machen konnte, hatte jetzt ohnehin genug mit dem zu tun, was ihm ausgedruckt oder auf kleinere Rechner überspielt vorlag.
Wo Ariane sich jeweils gerade herumtrieb, war durch die ständigen Beschwerden in der Zentrale nachzuvollziehen. Regelrechte Hilferufe legten eine deutliche Spur der Ennox durch die ODIN.
Sie verzichtete allerdings weitestgehend auf ihre teleportationsähnlichen Gaben.
Das Paßwort Hellgate zur Jahreszahl 2040 zu assoziieren bedeutete für niemanden eine große Schwierigkeit, der sich einigermaßen in der Geschichte auskannte. Damals und dort waren Perry Rhodan und Atlan zum erstenmal aufeinandergestoßen. Daß der Arkonide es so relativ leicht machte, kündete von seiner Überzeugung, daß die für Rhodan bestimmten Daten in die richtigen Hände fallen würden.
Nur eben nicht in die der Ennox.
Atlan sprach wieder zu ihm und wies darauf hin, daß er eine Geheimdatei weitgehend gleichen Inhalts auch an Reginald Bull geschickt hatte.
Dann kam er zur Sache.
Der Arkonide breitete vor Rhodan seine Überlegungen bezüglich des „seltsamen Zufalls" aus, daß das Auftauchen der Ennox fast genau mit dem Beginn des Hyperraumphänomens zusammengefallen sei. In diesem Zusammenhang machte er sich erneut Gedanken darüber, warum ES den Ennox, der jetzt Philip hieß, wohl mit einem Zellaktivator ausgestattet hatte.
Er deutete vieles nur an, wie um Perry Stichwörter zu geben, eigene Schlüsse zu ziehen. Seine Skepsis war jedoch deutlich genug spürbar. ES hatte einem Ennox einen Zellaktivator gegeben, für den es in der Galaxis und aus der Sicht der Galaktiker tausend geeignetere Kandidaten gegeben hätte.
Was also hatte Philip zu bieten, welche Bedeutung besaß sein Volk? War es wirklich ein Zufall, daß es nur 26 Jahre später zur Stelle war, als den Galaktikern wieder Gefahr drohte? „Seine Bedenken klingen alle logisch", meinte Mertus Wenig. Er saß zwar relativ ruhig neben Rhodan, aber seine Hände bewegten sich wie so oft scheinbar unkoordiniert. Rhodan nahm es als Zeichen dafür, daß er krampfhaft versuchte, Antworten auf Fragen zu finden, die vielleicht noch
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