1608 - Ennox an Bord
wieder von vorne anfangen und mir überlegen, wie ich ..."
Für solche weiterführenden Selbstmordpläne hatte Ariane plötzlich gar kein Interesse mehr. In ihrem Schädel hallte nur etwas von einem geheimnisvollen Experiment nach, und es gab nichts mehr an Bord dieses Raumschiffs, was für sie wichtiger gewesen wäre.
Sie mußte dabeisein und alles beobachten. Das war nach ihrem Geschmack.
Ariane zapfte einen Nachrichtenkanal an und hatte den Eindruck, daß an Bord der ODIN alles seinen gewohnten Gang ging.
Das war die Bestätigung.
Diese Galaktiker mußten wirklich ein großes Geheimnis haben, wenn sie schon nicht darüber sprachen, nicht einmal die Klatschmäuler der niederen Dienstränge.
Schleuse Nummer neun! 6.
ATLANTIS Atian wunderte sich im nachhinein darüber, daß sein Schiff die ersten beiden Tage legaler ennoxscher Durchforschung so relativ unbeschadet überstanden hatte. Zwei Männer und eine Frau waren mit Nervenzusammenbrüchen zu Mayhel Tafgydo gebracht worden, und knapp dreißig weitere Besatzungsmitglieder mußten vorsorglich mit Beruhigungsmitteln behandelt werden, deren Wirkung sie auch Philips Besuche ertragen ließ.
Atlan selbst sah sich vor die paradoxe Notwendigkeit gestellt, zwei Arkoniden dafür bestrafen zu müssen, daß sie Philips Freibrief ignoriert und ihm deutlich gezeigt hatten, was sie von seinem Herumgeschnüffel hielten. „Das kann nicht so weitergehen", sagte Theta von Ariga jetzt. „Kassian ist enttäuscht und wütend, und ich verstehe ihn immer besser. Mit jeder Stunde, die dieser Teufel an Bord sein Unwesen treiben darf."
„Auch das geht vorbei", gab Atlan sich optimistisch. „Sobald Ariane von der ODIN und Paul von Terra zurück sind, schicke ich alle vier Ennox mit einem neuen Auftrag fort."
Theta lachte trocken. „Du hast ihnen versprochen, auf Olymp bei allen wichtigen Sitzungen dabeisein zu dürfen.
Solche Sitzungen finden laufend statt, und es wird wirklich wichtige geben, wenn wir neue Daten aus der Toten Zone haben. Was glaubst du, wie du die Ennox da heraushalten kannst?"
„Vorerst hätten wir auf der ATLANTIS Ruhe vor ihnen."
„Das kann nicht dein Ernst sein. Sie bringen es fertig und provozieren auf Olymp einen galaktischen Krieg."
„Jetzt übertreibst du maßlos."
„Tatsächlich? Stell dir die Ennox im Galaktikum vor. Wie lange, glaubst du, gäbe es das Galaktikum noch? Ich möchte die Antwort in Tagen ausgedrückt haben."
Atlan legte die Stirn in Falten, stand mit seinem Teller auf und holte sich noch etwas von dem Salat, der in einer Wandnische zubereitet stand. Den Servo, der ihm hilfsbereit entgegengeschwebt kam, scheuchte er mit einer Handbewegung fort. Er haßte es, alle Tätigkeiten von den Maschinen abgenommen zu bekommen.
Sie befanden sich allein in seinem ausgedehnten, geschmackvoll und edel eingerichteten Wohnbereich. Theta saß in der abgerundeten Ecke einer Sitzgruppe und hatte die Beine übereinandergeschlagen. Sie trug die Art von Freizeitkleidung, in der es sich nicht unbedingt empfahl, sich in der Messe oder anderswo an Bord zu zeigen, wo sich die Raumfahrer trafen.
Atlan brachte zwei gefüllte Gläser mit und setzte sich zu ihr.
Er lächelte. „Jetzt vergessen wir Philip und seine Bande ganz einfach einmal, einverstanden?"
„Wenn er uns läßt..."
„Das möchte ich ihm dringend raten, sonst..."
Er hob sein Glas und wartete, bis sie mit ihm anstieß. „Sonst...?"
„... verhaue ich ihm den Hintern so, daß Mayhel Arbeit bekommt."
Auch sie lächelte jetzt. Sie tranken und setzten die Gläser ab. Atlan legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie sanft an sich. Ihr Kopf sank an seinen Hals. Sie saßen eine ganze Weile einfach nur so da, und alles, was sprach, waren ihre Körper. Hier eine leichte Berührung, dort ein gehauchter Kuß. Jedes Wort wäre fehl am Platz gewesen.
Sie hätte unsterblich werden können! durchfuhr es den Arkoniden unwillkürlich. Bei dem Gedanken wurde ihm heiß. Als die Zellaktivatoren neu verteilt wurden, war sie eine Zeitlang in der engeren Wahl gewesen.
Wann hörst du endlich damit auf? meldete sich der Extrasinn. Wie oft willst du dich noch bemitleiden, wenn Freunde und Frauen an deiner Seite altern ?Wann lernst du es endlich, den Wert des Augenblicks zu erkennen, des Jetzt!
Das war leicht gesagt, aber nicht zu widerlegen.
Heute war heute, und heute war Theta jung und hinreißend schön. Morgen war erst morgen.
Atlan fühlte sich zu ihr hingezogen. Ihre Weiblichkeit faszinierte
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