1608 - Ennox an Bord
niemand überhaupt jemals richtig gestellt hatte. „Atlan verrennt sich da aber vielleicht auch in etwas", kommentierte Perry Rhodan. Weiter.
Der Arkonide ging auf das Zusammentreffen Voltagos mit Philip und auf die dadurch ausgelöste Reaktion des schwarzen Klons ein. Er ließ keinen Zweifel daran, daß er diese Reaktion Voltagos als negativ betrachtete. Irgend etwas mußte an den Ennox sein, was etwas in Voltago auslöste, was dieser selbst nicht kontrollieren und eruieren konnte. Wenn es gelänge, mehr über Voltagos Ansprechen auf die Fremden herauszufinden, so Atlan, dann wäre man dem Geheimnis der Ennox vermutlich ein ganzes Stück nähergekommen.
Dementsprechend bat der Arkonide Perry Rhodan, den Kyberklon gezielt auf die Ennox anzusetzen. Im Klartext hieß das, eine Begegnung zwischen ihm und Ariane herbeizuführen und das Ergebnis mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln festzuhalten.
Dieses Ergebnis beziehungsweise dessen Dokumentation und mögliche Auswertungen erbat sich Atlan auf dem mitgeschickten freien Datenträger durch Ariane zurück. Er verabschiedete sich nochmals mit allen guten Wünschen für die Zukunft und dem Ausdruck der Hoffnung, Rhodan baldigst aus der Steinzeit ins normale Universum zurückkehren zu sehen. „Das gefällt mir nicht, alter Freund", murmelte Rhodan, als die Datei erschöpft war. „Das gefällt mir überhaupt nicht, und das weißt du genau."
*
„Aber warum nicht?" fragte Mertus Wenig. „Ich meine, was Atlan da vorschlägt, hat Hand und Fuß. Und nichts wäre leichter, als ein Zusammentreffen Arianes mit Voltago zu arrangieren.
Natürlich dürften beide vorher nichts davon wissen."
Er spielte nervös mit dem zur Positronik umgebauten Taschensyntron herum. Perry Rhodan ließ sich von Norman Glass darüber informieren, wo sich Ariane zur Zeit herumtrieb, und antwortete ernst: „Ich kenne Atlan ein paar Jährchen länger als du, Mertus. Und deshalb weiß ich, daß ihm jedes Mittel recht ist, wenn es nur seinen Zweck erfüllt."
„Ja und?" wunderte sich der Wissenschaftler vom Forschungszentrum Titan. „Was ist daran so falsch?" Er räusperte sich verlegen und rutschte sich im Sessel zurecht. „Nichts für ungut, Perry.
Aber wer es so lange gemacht hat wie du, der kann auch nicht immer ein Kind von Traurigkeit und Gewissensbissen gewesen sein."
Rhodan lächelte. „Das wird auch kaum jemand von mir behaupten können. Aber ich habe mich immer darum bemüht, die Dinge gegeneinander abzuwägen. Härte gegen Menschlichkeit, obwohl dieser Begriff mit viel Vorsicht zu genießen ist. Skrupel gegen Notwendigkeit. Und wenn es jetzt darum geht, jene Wesen zu hintergehen, die uns als einzige Hilfe bringen, dann habe ich solche Skrupel."
„Na ja", meinte der Wissenschaftler nach einem langen Blick in Rhodans Augen. „Hintergehen, das ist ein hartes Wort..."
„Atlan wünscht sich nicht mehr und nicht weniger, daß ich Ariane eine Falle stelle. Und darüber hinaus soll sie das Ergebnis dieser Aktion auch noch persönlich zu ihm bringen, ohne davon etwas zu ahnen."
Wenig stand auf, drehte sich um, machte einige Schritte in Richtung Ausgang und kam mit einem Ruck wieder herum.
Er breitete die Arme zu einer hilflosen Geste aus. „Wir sind nicht in der Lage, uns als Moralphilosophen zu betätigen, Perry. Wir stecken tief in der Tinte, und die Ennox geben uns freiwillig keine Auskünfte über sich und ihre Hintergründe. Was bleibt uns dann anderes übrig, als Atlans Bitte zu entsprechen?"
Perry Rhodan richtete sich ebenfalls auf, ging zu Wenig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist keine Bitte, sondern eine Forderung, Mertus. Du hättest dabeisein sollen, als der Arkonide und ich unsere Meinungsverschiedenheiten austrugen, als es nach Andromeda ging oder wir in M87 strandeten. Dagegen hören sich unsere heutigen Dispute wie das Damengesäusel auf einem Kaffeekränzchen an."
Rhodan lachte auf, als er Wenigs Miene ansah, daß der Wissenschaftler nichts verstand.
Dann wurde er wieder ernst. „Ich habe gesagt, es gilt, Skrupel gegen Notwendigkeiten abzuwägen. Die Skrupel habe ich, aber ich sehe die Notwendigkeit ein. Ich hätte das Experiment mit Voltago und den Ennox auch ohne Atlans Rat versucht und werde unverzüglich alles vorbereiten. Das wird nicht einfach sein.
Ariane legt keinen Wert auf die Begegnung mit ihm, und ich habe nach den bisherigen Meldungen aus dem Schiff den Eindruck, daß Voltago zumindest ebenso bemüht ist, sich so weit wie
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