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1608 - Ennox an Bord

Titel: 1608 - Ennox an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einmal gelogen.
    Nur ahnte die Ennox Ariane nicht, daß sie selbst Gegenstand des Versuchs sein sollte; sie und ein anderer, der sich jetzt auf dem Weg befand. „Rechts im Bild", sagte die akonische Cheftechnikerin der ODIN, die ihren Rang seit zwei Jahren bekleidete und die Männerblicke wie magnetisch auf sich zog, wo immer sie sich mit ihrem federnden Gang durch das Schiff bewegte. Sie war gerade 47 Jahre alt, besaß zwei tiefblaue Augen und eine lange schwarze Haarmähne, die durch ihre Dichte die kräftigen Schulterblätter fast komplett bedeckte. „Hinter den Aggregaten, da steckt sie und wartet darauf, daß der Tanz losgeht."
    Barin Oxter, jetzt alles andere als ein Selbstmordverdächtiger, lächelte ihr zu und erntete ein verschwörerisches Augenzwinkern. Dann drehte er sich wieder zum Schirm um. „Sie wird nicht ewig warten", prophezeite Norman Glass. „Wenn nicht bald etwas geschieht, wird sie sich zu langweilen beginnen und wieder anderswo spuken."
    „Gleich", beruhigte Rhodan ihn. Dann nickte er zufrieden. Die Breitwinkelerfassung des Schleusenhangars zeigte jetzt, wie sich das schiffseinwärts gelegene Panzerschott öffnete und sechs stämmige Raumfahrer einen zwei Meter hohen, halb so breiten und halb so tiefen Behälter hereintrugen.
    Rechts im Bild war die Ennox zu sehen, wie sie vor Neugier und Erwartung ganz steif wurde. Sie duckte sich noch etwas tiefer hinter die Aggregate, um nicht entdeckt zu werden. „Du hast uns noch nicht verraten, Perry, wie du ihn dazu gebracht hast", sagte Glass.
    Rhodan schenkte ihm ein Lächeln und zuckte mit den Schultern. „Betriebsgeheimnis, mein lieber Norman."
    Damit mußte der Pilot sich wohl oder übel zufriedengeben, wenigstens im Moment. Er sah auf dem Schirm, wie die sechs Raumfahrer den hohen Behälter in der Mitte der Schleuse abstellten und sich sofort wieder zurückzogen. Das Schott schloß sich hinter ihnen. Die Schleuse wurde anschließend in ein buntes, psychedelisches Lichterspiel getaucht. Wer nicht genau wußte, was dahintersteckte, für den mußte es wirklich mächtig geheimnisvoll aussehen. „Sie beißt an", sagte Barin Oxter, als sich Ariane vorsichtig aus ihrer Deckung hervorschob. Noch blieb sie aber an Ort und Stelle. „Alle Optiken klar", meldete Mariaan ten Segura. „Scanner ebenfalls. Was ohne 5-Dfunktioniert, meine ich natürlich."
    „Es muß uns reichen", murmelte Rhodan.
    Auf seinen Wink hin beendete die Akonin das Lichterspiel in der Schleuse Nummer neun. Dafür wurde der kahle Raum nun von einem Ton erfüllt, wie er in Gruselfilmen vergangener Zeiten verwendet worden war: wenn es darauf zuging, daß sich Särge öffneten und Monster erschienen.
    Der Effekt verfehlte seine Wirkung auf die Ennox ebenfalls nicht.
    Ganz langsam kam Ariane hinter den Aggregaten hervor und näherte sich ungewöhnlich zaghaft dem großen Kasten. Immer wieder warf sie scheue Blicke nach allen Seiten, vor allem zum Innenschott. Für diejenigen, die bisher mit ihresgleichen zu tun gehabt hatten, war dies ein vollkommen ungewohnter Anblick. „Mann, muß die scharf auf die Überraschung sein", sagte Oxter. „Wir werden sie nicht enttäuschen", versprach Perry Rhodan.
    Doch dann war er es, der enttäuscht wurde.
    Ariane stand jetzt kaum noch einen Meter vor dem Kasten. Auf der ihr zugewandten Seite war deutlich eine Tür zu erkennen. Daneben befand sich ein Mechanismus, den selbst der größte Einfaltspinsel als Öffnungsinstrument erkennen mußte. „Jetzt streckt sie die Hand aus", flüsterte Barin Oxter.
    Und dann war sie verschwunden.
    Die Cheftechnikerin stieß eine Verwünschung aus. „Die Angst vor der eigenen Courage war am Ende doch größer als alle Neugier", seufzte sie. „Ich fürchte, Freunde, die ist uns einfach über. Wir können unsere versteckten Kameras und Scanner wieder abbauen."
     
    *
     
    Ariane materialisierte nur drei Decks höher in einem ebenfalls verlassenen Raum. Sie setzte sich auf einen halb mit technischem Gerät beladenen Tisch, ließ die Beine baumeln und trommelte wütend mit den Fäusten auf ihre Knie.
    Sie war einfach feige!
    Was sonst hätte sie in einem unkontrollierten Reflex aus dem Hangar Nummer neun springen lassen sollen? Es hatte doch keine Gefahr gedroht, jedenfalls keine erkennbare. Eine Strahlung hätte ihr Schutzschirm ebenso abgewehrt wie Paralyseschauer - falls es den Terranern gefallen hätte, sie in eine Falle zu locken. Das wäre natürlich unlogisch gewesen. Ariane ging es jetzt nur darum, sich

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