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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich habe es nicht so mit den Namen. Ich rede selbstverständlich von Njels Bohannon. Erinnerst du dich etwa nicht? Der Typ, der dir mal die Beine weggeschossen hat. Sie sind gut nachgewachsen, wie ich sehe. Ja, ja, wie das Schicksal so spielt. Ach, falls ich mich nicht vorgestellt habe, ich bin Wolfram. Bis später!"
    Sie wußten alle, was jetzt kam. Aber einer war schneller als der Ennox. Die Faust von Aphenius Dorpat schoß nach vorn und traf Wolfram unter dem Auge. Als er die Faust zurückzog, war der Ennox bereits verschwunden. Dorpat wurde durch den Schwung von den Beinen gerissen und trieb quer durch die Zentrale davon. Er rieb sich die Fingerknochen und fand an einem Geländer neben einem Terminal Halt. Er kehrte auf den Boden zurück und prüfte die Haftflächen seiner Schuhe. „Auf das Veilchen bin ich gespannt", murmelte er. „Falls der Kerl sich nochmals hier sehen läßt, kann er sich auf ein zweites gefaßt machen. Er reizt mich allein durch seine Anwesenheit bis aufs Blut. Wir wollten es dir übrigens etwas schonender beibringen, Myles. Die Nachricht kam vor wenigen Minuten und wurde von einer der Bojen droben bei den Kuppeln aufgefangen."
    „Ich danke euch. Bohannon war ein hoffnungsvoller Wissenschaftler. Daß er sein Leben verpfuscht hat, hat er sich selbst zuzuschreiben. Friede seiner Asche."
    Damit war die Angelegenheit für ihn äußerlich abgeschlossen. Aber sie sahen ihm an, daß er sich innerlich noch längere Zeit mit ihr beschäftigen würde. Sie blickten ihm nach, wie er mit wiegenden Schritten auf den Ausgang zusteuerte und die Schleuse passierte. „Er geht zu Kallia", flüsterte Boris Siankow. „Er tut genau das Richtige. Aber sag mal, was ist hier eigentlich los?"
    In der Zentrale begann es vor lauter Stimmen wie in einem Bienenstock zu summen. „Was ist das für ein Knopf? Wie funktioniert dieser Kasten? Willst du nicht zur Seite rücken und mich in dem Sessel sitzen lassen? Ein interessantes Stück, oder? He, das ist gar nicht nett!"
    Erste Protestschreie klangen auf, ein Signalhorn begann zu ertönen und meldete mehrere Fehlfunktionen an einigen mit der Hauptpositronik verbundenen Aggregaten. Die Sicherheitsautomatik griff ein und unterband die störenden Eingriffe in laufende Programme.
    Siankow und Dorpat musterten das Chaos. Galaktiker und Ennox taumelten durcheinander, Flüche erschallten. „Sieht aus wie eine Invasion, gegen die wir nichts ausrichten können, Boris", sagte Aphenius Dorpat an der Seite des Nexialisten.
    Sie zählten zwei Dutzend Ennox beiderlei Geschlechts, die gleichzeitig in der Zentrale der Festung Titan aufgetaucht waren.
     
    *
     
    Pawel traute seinen Augen nicht. Drüben am anderen Ende der Messe entdeckte er einen Posbi.
    Die biopositronischen Roboter verirrten sich nur selten in einen Raum, in dem andere Lebewesen ihre Mahlzeiten zu sich nahmen. Das mußte wohl daran liegen, daß sie ausschließlich von Mikroschmiermitteln lebten und ihr Plasmaanteil außer winzigen Mengen Energie und ein wenig Sauerstoff nichts benötigte.
    Dieser Posbi jedoch schien andersgeartet zu sein, denn er studierte eingehend die Speisekarte, die in diesen schlechten Zeiten nicht als Hologramm über dem Tisch erschien, sondern als grauer Zettel auf der polierten Oberfläche lag.
    Drei Menüs im Angebot, wußte Pawel. Neugier hatte ihn ergriffen, und er marschierte mit seinen Haftschuhen schnurstracks auf den Tisch zu und ließ sich dem Roboter gegenüber nieder. „Pawel", grüßte er. „Pawel Maynard. Ich wünsche einen guten Appetit."
    Der Posbi schien seine Anwesenheit nicht wahrzunehmen. Die roten Augenlinsen starrten auf die Speisekarte, und nach einer Weile hob die Maschine den eckigen Kopf und fuhr den Lamellenhals ein wenig stärker aus. „Ausgesprochen erfrischend, die Wahl fällt schwer", krächzte der Roboter. Der Lautsprecher, dessen er sich zur akustischen Kommunikation bediente, litt offenbar unter Altersschwäche.
    Ersatzteile waren zur Zeit schwer herbeizuschaffen, deshalb beschäftigte sich Pawel nicht weiter damit. Verwundert zog er den Zettel zu sich herüber und warf einen Blick darauf.
    Von wegen schwere Auswahl. Diesmal gab es nur zwei Menüs. Jeder auf Titan hatte sich inzwischen damit abgefunden, daß das Gemüse als Brei in einem Beutel auf dem Teller lag und das Synthofleisch mit einem Klebestreifen befestigt war, damit es sich nicht selbständig machte und durch die Gegend flog.
    Ein menschlicher Kellner näherte sich und erkundigte sich nach

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