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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Wünschen. Pro Person waren nicht mehr als sechzehnhundert Kilokalorien zugelassen, und Pawel verzichtete deshalb auf den üblichen Fruchtsaft und orderte ein Wasser sowie das Menü mit dem angeblichen Blumenkohl.
    Der Posbi bestellte Hacksteak, aber der Kellner schüttelte nur den Kopf und entfernte sich.
    Nach einer Weile erhielt Pawel sein Essen und den verschlossenen Becher mit dem Wasser. Er öffnete das Röhrchen und trank. Danach klappte er den Deckel seines Tellers auf und begann zu essen.
    Der Posbi sah ihm interessiert zu und wartete weiter. Als Pawel fertiggegessen hatte und der Roboter noch immer an der leeren Tischplatte saß, winkte dieser dem Kellner. „Ich hatte bestellt", erklärte er. „Wann kommt mein Essen?"
    „Es dauert noch ein paar Augenblicke, mein Herr Roboter", lautete die Antwort. Der Wissenschaftler, der heute für den Kellnerdienst eingeteilt war, preßte die Lippen zusammen, um nicht laut herauszulachen. „Der Koch bereitet das Hacksteak frisch zu, da kann es etwas länger dauern."
    „Was für Fleisch nimmt er denn dazu?" erkundigte sich Pawel Maynard arglos und nicht wissend, daß er mit dieser Frage eine Katastrophe heraufbeschwor. „Er nimmt Matten-Willy", erfuhr er.
    Der Posbi fuhr auf und stieß einen Schrei aus. Der Roboter wurde durch den Schwung bis hinauf an die Decke getrieben, krachte mit voller Wucht gegen das Material und drückte eine Delle hinein. Dem ewigen Gesetz folgend, daß Auftreffwinkel und Abstoßwinkel gleich waren, driftete er schräg nach unten auf den Nachbartisch zu und zerschlug ihn in der Mitte. Die beiden Frauen, die gerade mit ihrem Gemüse beschäftigt waren, brachten sich viel zu hastig in Sicherheit mit dem Ergebnis, daß auch sie der geringen Schwerkraft Titans zum Opfer fielen und bei drei Antis in der Suppe landeten.
    Inzwischen demolierte der Posbi einen weiteren Tisch. Damit hatte er endlich den größten Teil seiner kinetischen Energie verbraucht und blieb auf dem Boden liegen. „Ich werde mich beschweren", verkündete er. „So ist ein Vertreter der Hundertsonnenwelt noch nie behandelt worden. Tentak wird den Fall vor den Galaktischen Gerichtshof bringen.
    Tentak war der Galaktische Rat der Posbis und residierte im Humanidrom, das für die Lebewesen innerhalb der Hyperraum-Parese zum unerreichbaren Gebilde am anderen Ende des Universums geworden war.
    Der Kellner zuckte mit den Schultern. „Was kann ich dafür, wenn der keinen Spaß versteht", entschuldigte er sich. Maynard schüttelte den Kopf. „Verordnung dreineunsiebzehn vom achtzehnten März", belehrte er den Kollegen. „Erst vergewissern, ob es sich um einen voll funktionsfähigen Posbi oder um einen mit ausgefallener Syntronik handelt. Es ist offensichtlich, daß diese Maschine hier allein den Eingebungen ihres Plasmas folgt. Der Roboter ist aufs höchste verwirrt und obendrein psychisch verletzlich. Hast du das Ordnungspersonal verständigt?"
    „Ich habe ihre Betreuer, die Matten-Willys, gerufen."
    „O Mann!" Pawel warf einen schiefen Blick auf sein Pappgeschirr, das vier Meter weiter unter einem Tisch entlangtrieb und sich den hintersten Winkel des Raumes zur Landung ausgesucht hatte. „Mußte das sein?"
    Hastig zeichnete er den Essensbon ab und sah zu, daß er auf dem schnellsten Weg aus der Messe gelangte.
    Er schaffte es nicht und war von da an fest davon überzeugt, daß dieser 22. April wirklich nicht sein Glückstag war.
    Einen Meter vor der Tür erwischte es ihn.
    Die Matten-Willys trafen ein. Sie zwängten sich durch die Tür und rasten auf Rückstoßaggregaten in den Raum hinein. Zwei kamen direkt auf ihn zu.
    Pawel Maynard ließ sich fallen, erhielt einen Schlag gegen die Schulter, die er sich nur deshalb nicht brach, weil die auftreffende Masse weich und schwabbelig war. Es war, als schlage ihn jemand mit einem zwanzig Kilo schweren, nassen Handtuch zu Boden. Er prallte schwer auf und hob sofort wieder ab. Über ihm taumelten zwei weitere Matten-Willys mit einem häßlich kreischenden Gyro umher, rammten die hintere Wand und erreichten damit, daß die letzten Gäste ihr Essen zurückließen und sich mit allen möglichen Tricks in Richtung Ausgang zu retten versuchten. Es dauerte etwa fünf Sekunden, dann hatte sich die Messe endgültig in einen Wirrwarr aus Geschirr, Gliedmaßen und Möbelstücken verwandelt. Dazwischen klang das Geschrei der Matten-Willys auf, die sich um den Posbi kümmerten und ein Gezeter losließen, das alle anderen Geräusche

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