1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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entfernten und hinüber zu dem Shift flogen, der in einer Entfernung von einem halben Kilometer auf sie wartete.
    Der Ara warf einen Blick auf sein Chronometer, das er links vor dem Kinn auf der Innenseite des Helmes plaziert hatte. Es wurde langsam Zeit, daß auch er seinen Posten aufgab und zurückkehrte. Dabei mußte er darauf achten, daß der Funkkontakt zwischen dem Gerät an seiner Brust und dem Reaktor dort unten nicht unterbrochen wurde.
    Vorsichtig löste er den kleinen Kasten aus der Schlaufe, in der er hing, und stellte ihn auf die oberste Kante der Felsformation. Schräg links tauchte Titan auf, ein dunkler Fleck mit einem hellen Rand auf der rechten Seite, dort, wo das Licht Saturns auf die Oberfläche fiel. Über dem Trabanten nahmen sich die Kuppeln der Gewächshäuser wie beleuchtete Ballons aus. Sie schwebten in dreißig Kilometer Höhe über dem Saturnmond.
    Im nächsten Augenblick hielt Talboran den Atem an. Die Ringe tauchten auf, schoben sich wie ein endloses Band über den Horizont des Trabanten und bildeten einen riesigen Regenbogen.
    Sekunden später wurde es so hell, daß der Ara die Augen zusammenkniff. Der Saturn tauchte auf, schob sich hinter Titan und unter dem Asteroiden hervor und warf sein Licht auf die tristen Felsbrocken mit dem Reaktor in der Kratermitte.
    Der einsame Mann auf seinem Posten nahm das Fernglas mit dem Restlichtverstärker herunter und verstaute es in seinem Futteral. „Alles klar", murmelte er. Nur langsam vermochte er den Blick von dem phantastischen Vorgang abzuwenden. Majestätisch stieg der Ringplanet aus dem tiefen Ozean des schwarzen Meeres herauf und ließ alles in seinem ruhigen Licht erstrahlen, das die Gashülle in starkem Maß reflektierte.
    Daß nicht alles klar war, entdeckte er im nächsten Augenblick, als er sich abstieß und den Rand des Kraters verließ. Während er durch den Leerraum über dem Asteroiden segelte und sich von der geringen Schwerkraft des Brockens wieder herunterholen ließ, machte er eine Bewegung im Krater aus. Drunten war es inzwischen hell genug, daß er die Gestalt in ihrem Anzug erkennen konnte, die auf den Reaktor zuschwebte und gegen seine Außenhülle prallte. „Verdammt!" stieß Talboran hervor. Er drückte eine Taste an seinem Gürtel, und die fünf auf dem Weg zum Shift hörten ein Piepssignal, das ihnen die Erlaubnis gab, ihre Funkgeräte zu benutzen. „Was ist?" kam die Frage wie aus einem Mund. „Ein Fremder ist im Krater. Er klammert sich an den Reaktor. Wer weiß, wo er herkommt!"
    Ein Verdacht keimte in ihm auf, und er peilte hastig den Sender auf dem Felsvorsprung an. Er arbeitete normal und sandte die Signale an den Empfänger, der den Reaktor steuerte. „Ein Verrückter", klang Redrigos Stimme auf. „Wenn der glaubt, daß wir uns ... He, Alter, was ist los?"
    Er hatte den heftigen Atem Talborans vernommen. „Nichts ist los", zischte der Ara in sein Funkgerät. „Aber wenn du einen Blick hinabwerfen würdest, könntest du sehen, daß der Kerl am Steueraggregat herumfingert."
    Talboran konnte es kaum erwarten, endlich wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Er änderte sofort die Richtung und stieß sich mit einem kräftigen Stoß in Richtung Krater ab. Er segelte hoch hinaus in die Leere über dem Felsbrocken, der sich nicht von Titan hatte einfangen lassen. Er würde in eine hohe Bahn über Saturn gehen und irgendwann abstürzen und in den Wolkenschichten des Riesenplaneten verglühen.
    Am obersten Punkt seiner ballistischen Flugbahn bekam er mit, wie der Kerl an den Magnethalterungen für das Sicherheitsschott herumzerrte. „Idot!" schrie er, wohl wissend, daß der andere ihn nicht hören könnte, wenn er nicht ein Funkgerät mit derselben Frequenzabstimmung mit sich führte. „Nimm die Finger da weg, sonst fliegt dir nicht nur der Reaktor, sondern der ganze Asteroid um die Ohren!"
    „Ich will wissen, was da drin ist", erreichte ihn die Antwort und zeigte ihm, daß der andere mitgehört hatte. „Das könnte dir so passen. Warte, bis wir uns in Sicherheit gebracht haben. Dann kannst du von mir aus nachsehen."
    „Ich will es jetzt wissen!"
    Dem Ara brach der Schweiß aus. Er führte keinen Rückstoßtornister mit sich und hatte nicht die geringste Möglichkeit, seine Flugbahn zu ändern. Er trieb mitten in das Zentrum des heraufziehenden Unheils hinein. „Ich sage es dir", versicherte er hastig. „Es handelt sich um einen Schwarzschild-Reaktor auf Nugas-Basis. In der Hochdruckkammer entsteht