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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überdeckte.
    Pawel Maynard rettete sich kriechend aus dem Raum. Es erinnerte ihn an seine indianischen Vorfahren, die sich auf diese Weise an den Feind angeschlichen hatten.
    Draußen auf dem Korridor näherten sich mehrere Medoroboter. In ihren Greifarmen trugen sie Paralysatoren, und Pawel ahnte, was jetzt kommen würde. Auf dem schnellsten Weg suchte er einen Raum mit einem der wenigen betriebsbereiten Funkgeräte auf und ließ sich mit der Zentrale verbinden. „Die Posbis spielen verrückt", meldete er. „Und die Matten-Willys auch."
    „Hier Boris Siankow", erhielt er zur Antwort. „Wir sind bereits informiert. Versucht, den geschädigten Robotern auszuweichen, wo es geht. Sie haben sich nicht unter Kontrolle.
    Maßnahmen wurden bereits in die Wege geleitet."
     
    *
     
    Talboran schaltete die Lampe ein und gab das vereinbarte Signal. Hier in der Senke mußten sie ohne Funkgeräte auskommen, aber das spielte keine große Rolle. Die leichte Absenkung der Lichtgeschwindigkeit im Bereich der Hyperraum-Parese wirkte sich auf die kurze Entfernung nicht spürbar aus. Drüben auf der anderen Seite erkannte man den Lichtpunkt, den seine Lampe erzeugte, und reagierte darauf. Aus dem Nichts entstanden vier winzige Sterne von hellgelber Farbe.
    Talboran ließ seine Lampe viermal blitzen, dies war das Zeichen für Redrigo, den Buckligen.
    Es stand mitten im Krater auf der Spitze des Kraterbergs. Er feuerte eine wohl von Silvester übriggebliebene Rakete ab, die auf einem kaum sichtbaren Energiestrahl in die Höhe raste und sich dort zu einem grünroten Sternenmeer entfaltete. „Reaktor ein", flüsterte Talboran in seinem Schutzanzug. Niemand hörte ihn, aber das war völlig unwichtig. Jeder wußte, was er zu tun hatte. Der Ara hielt das Vergrößerungsgerät mit dem Restlichtverstärker vor seine Helmscheibe und versuchte, etwas in der Leere zwischen den Felsen zu erkennen. Der Schwarzschild-Reaktor ruhte als schwarzer, kaum von den Felsen zu unterscheidender Schemen auf einer planen Fläche, die extra für diesen Test geschaffen worden war. Der Test war enorm wichtig, und bei diesen alten, antiquierten Geräten war es unausweichlich, daß sie erst einmal irgendwo getestet wurden, wo sie keinen Schaden anrichten konnten.
    Ein kaum spürbares Zittern durcheilte den knapp fünf Kilometer durchmessenden Asteroiden. Es drang bis in die letzte Körperfaser des einsamen Beobachters, und er wußte, daß er mit dieser Wahrnehmung nicht allein stand. Drüben spürten sie dasselbe wie er.
    Der Reaktor lief, und jetzt kam die einzige Phase, in der sie den Strom einer der wertvollen Batterien beanspruchten. Das kleine Gerät hing auf Talborans Brust, und er berührte es flüchtig mit den Fingerspitzen seines rechten Handschuhs. Im Geist zählte er die Sekunden mit, vergewisserte sich, daß das Gerät seinen Betrieb aufgenommen hatte und die Zeit mitzählte. Ein Piepser in seinem Helm wies ihn darauf hin, daß der Steuerautomat am Reaktor auf den ersten Funkimpuls des programmierten Geräts reagierte und den Ionisierungsprozeß hochfuhr. Nach dem, was sie bereits vor zweieinhalb Monaten aus den Unterlagen der alten Archive herausgefiltert hatten, dauerte der Prozeß knapp fünf Minuten. Was sich damals im Standardbetrieb innerhalb von wenigen Sekunden abgespielt hatte, wurde jetzt aus Sicherheitsgründen auf Minuten gestreckt. Das war ein Streckungsfaktor von ungefähr 250, denn kein Mensch wußte, wie belastbar das Material des alten Reaktors noch war. Und Zeit, neue Hochenergiefusionsmeiler nach dem alten Prinzip zu bauen, hatten sie bisher weder auf Terra noch dem Mars oder sonstwo gehabt.
    Redrigo befand sich auf der Flucht. Er wußte, daß er im Gefahrenfall genau fünfzig Sekunden Zeit hatte, um sich aus der Zone zu entfernen, in der Gefahr für sein Leben und seine Gesundheit bestand.
    Und sie halfen ihm. Alle vier Arkoniden drüben hinter den Felsen hatten ihren Standort verändert. Sie schwebten abwärts, bildeten mit ihren Lampen eine Lichterkette, an der er sich orientieren konnte.
    Im Restlichtverstärker verfolgte Talboran die Gestalt des Buckligen, die sich in grotesken Sprüngen bewegte. Mit jedem Hüpfer legte sie über zwanzig Meter zurück. Dabei krümmte sie sich zusammen, streckte die Beine schräg nach vorn, erreichte den Boden, stieß sich ab und beschrieb den nächsten Bogen durch den luftleeren Raum. Nach vierzig Sekunden hatte sie die Zinnen des Kraterrandes erreicht und folgte den Lichtpunkten, die sich

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