1609 - Rettung für die Posbis
Stunde später eine Alarmmeldung in der Zentrale eintraf, erfuhr er nicht.
Der Posbi Grav hatte begonnen, alle von fremder Hand reparierten Teile der Antennen rund um die Forschungsanlage zu zerstören
7.
Pawel Maynard ergriff die Flucht, als sie ihm die Tür zu seiner Kabine blockierten, um besser beobachten zu können, was er in seiner Freizeit so trieb. Er konnte es nicht ertragen, ständig irgendwelche Augen in seinem Rücken zu spüren.
Und wenn es wenigstens dabei geblieben wäre. Keine Stunde war es her, seit er aufgewacht war. Er hatte tief und traumlos geschlafen. Als er sich zum erstenmal bewegte, spürte er sofort, daß er sich nicht allein in seinem Bett befand. Jemand atmete neben ihm, und als er den Kopf anhob, ging das Licht an.
Maynard starrte in das Gesicht der Ennox, die sich unter seiner Decke verkrochen hatte und ihn spitzbübisch anlächelte. „Ein Heizofen ist nichts gegen dich, wenn man sich mal aufwärmen will", flötete sie.
Pawel löste die Gurte, mit denen die Bettdecke am Gestell festgeschnallt war, und warf das Deckbett von sich. Erleichtert stellte er fest, daß die Frau eine geschlossene Kombination trug. „Da, wo ihr herkommt, muß alles ziemlich energiereich sein, nicht wahr?" fragte er.
Die Reaktion glich etwa der, wenn man neben einer Katze einen Böllerschuß losließ. Der Satz, mit dem die Ennox aus dem Bett war und quer durch das Zimmer Richtung Ausgang segelte, ließ sich mit den Augen kaum verfolgen. „Was geht es dich an!" schrie sie unter der Tür, wo sie sich festklammerte. „Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram!"
„Deinen Namen hättest du mir wenigstens sagen können", rief er ihr hinterher, aber da war sie schon draußen im Korridor. Er hörte sie etwas murmeln, was wie Cynthia klang, aber er vermochte es nicht mit Sicherheit zu sagen.
Das war wie gesagt vor einer knappen Stunde gewesen. Jetzt standen sie zu acht draußen und drängelten, um ihm zusehen zu können, wie er auf den Hometrainer stieg, um in der geringen Schwerkraft Titans einer Rückbildung seiner Muskulatur vorzubeugen. Größer war er bereits geworden, um eineinhalb Zentimeter.
Pawel Maynard rutschte gemächlich vom Rad, tat, als seien die Kerle gar nicht vorhanden, stapfte an ihnen vorbei auf den Korridor und wandte sich in Richtung Zentrale. Die Ennox hinter ihm berieten sich, dann machten sie die Tür zu, und er bekam gerade noch mit, wie sie spurlos verschwanden.
Wesen, die sich innerhalb der Toten Zone mit Hilfe des Hyperraums fortbewegten und nichts darüber verrieten, wie es funktionierte.
Das waren die Ennox. Und es war mit Sicherheit kein Zufall, daß sie ausgerechnet da aufgetaucht waren, als die Hyperraum-Parese entstanden war.
Im Korridorbahnhof achtundzwanzig erwarteten sie ihn bereits, aber es waren andere. Sie hatten es auf ihn abgesehen, denn sie vertraten ihm den Weg. Sie waren zu viert, und Pawel Maynard ergab sich in sein Schicksal. „Ich bin Erny", erklärte der schmuddelige mit den zerfransten roten Haaren. „Das sind Walt, Sam und Kerry. Du kannst beginnen. Was zeigst du uns als erstes?"
Pawel runzelte die Stirn. „Eine Führung soll das werden?" murmelte er. „Gut, wie ihr wollt. Aber mir wurden mindestens zwei Dutzend Teilnehmer avisiert. Wo stecken sie?"
„Sie kommen schon noch. Mensch, jetzt mach es nicht so langweilig!" beschwerte sich Erny. „Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen, oder? Philip hat uns versprochen, daß wir hier was erleben. Also mach schon!"
Jemand klopfte ihm auf die Schulter, und er registrierte aus den Augenwinkeln, daß mindestens vierzig Ennox hinter ihm standen. „Halte keine Maulaffen feil!" wurde er ermahnt. „Du bist wahrlich der Erbe aller Ölgötzen. Da ist der Feuerwehrhauptmann schon ein anderes Kaliber. Oder nimm dir den Oberalbino, diesen Gevatter Silberhaar. Nur schade, daß wir keine organische Materie transportieren können, wir hätten ihn glatt mitgebracht, mitsamt dem Boß. Der hätte Augen gemacht, was ihr für Schlafmützen seid."
„Wir leben in einem Gefängnis mit zehntausend Lichtjahren Durchmesser", erwiderte Maynard und bemühte sich, seine Stimme gleichmäßig klingen zu lassen. „Ihr kommt mir vor wie die Gefängniswärter. Wieso taucht ihr gerade dann auf, wenn es hier brennt?"
Er setzte sich in Bewegung und winkte ihnen. Sie schlössen sich ihm an, krochen auf den Haftschuhen hinter ihm her. Inzwischen zählte er etwa siebzig männliche und weibliche Wesen dieser Rasse. Er
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