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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hauchdünne rote Strahl auf, dann trat eine Pause ein, in der Pablo Escudo die Steuerung für den Greifarm neu programmierte. Vier solche Arbeitsgänge waren nötig, bis alle Verbindungen hergestellt waren.
    Fast schien es, daß alles ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging.
    Plötzlich aber fehlte ein winziger Kodegeber, der auf die Positronik aufgeflanscht werden mußte.
    Escudo sah sich suchend um und verließ schließlich seinen Platz am Tisch, weil er in der Nische am hinteren Ende des Raumes ein Geräusch gehört hatte. Er ging um die Aggregate herum, die den Raum in zwei Hälften teilten, und starrte auf den Ennox. Es handelte sich um eine Frau aus diesem Volk, und sie hantierte an dem Kodegeber in dem Bemühen, ihn in Gang zu setzen. „Das ist nichts für dich", sagte Escudo laut. „Gib das wieder her!"
    Er streckte die Hand aus, aber die Ennox grinste nur. „Von diesen Dingern liegen drüben im Lager Dutzende herum. Besorge dir ein neues, Terraner.
    Dieses hier gehört mir."
    Escudo fackelte nicht lange. Mit drei, vier Schritten stand er vor ihr, wurde vom eigenen Schwung hin und her gerissen und grapschte nach dem Gerät.
    Die Ennox schob es ein Stück auf dem Tisch nach hinten und schüttelte tadelnd den Kopf. „So nicht", sagte sie. „Was bildest du dir ein? Ich werde mich an höchster Stelle über dein flegelhaftes Benehmen beschweren."
    Aus einer Tasche ihres langen Mantels zauberte sie einen schmalen Stift hervor, den Pablo Escudo instinktiv für eine Waffe hielt. Aber sie richtete sie nicht auf ihn, sondern auf den Kodegeber. „Strafe muß sein", verkündete sie.
    Aber sie hatte die Rechnung ohne den Tisch gemacht. Die bisher glatte Oberfläche kräuselte sich und geriet in wallende Bewegung. Der Tisch verschluckte den Kodegeber und warf sich auf sie.
    Vor Schreck ließ die Ennox den Stift fallen, während der Tisch plötzlich zwölf statt der gewohnten vier Beine besaß und sich wie eine Kappe über sie stülpte. Es war, als habe sie sich mit einer zusätzlichen Schutzhaut umgeben, und diese Haut befand sich in lebhafter Bewegung.
    Sie bildete Dellen nach innen, und die Wölbungen versetzten der Ennox ohne Unterlaß Püffe.
    Dabei schrie der Tisch: „Dir werde ich die Flausen schon noch austreiben! Dieses Gerät gehört einem Freund. Es ist für ihn lebenswichtig, hörst du? Überlebenswichtig!"
    Die Ennox kam zum Vorschein. Der Tisch spie sie aus wie eine unverdauliche Frucht, und sie schlitterte über den Boden und landete in der Ecke, wo sie nach oben trieb und dann langsam wieder dem Boden entgegensank. Als ihre Haftschuhe den Untergrund berührten, fing sie sich mühsam ab. „Dies ist mein letzter Besuch auf Titan", erklärte sie und verschwand.
    Pablo Escudo hob den am Boden liegenden Kodegeber auf, kehrte zum Tisch zurück und musterte die übrigen Ennox. Sie beachteten ihn nicht. Keiner hatte Sicht auf den Ort der Auseinandersetzung gehabt. Niemand schien die Worte gehört zu haben, die gesprochen worden waren. Aufmerksam starrten sie auf die weiteren Vorgänge, und es gelang ihnen sogar, weiterhin den Mund zu halten. Drüben, an der rechten Wand des Laborraumes, schlich in Zeitlupe und ohne Geräusche der Tisch auf seinen zwölf Beinen vorbei.
    Escudo grinste verhalten. Die Matten-Willys hatten einen Spion eingeschleust und damit erneut ihre starke Besorgnis um die Posbis zum Ausdruck gebracht.
    Der Tisch nahm in der Nähe des Ausgangs Aufstellung und erhielt wieder seine vier Beine und die Imitationen von Schrauben, mit denen er den Eindruck erweckte, am Boden befestigt zu sein.
    Immer wieder bildete er ein Auge aus, das abwechselnd zum Operationstisch und zur Tür schielte.
    Offensichtlich warteten draußen die anderen, um sich so schnell wie möglich vom Zustand des ersten „operierten" Posbis zu überzeugen.
    Ihr braucht euch nicht zu beunruhigen, dachte der Terraner. Es wird alles gutgehen. Wir bringen eure Schützlinge wieder in Ordnung!
     
    *
     
    Beratzel kletterte auf das Podest, das früher bestimmt ein Sockel für ein Aggregat gewesen war.
    Er fuhr drei Stielaugen aus und musterte die Anwesenden. „Sie schaffen es. Ganz gewiß schaffen sie es!" redete er auf sie ein. „Seid überzeugt, daß es klappt. Ihr braucht keine Angst zu haben. Sie werden sie heilen. Ganz sicher."
    Er formte seinen Körper zu einem Klumpen, schnellte sich vom Podest und hüpfte von einer Wand zur anderen. Die Matten-Willys hatten sich vollzählig versammelt mit Ausnahme des Spions, und auch

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