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161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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winkte ihn zu sich.
    »Hören Sie sich das an, Maddrax!«, rief sie außer sich.
    »Sie wollen doch nicht etwa diesen… Außenstehenden dazu befragen?«, protestierte Frau Elia Arcadia, Angehörige eines Mars­Konzerns, dessen Namen Matt vergessen hatte.
    »Das sagt die Richtige!«, schnaubte Lerani Gonzales, Archäologin. »Dies ist eine Angelegenheit der Häuser, Namenlose haben hier –«
    »Ich bin nicht namenlos, Sie Giftwurz!«, unterbrach die andere keifend. »Ich trage meinen Namen mit Stolz, wohingegen Sie sich adoptieren ließen!«
    »Dennoch ist es richtig, dass dies eine Angelegenheit der Häuser ist«, mischte sich Kang Alister Angelis, technischer Chef vom Dienst ein. »Es ist einfach ungeheuerlich, in welcher Art und Weise Ihr Unternehmen versucht, diese Forschung hier zu unterlaufen.«
    Chandra, die sich inzwischen etwas beruhigt hatte, wandte sich Matt zu. »Wie es aussieht, sind einige der beteiligten Firmen aufgeflogen, an einem Komplott beteiligt zu sein«, erklärte sie. »Die Mitarbeiter schachern sich untereinander Informationen zu, bevor wir Kenntnis davon erhalten, um sofort Profit daraus zu schlagen, sich gegenseitig zu verpflichten und so weiter.«
    »Was wir tun, ist absolut legal!«, verteidigte sich Elia Arcadia und erhielt Unterstützung von zwei weiteren unabhängigen Firmenangehörigen.
    Immerhin schien Fedor Lux seine Hände nicht im Spiel zu haben. Matt wusste immer noch nicht, was er von dem nonchalanten Albino halten sollte. Obwohl er sich von Anfang an als Freund gezeigt hatte, war dem Commander klar, dass dieser unabhängige Berater lediglich die Oberfläche zeigte, niemals die Tiefe. Der Mann war undurchschaubar, seine wahren Ziele unklar.
    »Die Häuser haben nicht das Recht, alle Vorteile für sich zu beanspruchen! Ohne uns wärt ihr hier doch au geschmissen, so sieht es aus!«, pflichtete ein Mann bei, dessen Namen Matt ebenfalls vergessen hatte, weil er ihm so unsympathisch war, dass er ihm möglichst aus dem Weg ging.
    »Keineswegs!«, sagte Chandra scharf. »Für mich sieht Ihr Verhalten eher nach der Bildung eines Kartells aus, das ganz schnell Macht gewinnen will, um das Sagen zu bekommen, auch in politischen Belangen! Genau das, was Altpräsidentin Dame Vera Akinora vorausgesehen hat! Deswegen hat sie den Konzernen niemals den Sitz im Rat erlaubt!«
    Ihre letzten Worte gingen im Geschrei unter, und sie stritten noch heftiger weiter als zuvor.
    »Und was geschieht jetzt?«, fragte Matt in eine Gefechtspause hinein. Ihn ermüdeten die dauernden Kompetenzstreitigkeiten und das Intrigenspiel; so kamen sie niemals vorwärts. Wenn die Marsianer so weitermachten, würden sie die Erdmenschen in dieser Hinsicht innerhalb kürzester Zeit übertroffen haben.
    Alle sahen Chandra an; als Regierungsvertreterin hatte sie das letzte Wort. Und davon machte sie jetzt geradezu erfreut Gebrauch. »Also schön! Damen und Herren, für heute ist die Arbeit beendet. Ich lasse das Gebiet abriegeln, während ich mich mit dem Rat in Verbindung setze und in Erfahrung bringe, ob wir weitermachen oder das Projekt ganz eingestellt wird.«
    Diesmal fiel Matt in den Protest mit ein. Jeder sah auf seine Weise die Felle davonschwimmen und machte seiner Empörung Luft.
    Chandra Tsuyoshi lächelte süffisant. »Freut mich, dass wir alle einer Meinung sind. Nun gehen Sie in sich und denken Sie darüber nach, ob Sie so weitermachen wollen. Ich werde in jedem Fall den Rat ersuchen, sämtliche Beteiligten an dem Komplott umgehend auszutauschen! Bis zur Entscheidung haben Sie«, sie deutete nacheinander auf die Beschuldigten, »kein Zutrittsrecht mehr und werden sich sofort vom Gelände entfernen! Setzen Sie sich mit Ihren Firmen in Verbindung und suchen Sie nach einer Lösung!«
    Weiterer Protest nutzte nichts, das wussten die Beteiligten. Sie verschwanden augenblicklich. Matt und Chandra blieben allein zurück.
    »Sie dürfen das Projekt nicht aufgeben«, sagte er leise.
    Sie betrachtete ihn mit plötzlichem Misstrauen. »Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?«
    »Nein«, versicherte er schnell. »Gewiss nicht. Aber ich gebe nicht gern einfach klein bei.«
    »Hm.« Sie runzelte die Stirn. Sie glaubte ihm nicht, insistierte aber nicht weiter. Vielleicht wollte sie erst Rücksprache halten, wie sie weiter verfahren sollte.
    Als er Chandra kennen gelernt hatte, war ihr Gesicht fast so leer und glatt wie das einer Puppe gewesen. Das hatte sich geändert. Nun zeigte sich Leben und plötzliche Reife. Er

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