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161 - Fabrik der Zombies

161 - Fabrik der Zombies

Titel: 161 - Fabrik der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich um Einheimische handelte.
    Es war nicht einfach, das Geplauder mit Günther und Helga fortzusetzen und dabei das Pärchen im Auge zu behalten, aber Grabosc schaffte es. Gewohnt, auch Kleinigkeiten nicht zu übersehen, sammelte er Informationen.
    Die beiden fühlten sich offenkundig ein wenig unwohl. Wie Grabosc ihren Blicken entnehmen konnte, verkehrten sie sehr selten in Restaurants dieser Preisklasse - ebenso wie Grabosc, dem es nicht im Traum eingefallen wäre, für eine einzige Mahlzeit, mochte sie auch noch so gut sein, an die fünfhundert Franc hinzulegen, umgerechnet knapp einhundertsiebzig Mark.
    Grabosc litt nicht gerade an Verfolgungswahn - dennoch schien ihm das Erscheinen und Verhalten dieser beiden jungen Leute verdächtig. Es sah aus, als hätten sie die Aufgabe, ihn zu beschatten. Aber warum?
    Grabosc riß sich zusammen. Er durfte jetzt nicht solchen unsicheren Vermutungen aufsitzen. Er wandte sich wieder seinen Tischgenossen zu.
    „Man müßte Ihre Kleidung ein wenig aufpeppen", sagte Helga gerade. „Sie sind ein Typ für weiße Lederhosen, das würde Sie ganz toll kleiden."
    Grabosc runzelte die Stirn.
    „Meinen Sie wirklich?"
    Helga nickte eifrig. Sie schien sehr genau zu wissen, was gerade en vogue war und was nicht.
    „Und eine weiße oder graue Strähne", fuhr Helga fort.
    Unwillkürlich griff sich Grabosc an den Kopf.
    Er hatte sehr dichtes, dunkles Haar, und wenn die Familientradition sich fortsetzte, würde er dieses Haar auch noch im hohen Alter haben.
    „So eine weiße Strähne ist ungeheuer chic", erklärte Helga kategorisch.
    „Ich würde aussehen wie ein Dachs", entfuhr es Grabosc. „Oder wie ein Skunk."
    Helga lächelte.
    „Nicht doch, es würde toll aussehen. Weiß ist gerade in."
    „Wirklich?" fragte Grabosc zurück. „Aber Sie…"
    Er deutete auf Helgas rote Haare.
    „Hier natürlich nicht", kommentierte Helga. „Hier ist Provinz, da würde so etwas nur auffallen. Hier trage ich rot, aber zu Hause, da ziehe ich weißblond vor. Es muß natürlich von einem wirklichen
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gefärbt werden, nicht von einem einfachen Landfriseur."
    Grabosc Blick wanderte ein wenig zur Seite. Die beiden jungen Leute, die gerade auffallend lustlos
canapees
verzehrten, hatten beide weiße Haare.
    Zufall?
    „Wie wär's, wollen wir noch etwas unternehmen? Der Abend ist noch jung, und hier gibt es eine tolle Diskothek. Ich kenne den Inhaber, er wird uns einlassen. Eine allererste Adresse hier."
    Grabosc schüttelte den Kopf.
    „Heute nicht", wehrte er ab. „Das Bad hat mich ganz schön geschlaucht. Ich werde bald ins Bett gehen und erst einmal richtig ausschlafen."
    Helga warf einen bedauernden Blick auf ihn.
    „Dann nicht", meinte sie. „Günther, sei so lieb, hol mir meinen Mantel. Den Leopard, er hängt an der Garderobe."
    Folgsam trottete Günther davon, um das kostbare Stück zu holen. Helga beugte sich mit verschwörerischer Miene vor und tätschelte Graboscs Hand.
    „Nächstes Wochenende", murmelte sie augenklimpernd. „Ich werde mir etwas Besonderes einfallen lassen. Bleiben Sie bei Kräften."
    Grabosc stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Helga endlich mit ihrem Anhängsel abzog. Langsam und genußvoll trank er seinen Wein aus, dann verließ er das Lokal und ging hinüber zum Parkplatz, wo sein Wagen stand. Es war dunkel geworden, ein Dreiviertelmond stand am Himmel und leuchtete auf das stille Land herab. Für die meisten Bewohner begann der Tag mit dem ersten Hahnenschrei; nur reiche Leute und Touristen konnten es sich erlauben, lange auszuschlafen. Grabosc fuhr langsam zurück. Er hatte es nicht eilig, ins Camp zu kommen. Ihm gingen die Haare nicht aus dem Kopf.
    Zwei junge Leute aus der Gegend, Provinzler augenscheinlich - und beide trugen die hypermodernen weißblonden Haare.
    „Soviel Zufall gibt es gar nicht", murmelte Grabosc.
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Von hinten näherte sich ein Wagen - unverkennbar ein Franzose, wie die grellgelben Scheinwerfer bewiesen. Grabosc hatte diese Strahler noch nie ausstehen können.
    Der Franzose kam rasch näher. Grabosc zog seinen Wagen ein wenig nach rechts, um die Straße freizumachen. Wenn er andere überholen wollte, sollte er. Bei diesen Sichtverhältnissen war das zwar reichlich unvorsichtig - aus dem Sumpfland neben der Straße wehten hüfthohe Nebelschleier über die Fahrbahn - aber Grabosc fühlte sich nicht im Dienst.
    Der Franzose holte auf - und schien zu Graboscs Überraschung ein wenig langsamer

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