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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bedauernswerte Mädchen tun konnte. Vielleicht half es, wenn ich ihr meinen Dämonendiskus auf die Wunde legte. Einen Versuch war es jedenfalls wert. Ich öffnete mein Hemd und legte die handtellergroße milchig-silbrige Scheibe, in der sich ungeahnte Kräfte befanden, frei.
    Experten hatten versucht, das Metall zu analysieren, doch keiner hatte es geschafft. Es war und blieb ein Rätsel, aus was für einem Material der Dämonendiskus bestand, den mir Mr. Silver einst aus einer Stadt im Jenseits mitgebracht hatte.
    Die Scheibe war weder eine schwarze noch eine weiße Waffe. Sie war einfach nur eine Waffe, die von beiden Seiten verwendet werden konnte, und ich war froh, daß sie sich in meinen Händen befand, denn mit ihrer Hilfe hatte ich schon viele Feinde vernichtet.
    Ich griff mit beiden Händen nach der Kette, an der der Diskus hing, doch ich kam nicht dazu, sie über meinen Kopf zu streifen, denn plötzlich platzte die Tür auf, und in ihrem Rahmen stand eine Gestalt. Obwohl ich nur ihre Silhouette sah, wußte ich sofort, wer das war.
    Terence Pasquanell, der Mann mit den Todesaugen!
    Er aktivierte die magischen Diamanten, sie gaben ein gleißendes Licht ab. Candice kreischte vor Entsetzen, als uns ein heftiger Sturm erfaßte, der von Pasquanells strahlenden Augen ausging. Der Zeit-Dämon setzte magische Kräfte frei, die auf uns einstürmten und zurücktrieben.
    Der bärtige Werwolfjäger wollte Rita haben!
    Da das Mädchen bereits angeschlagen war, würde er leichtes Spiel mit ihr haben - und wir würden ihm dabei Zusehen müssen!
    »Tony, tu was!« schrie Candice. »Um Himmels willen, so tu doch etwas!«
    Sie japste nach Luft, und ihr schwarzes Haar flatterte wie eine Fahne. Die Kraft der Todesaugen beförderte uns immer weiter zurück. Ich stemmte mich verbissen gegen sie, doch es nützte nichts, der Sturm war stärker. Er warf mich neben Candice gegen die Wand. Wir klebten daran wie plastische Abziehbilder. Unwiderstehlich hielt uns die schwarze Kraft, die von Terence Pasquanells Augen ausging, fest, aber es gelang mir, den Dämonendiskus samt Kette abzunehmen.
    Der Werwolfjäger hatte uns von Rita getrennt, nun trat er zu ihr. Ganz ruhig lag sie vor ihm, bereit, den Tod zu empfangen. Sie flehte nicht um ihr Leben, weil sie genausogut wie ich wußte, daß das nichts nützte.
    Doch ich gab Rita noch nicht auf. Ich wollte, mußte ihr Ende verhindern. Dazu war es nötig, mich zu dem Mädchen zurückzukämpfen, gegen den anhaltenden magischen Sturm. Ohne den Dämonendiskus wäre das unmöglich gewesen, aber mit ihm mußte es gelingen.
    Ich ließ die Scheibe an der Kette hängen und drehte sie vor mir. Dadurch schuf ich einen magischen Schutzschild, der die Kraft des Sturms absorbierte. Ich konnte mich von der Wand lösen. Schritt um Schritt rang ich dem Sturm ab. Damit hatte Terence Pasquanell nicht gerechnet.
    Der Diskus, der sich vor mir an der Kette drehte, fraß sich durch die unsichtbare Kraft und ermöglichte es mir, in seinem Schutz immer näher an Pasquanell heranzukommen.
    Daraufhin änderte der bärtige Werwolfjäger seinen Plan. Er tötete Rita nicht sofort, sondern riß sie hoch, warf sie sich über die Schulter und wich im Krebsgang zurück. Gleichzeitig verstärkte er den Sturm, gegen den ich aber trotzdem geschützt blieb. Die Einrichtungsgegenstände rutschten über den Boden, Zeitungen, Tischlampen, Geschirr und noch vieles mehr flog durch die Luft, ein Bücherregal fiel mit ohrenbetäubendem Krach um.
    Terence Pasquanell kuppelte seine magische Kraft gewissermaßen ab. Er stationierte sie in Candices Haus, während er sich daraus zurückzog. Der Zeit-Dämon war nicht mehr da, aber der Sturm tobte mit unverminderter Heftigkeit weiter.
    Trotz des Brausens und Heulens, das mich umgab, hörte ich das Mahlen eines Anlassers.
    Terence Pasquanell wollte Rita mit einem Wagen fortbringen!
    Als ich die Tür erreichte, fuhr Terence Pasquanell los. Er saß in einem Geländewagen. Rita lehnte erledigt neben ihm, unfähig, zu fliehen. Wenn sie wenigstens die Tür aufgedrückt hätte -dann wäre sie herausgefallen und wäre gerettet gewesen, doch nicht einmal das konnte sie.
    Ich preßte mich durch die Wohnungstür, und plötzlich fiel der magische Sturm in sich zusammen. Hatte ich mit dem Diskus seinen Nerv getroffen und ihn aufgelöst, oder hatte ihn Terence Pasquanell zeitlich befristet? Wie auch immer, er war zu Ende, und Candice Lee konnte sich von der Wand lösen. Ich warf einen Blick zurück.

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