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1610 01 - Der letzte Alchimist

1610 01 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 01 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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schmerzhaft wirkende Art auf seinen Beinen sitzen und mit dem Sekretär reden, der fleißig mitschrieb. Plötzlich hallte Hämmern über das Wasser; offenbar benötigte die königliche Barke für diese Testfahrt die ein oder andere Reparatur.
    Der englische Minister hob die Hand. Fast sofort eilte ein Vorarbeiter mit Lederschürze herbei und scheuchte seine Männer in einen anderen Teil der Barke.
    »Ihr seid eindeutig ein Zeuge«, erklärte Cecil, »auch wenn Master Ravaillac nicht mehr lebt, um Eure Aussage zu bestätigen. Nun denn. Was würdet Ihr sagen, wenn ich Monsieur Herault mit einer bewaffneten Eskorte nach Frankreich zurückbringen würde?«
    »Die Gefahr bestand immer, wenn ich mich mit Euch treffen würde, Mylord.«
    »Ihr habt keinerlei Vorsichtsmaßnahmen getroffen?«
    Ich gestattete mir ein wenig Schroffheit in meinem Ton. »Was für Vorsichtsmaßnahmen kann man denn gegen Lord Cecil ergreifen? Gegen einen Mann, der in diesem Königreich tut, was ihm gefällt?«
    »Haltet Ihr mich für einen Tyrannen?«, erwiderte er sofort.
    Dass er sich auf diese Diskussion einließ, kam mir gelegen. Ich blickte ein wenig verloren drein, was einem großen Mann immer gut ansteht, wenn er es mit einem kleineren zu tun hat, um diesen glauben zu lassen, er sei im Vorteil.
    »Mylord Minister, es wäre kein Akt der Tyrannei, sondern der Gerichtsbarkeit, wenn Ihr mich für einen Verbrecher halten würdet. Das bin ich nicht, doch außer meinem Wort habe ich nichts, was das beweisen könnte.«
    Die Sonne schien mir immer unangenehmer ins Gesicht, je höher sie stieg, und ließ mich die Augen zusammenkneifen.
    »Hier in London war es nur eine Frage der Zeit, bis Ihr meinen Namen hört. Mylord, Ihr glaubt vielleicht, dass die Königin und das Parlament ein Anrecht auf meine Gegenwart haben, und dementsprechend würdet Ihr mich auch ohne weitere Befragung zurück nach Frankreich schicken. Da ich jedoch nicht weiß, ob ich sicher wieder zurückgehen kann, habe ich mich als erstes an Euch gewandt in der Hoffnung, dass ich Euch genauso zu Diensten sein könnte wie vorher Messire de Sully.«
    Ich erinnerte mich daran, dass Minister Cecil mit einem für Engländer außergewöhnlich scharfen politischen Verstand gesegnet war und loyal die Politik seines Königs in Bezug auf Frankreich verfolgte. Da Frankreich und Spanien jedoch einen Tanz in der englischen Politik aufführten und niemand zu sagen vermochte, wer von einer Woche auf die andere die Oberhand behielt, hatte ich es für richtig gehalten, Cecil als Mann etwas anzubieten und nicht als Politiker.
    »Die Dienste eines Agenten von Monsieur Rosny …«, sagte Cecil.
    Der Agent Eures Rivalen. Ich behielt einen ernsten Gesichtsausdruck bei. Wer kommt da mit dem Hut in der Hand und bittet um Eure Gunst? War Cecil immun dagegen? Sechs Jahre zuvor war ihm diese Rivalität jedenfalls nicht gleichgültig gewesen.
    Das war die Karte, auf die ich nun alles setzte. Seit Monsieur Saburos Nachricht hatte ich es in schlaflosen Stunden durchgespielt, und ich bemühte mich nun, eine Haltung zu bewahren, von der ich hoffte, dass sie nur Aufmerksamkeit und nicht Verzweiflung ausstrahlte.
    Der Blick des obersten Ministers wanderte zu Saburo, der mit einem der Sekretäre auf dem Deck saß. Die Feder des Sekretärs flog förmlich über das Papier in dem Versuch, mit der schnellen Rede des Nihonesen mitzuhalten. Ich sah, wie Saburo innehielt und an einem feinen Glaspokal schnüffelte. Monsieur Gesandtem hatte man eine Erfrischung angeboten, Monsieur Spion nicht.
    Cecil sagte: »Der Gesandte hat nichts von Euch erzählt, bevor Ihr am Strand gegen Banditen gekämpft habt. Kann man davon ausgehen, dass jemand etwas dagegen gehabt hat, dass Ihr Frankreich verlassen habt? Und kann man ebenfalls davon ausgehen, Monsieur, dass es mehr der Zeugenbeseitigung gedient hat, als dass es dem Großmut entsprungen ist, dass Ihr den östlichen Gesandten und den jungen Mann in Eurer Begleitung nach Frankreich geschafft habt.«
    Cecil hat Saburo sicherlich zu seinem Quartier verfolgen lassen. Hic mulier haben sie jedoch noch nicht als das identifiziert, was sie ist. Ich gestattete mir noch nicht einmal in Gedanken, so etwas wie Erleichterung zu empfinden. Cecil hätte das mit Sicherheit bemerkt und seine eigenen Schlüsse daraus gezogen.
    »Beide Annahmen sind korrekt, Mylord«, sagte ich offen. »Weder der junge Mann noch Saburo sind leicht zu töten, denn beide wissen durchaus mit einem Schwert umzugehen. Außerdem

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