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1610 01 - Der letzte Alchimist

1610 01 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 01 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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schaffte es. »Ihr wollt mir nur nicht sagen, wohin Ihr geht …«
    Mit leicht ironischem Unterton erwiderte ich: »Ich schaue mir ein Loch an.«
    Sie legte den Kopf zur Seite. Wieder hatte sie ihr Wams fast bis zum Kragen aufgeknöpft. Ihr weißes Hemd war zu sehen, und ich stellte mir vor, wie warm es sein musste, und erst die Haut darunter …
    »Ein Loch?« Sie versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen und scheiterte kläglich. »Das Loch einer Frau, Messire? Oder das eines Mannes?«
    »Ein Loch im Boden«, antwortete ich knurrend. »Wie es scheint, besitzt Monsieur Fludd eine Höhle.«
    »Eine … Höhle. Ja ja …« Dariole blickte von mir zu Saburo. Der Nihonese kniete mit dem Leinen in der Hand auf dem Boden und schnüffelte daran. Er ignorierte unser Gespräch. In verächtlichem Tonfall fügte Dariole hinzu: »Irgendwo in der Provinz?«
    Auf Französisch antwortete ich: »Geht mit ihm an den Hof, Mademoiselle. Ihr seid mit Fontainebleau und St Germain gut genug vertraut, um ihm zu helfen.«
    Sie hielt Monsieur Saburo eine weitere Stoffbahn zur Inspektion hin. Dann nickte sie und beschwerte sich nicht mehr.
    Mein Instinkt forderte von mir, sofort zu wissen zu verlangen: Was habt Ihr Euch nun schon wieder Übles ausgedacht? Ob sie Saburo wirklich nur helfen wollte? Oder plante sie vielleicht irgendeine gesellschaftliche Grausamkeit in Hinblick auf Guillaume Markham? Ich nahm es fast an.
    Die Vernunft riet mir, die Angelegenheit lieber auf sich beruhen zu lassen. Falls sie tatsächlich nichts ausgeheckt haben sollte, würde eine Bemerkung von mir ausreichen, sie genau dazu zu ermutigen.
    Ich packte meine restlichen Sachen zusammen, beobachtete die beiden, wie sie über die Stoffe diskutierten, und empfand etwas, was mir vollkommen unbekannt war … War das vielleicht eine Form von Trennungsschmerz? Ich wusste, wie dumm das war. Den Samurai, der hier so vollkommen fremd war, dass er nichts, aber auch gar nichts von den politischen Mechanismen dieses Landes wusste, konnte ich ruhigen Gewissens ein, zwei Wochen allein lassen, zumal Cecil ihn im Auge behielt. Und was den weiblichen Duellanten betraf … Sollte ich eine junge Frau, die die halbe Wahrheit über Heinrichs Ermordung kannte, etwa hier in London lassen, wo sie mit ihrem Wissen prahlen konnte, wann immer ihr der Sinn danach stand? War ich etwa verrückt?
    Nein. Nicht verrückt. Zum ersten Mal wo ich vernünftig, dachte ich grimmig.
    Minister Cecil würde sich auch um sie kümmern. Tanaka Saburo ebenfalls. Der Samurai war der beste Schutz für sie und sie für ihn – angesichts dessen, was zwischen uns geschehen war, besser als ich je sein könnte.
    Eine Stunde später brach ich auf.
    »Aemilia wird Euer Maskenspiel beenden. Das Theaterstück ist auch schon halb fertig.« Fludd stand neben mir, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, während ich mir das Pferd anschaute, auf dem ich in den Westen Englands reiten sollte.
    Ich rieb dem graubraunen Hengst die Nüstern, und das Tier reagierte darauf, indem es mich mit leuchtenden braunen Augen ansah, als hätte es nicht die geringste Absicht auszuprobieren, wer von uns der Stärkere war. »Monsieur Fludd, wollt Ihr mir damit sagen, dass es ein Stück geben wird, dass im …?«
    »Dass im ›The Rose‹ aufgeführt werden wird, ja«, vervollständigte der Doktor meinen Satz. »Um die Bürger aus ihrem vermeintlichen Elend nach James' Tod herauszuholen, wie Ihr gesagt habt, und um sie zu Heinrichs Unterstützung auf die Straßen zu schicken. Das Stück wird am selben Tag gezeigt werden, an dem das Maskenspiel in Wookey stattfindet und James den Tod findet. Anschließend wird es dann bis zur Krönung auf dem Spielplan bleiben. Eine Reihe der Lord Admiral's Men – Prinz Heinrichs Männer, was sie nun sind – haben bereits mit den Proben begonnen.«
    Ich bin zu alt für dieses Geschäft und noch dazu ein vollkommener Trottel. Ich habe nie einen von Fludds Männern in einem Schauspielhaus gesehen.
    Er spielt mit mir, als wäre ich ein Amateur – aber, Monsieur Fludd, Ihr werdet herausfinden, dass das schon bald aufhören wird.
    Robert Fludd verneigte sich vor der Frau Lanier, als diese zwischen den Packpferden hindurch auf uns zukam, fertig für die Reise zu der Papiermühle.
    »Es ist ja so viel besser, es von einem echten Poeten verfassen zu lassen«, fügte Fludd hinzu, »anstatt von einem dieser Lohnschreiber im The Fortune oder The Globe.«
    Lanier warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Ihr könnt Euch

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