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1610 01 - Der letzte Alchimist

1610 01 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 01 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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ich auch etwas, was ich nicht vor mir verbergen konnte.
    Lieber als dir Aemilia Lanier noch einmal ins Bett zu holen, wärst du an Guillaume Markhams Stelle und würdest mit Freuden jede Demütigung auf dich nehmen, die Mademoiselle Dariole sich für ihn ausdenken mag.
    Es ist nicht einfach nur eine Frage des Willens, eine Frau aufzugeben, von der man auf perverse Art besessen ist.
    Aber es ist vorbei. Ich habe mich bei ihr entschuldigt. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen.
    Ich sollte auf sie aufpassen, dachte ich. Neben der Tatsache, dass ich ihre Diskretion benötigte, war es nur gerecht, dass ich sie wieder sicher nach Paris zurückbrachte – aber im Augenblick ist sie weit weg von der Königin, weitaus sicherer, auch wenn Maria di Medici schon bald Agenten in London haben wird … falls sie das nicht schon hat.
    Und sollte Mylord Cecil zu dem Schluss kommen, dass ich nützlicher für ihn bin, wenn er mich gegen eine Gefälligkeit der neuen Regentin eintauscht, dann wird er jeden Franzosen mit mir zurückschicken, mit dem ich zu tun habe. Das ist mein Risiko; Dariole sollte nichts damit zu tun haben.
    Aber es ist nun einmal so.
    Ich werde einen Bericht schreiben, der alles enthält, was Messire Cecil sich nur wünschen kann, sinnierte ich und beobachtete die langsam näher kommende Kolonne. Wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass mindestens einer der Treiber zu Cecils Agenten gehört, hätte ich die Reise schon längst abgebrochen und solch einen Bericht erfunden.
    Ich brauchte eine Lücke, durch die ich wieder nach Frankreich zurückschlüpfen konnte, um Messire de Sully mitzuteilen, was ich wusste. Jede weitere Verzögerung könnte sich als tödlich erweisen. Wer wusste schon, wann die Königin sich sicher genug fühlen würde, um ohne ihn zurechtzukommen? Wenn sein Einfluss schwächer wurde, nahm dann die Gefahr für ihn ab oder zu?
    Schwerbeladene Packpferde trabten an mir vorbei. Ich ließ den Hengst noch ein Büschel Gras fressen und schloss mich der Kolonne dann wieder an.
    Wir verbrachten die Nacht in einem tiefen, steilen Tal, und Madame Lanier hatte Grund, enttäuscht zu sein, als ich sie bat, diesmal zwei Zimmer für uns zu mieten: eines für sich, das andere für ihren ›Bruder‹.
    Sie errötete ob der Beleidigung und sagte: »Das ist der Nachteil bei älteren Männern. Sie verfügen über weit größere Fähigkeiten als jüngere, doch sind sie seltener dazu in der Lage, sie anzuwenden!«
    In der Absicht, unsere Beziehung endgültig zu beenden, gab ich zurück: »Ich hoffe, Eure Poesie für das Maskenspiel ist nicht so fade wie Eure Beleidigungen, Madame.« Hoch erhobenen Hauptes stapfte sie davon. Es würde weniger ermüdend sein, mich mit ihr zu streiten, dachte ich, als sie jede Nacht ficken zu müssen, ohne es zu wollen.
    Sie ist nur eine Art Vorsichtsmaßnahme für mich, um nicht an Dariole zu denken. Damit muss ich jedoch allein fertig werden.
    Am sechsten Morgen nach unserer Abreise aus London kamen wir an einer Stadt mit Namen Wells vorbei, wo eine ketzerische Kathedrale stand. Dahinter befand sich Wookey. Madame Lanier verließ mich ohne ein Wort und ging zur Müllerin und deren Cousinen, während Karren und Pferde entladen wurden. Ich fand den Müller und zeigte ihm die Briefe, die Robert Fludd mir für diesen Zweck mitgegeben hatte.
    »Sicher doch, Master Herault.« Der kräftige Mann atmete tief ein und brüllte über den ganzen Mühlenhof: »Edward! Ich werde ihn Euch borgen, Master.«
    Ein gelbhaariger Jüngling trottete herbei, fett und rotgesichtig wie viele Engländer.
    Der Müller fügte unbefangen hinzu: »Er kann Euch zur Hexenhöhle führen.«

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Zwanzig
    »Hexenhöhle?«
    Ich vermutete, damit wollte man mich, den Fremden, nur aufziehen, obwohl dieser englische Freisasse mich durchaus ernst anschaute.
    »Das Loch von Wookey da oben. Die Hexe lebt seit der Zeit meines Urgroßvaters dort. Allerdings glaube ich, dass Doktor Fludd und sie ganz gut miteinander zurechtkommen. Ned! Komm her, du Trottel, und tu, was der Master will. Master Herault, das ist mein Sohn: Edward Field.«
    Der englische Junge verneigte sich unbeholfen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass man mir einen Mann zuteilen würde, der mich überwachen und Aemilia Lanier sofort Bericht erstatten würde, sollte ich etwas tun, was Doktor Fludd nicht gefiel. Aber ein knapp zwanzig Jahre alter Junge mit einem Knüppel statt eines Schwerts im Gürtel? Ich hob die Augenbrauen. Ich habe nie recht

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