1610 01 - Der letzte Alchimist
lächelte. Sie trug einen fest mit ihrem gut gefüllten Mieder verbundenen Fortugall, der beim Reiten immer wieder gegen mich stieß. Das Wetter blieb warm genug, dass unsere beiden Reisemäntel zusammengerollt hinter dem Sattel blieben. Die einfache Haube, die Aemilia trug, strahlte in der Sonne blendendweiß wie auch der Schal, der ihre Schultern und den oberen Teil ihrer Brust bedeckte.
Was ich von ihrer Haut dort sehen konnte, war ein wenig schlaff vom Alter, aber angenehm rosig, als sie bemerkte, dass sie beobachtet wurde. An ihren Schläfen fanden sich ein paar erste graue Haare, doch als ich den Arm um ihre geschmeidige Hüfte legte, fühlte ich, dass sie über eine unkomplizierte Leichtigkeit mit ihrem Körper verfügte, um die jede Frau am französischen Hof sie beneidet hätte.
Am späten Nachmittag erreichten wir den Gasthof eines Dorfes, wo wir übernachten würden. Aemilia stieg ab und traf sich wieder mit mir, nachdem ich mein Pferd in den Stall gebracht und versorgt hatte.
»Gibt es einen Grund dafür, warum wir zwei Zimmer nehmen sollten?« Sie sprach offen, ohne die Neckereien und das Feilschen einer Hure. »Ich habe Euren Namen mit Master Lanier angegeben, aber sagt mir, wenn Euch das nicht gefällt, und ich werde ihnen erklären, dass Ihr mein Bruder seid.«
Die gottesfürchtigen Engländer sind für gewöhnlich nicht so direkt. Das roch mehr nach Hofleben und ihrem italienischen Namen. Ich verneigte mich und sagte: »Ihr ehrt mich, Madame.« Dann nahm ich ihren Arm.
Ich mag ihre Ehrlichkeit; was ihre Direktheit betrifft bin ich mir allerdings nicht sicher.
Vielleicht vermutete sie das sogar, denn das war alles an Direktheit, was sie mir entgegenbrachte. Wir aßen auf unserem Zimmer, und die Art, wie sie mich schüchtern über das Essen hinweg ansah, erinnerte mich daran, dass ich ein Mann war, ein großer Mann, körperlich stärker als sie und überdies ein kultivierter Franzose. Ich machte mich daran, sie zu verführen, und sie ließ sich von meinem Charme beeindrucken, und als wir uns für die Nacht zurückzogen, warf ich ihre Röcke hoch und zog mir selbst nur die Hose aus.
Als ich meine Hände über ihre weichen Schenkel gleiten ließ, drängte sich mir ein Gedanke auf: Entspringt das alles hier nur meinem Wunsch, ihren ersten Eindruck von mir aus ihrem Gedächtnis zu verbannen? Keinem Mann gefällt es, wenn man ihn im Nachteil sieht, hilflos, geprügelt und getreten.
Mein Schwanz erwachte beim Gefühl der Wärme unter meinen Händen, und ich schob den Gedanken von mir. Aus der Tasche holte ich einen leinenen Schutz und band ihn mir um mein Fleisch, wobei ich sorgfältig darauf achtete, diese Aktion unter ihren Röcken zu verbergen. Es wäre wohl nicht gerade taktvoll gewesen zu erwähnen, dass ich ihre Waren schon für gebraucht hielt, und ich nicht den Wunsch verspürte, an Bord eines Branders zu gehen.
Als ich sie auf meinem steifen Schwanz tanzen ließ, war ihre Selbstbeherrschung dahin, und als ich meine Hand bei ihr zum Einsatz brachte (im Laufe der Jahre hatte ich in Paris eine Menge gelernt) und sie damit zum Höhepunkt trieb, fühlte ich mich bestätigt.
Aus irgendeinem merkwürdigen Grund oder aufgrund eines Versagens ihrerseits blieb ich selbst jedoch seltsam unbefriedigt.
Ich ließ mich neben sie fallen und wartete darauf, dass mein Atem sich wieder beruhigte.
Die arme Schlampe. Mein Zorn wurde mit meinem Schwanz kleiner. Sie wird schon jenseits der Zeit sein, da sie Söhne gebären kann, und eine Witwe ohne Geld … Kein Wunder, dass sie die Hure spielt, um Verbündete zu gewinnen, wann immer sie kann.
Aemilias Stimme durchbrach das Schweigen. »Glaubt Ihr, dass Doktor Fludd mich gebeten hat, das zu tun, damit Ihr mir nach dem Sex etwas verratet?«
Ich rollte mich herum und lächelte sie an. »Wenn er mit seinen ›Berechnungen‹ Recht hat, habe ich ohnehin keine Geheimnisse vor ihm. Nein, das glaube ich nicht, Madame Aemilia. Eigentlich habe ich – vielleicht ein wenig zu selbstbewusst – geglaubt, dass Madame sich mir um ihres eigenen Vergnügens willen hingegeben hat.«
Sie kicherte. Das war ein sehr damenhaftes Geräusch für eine Frau, die gerade noch unkontrolliert vor Lust gegrunzt hatte. Aber wie sagt das Sprichwort? Auch eine Hofdame muss scheißen.
»Das ist keineswegs zu selbstbewusst, Monsieur. Ihr seid ein großer Mann mit großen Händen, und ich fühle mich wahrlich gut unterhalten.« Sie rollte sich auf die Seite und strich mit der Hand über
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