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1610 01 - Der letzte Alchimist

1610 01 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 01 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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Basaltbrocken auf und warf ihn mit aller Kraft nach ihr.
    Lachend wich sie ihm aus. Dann drehte sie sich um und rannte auf die kleine Stadt zu.
    »Ich habe eigentlich gedacht, ich käme damit durch!«, rief sie, und ihre Stimme klang schrill im Wind.
    Ich kämpfte gegen den nassen Sand an, erreichte schließlich festeren Untergrund und war plötzlich voller Aufregung: Jetzt kann ich laufen. Jetzt kann ich ihn … sie … es fangen …
    Der Sand wich Felsen, glatten, ausgewaschenen Felsen voller Seetang. Ich sprang dem Weib hinterher. Plötzlich rutschte ich aus, doch zum Glück hob ich instinktiv die Klinge, als ich mit Knie und linker Hand auf dem Fels aufschlug.
    Kalter Schweiß rann mir über die Stirn. Derart die Beherrschung zu verlieren und noch dazu auf solch katastrophale Art …
    Sie blieb ein paar Schritt von mir entfernt stehen. Ihre Balance auf dem tückischen Untergrund schien nahezu perfekt zu sein. Der Wind wehte ihr Haar nach vorn und ließ ihren Rüschenkragen flattern. Sie grinste und blickte nach unten. »Ich habe Euch doch gesagt, dass ich Euch vor mir knien lassen könnte.«
    Mein Gesicht wurde glühendheiß. Ich wusste, wie dumm ich aussehen musste, und dieses Wissen machte mich nur umso wütender. Und in diesem schlimmstmöglichen aller Augenblicke spürte ich, wie mein Schwanz sich in der Hose rührte.
    Unbeholfen rappelte ich mich auf. Salzwasser war an meinem Knie durch die Hose gedrungen. Mich auf Worte beschränken zu müssen, ließ mich beinahe weinen – wenn ein Mann denn aus Wut und Frust weinen kann. »Ich schwöre dir … Ich bring dich um!«
    »Ihr habt mich fast umgebracht!«, rief sie. »Ihr wolltet mich erschießen! Ich habe Euch gesehen. Ihr wolltet mir in den Rücken schießen!«
    »Du … Was hast du für ein Recht, wütend zu sein?« Ich deutete in Richtung Südosten und damit nach Paris. »Du warst einfach nur ein Bengel! Meine Aufgabe ist es, Gefahren für meinen Herrn zu beseitigen …«
    »Wir hätten kämpfen sollen, Rochefort! Uns duellieren! Ihr wolltet jedoch nicht einmal die Pistole ziehen, sondern mich einfach niederschießen!«
    »Du bist wütend, weil du dein Duell nicht bekommen hast?«
    Ich sah, wie sie ihren Griff um den Dolch änderte, um ihn fester in der Hand zu haben. »Lasst es uns versuchen, Messire. Schwert gegen Schwert. Lasst uns sehen, wer von uns wieder von hier fortgehen wird!«
    Ich kämpfte darum, die Fassung zu bewahren, schluckte Worte hinunter und atmete schwer, und tatsächlich gewann ich ein wenig von meinem gesunden Menschenverstand zurück. In jedem Fall war ich klug genug, um mir darüber klar zu sein, dass eine junge Frau, die sich als Mann ausgab, zuallerletzt als Frau behandelt werden wollte.
    »Aber nein. Mademoiselle ist eine Frau. Deshalb kann ich nicht gegen Euch kämpfen, Mademoiselle. Ihr seid vor mir sicher.«
    Ihre Wangen röteten sich, und ich freute mich.
    Mit fester Stimme sagte sie: »Dennoch hat eine Frau Euch bei Zaton vorgeführt, Messire Rochefort. Da hättet Ihr Euch gewünscht, vor mir in Sicherheit zu sein.«
    Ich hatte das Gefühl, als hätte sie mir einen heftigen Schlag in die Rippen versetzt, so verschlug es mir mit einem Mal den Atem.
    »Ich habe bewiesen, dass Ihr kein Mann von Ehre seid, Messire Rochefort. Ich habe es bewiesen! Und so lange Ihr am Leben seid, wird sich nichts daran ändern – gar nichts.«
    »Ich hätte dich erschießen sollen«, erwiderte ich schlicht. »Du bist eine Abnormität, ein Monstrum. Jeder Mann, der dich erschießt, täte der Welt damit einen großen Gefallen.«
    Wieder erschien dieses Lächeln auf ihrem Gesicht. Schwert und Dolch noch immer in der Hand und mit Männerkleidung am Leib machte sie einen Knicks. »Seht Euch vor, Messire. Ich könnte sonst glauben, Ihr begehrt mich immer noch.«
    »Du dumme Hure! Du bist eine Schande, selbst für einen Hurensohn.«
    Sie grinste noch triumphierender. »Oh. Und das von einem Mann, der seinen Schwanz in meinen Arsch gesteckt hat?«
    Bei der Erinnerung an das, was in Ivry geschehen war, brach mir wieder der Schweiß aus.
    Ja, auch das ist Messire Dariole gewesen, und deshalb war es auch diese … diese junge Frau gewesen.
    »Ich …« Ich errötete erneut. »Eine Frau hätte ich nie … Ich habe es noch nie nötig gehabt, eine Frau zu zwingen …!«
    Sie stieß ein hohes Lachen aus.
    Der Wind zerrte an ihrem Wams. Im einen Augenblick sah ich einen halberwachsenen jungen Mann mit leicht weiblichen Zügen und im nächsten eine Frau von

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