Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
Vom Netzwerk:
das nicht abnehmen. Er wird mir ins Gesicht lachen.
    Seine Gesichtszüge veränderten sich. Ich hätte nicht genau sagen können wie. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich blieb knien und schaute zu ihm hinauf.
    »Fünfzehn verdammte Jahre«, seufzte Gabriel Santon. »Fünfzehn gottverdammte Jahre, und Ihr konntet mir nicht vertrauen.«
    »Es tut mir Leid.« Mir war noch nie etwas so schwer gefallen auszusprechen. Mein Verlangen, es zu tun, überwand geradeso meine Verlegenheit. Dennoch glaubte ich, ersticken zu müssen. »Wenn du mich nicht begleiten willst, dann akzeptiere ich das. Aber bitte, verzeih mir.«
    Gabriel starrte auf mich hinunter: kräftig, grob und noch immer kreidebleich von seinem Aufenthalt im Chatelet.
    Er stieß ein leises Grunzen aus, lächelte dann und wirkte nun ebenfalls verlegen. »Ihr seid noch immer der Grünschnabel von Leutnant, mit dem ich in Breda festgesessen habe.«
    Ich fürchte, er hat meine Erleichterung nur allzu gut gesehen; ich habe sie nicht verbergen können.
    »Steht auf!« Er grinste mich an. »Sieur.«
    Es war peinlich, mich vor ihm wieder aufrappeln zu müssen, aber die Erleichterung, dass er da war – und ich will zugeben, auch die Erleichterung darüber, dass er mir vergeben hatte –, fegte alle Scham beiseite.
    Ich beschloss, dass wir uns so rasch wie möglich betrinken würden, um dann nie wieder darüber zu sprechen.
    »Ich habe versucht, dich in Sicherheit zu bringen.« Ich klopfte mir den Staub von der Hose. »Aber natürlich hätte ich dir die Entscheidung überlassen müssen.«
    »Ihr habt stets geglaubt zu wissen, was das Beste ist.« Sein Grinsen ließ ihn kurz aussehen, als wäre er kaum älter als Dariole. »Nun … In sechs Stunden ist Flut, habt Ihr gesagt? Dann sollte ich Euch wohl erst einmal rasieren. Um ehrlich zu sein, Sieur, macht Ihr uns beiden keine Ehre mehr.«
    Ich warf ihm einen spöttischen Blick zu, den er auf gleiche Art beantwortete.
    »Ich wage zu behaupten, da könntest du Recht haben«, gab ich zu. »Nun denn. Rasier mich. Dann habe ich vielleicht ein wenig Zeit, dir zu erklären, warum du im Gefängnis gesessen hast. Und bis wir an Bord des Schiffes gehen, werde ich jedes Mal schreien müssen, wenn ich pissen muss … Dein Schlag war wirklich übel.«

Weitere Kostenlose Bücher