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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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Höhle hinein. Das kommt zu schnell, als dass der erste Trupp schon wieder nachgeladen haben könnte … Sie haben mehr Männer, als ich gedacht habe: vierzig oder mehr …
    Die Höhlendecke explodierte förmlich unter den Einschlägen der Musketenkugeln, und Trümmer regneten auf uns hinab.
    Die Männer feuerten abwechselnd. Jetzt ist die Frage: Schaffen wir es, bevor der zweite Trupp feuerbereit ist?
    »Hier entlang!«, brüllte ich.
    Ich richtete mich auf, raffte meinen Rock zusammen, packte den König, schleifte ihn mit Saburo im Schlepptau vorwärts und ließ mich hinter die erstbeste Deckung fallen, die ich im Fackellicht erkennen konnte: die umgestoßene Festtafel aus schwerer Eiche.
    Splitter flogen aus dem Holz, und der Tisch erbebte. Ich hörte die Stimme eines Fremden bellen: »Feuert nach oben!« Ich schaute zurück.
    Prinz Heinrich lag halb im Bach; sein Haar trieb auf dem Wasser.
    »Haltet den König fest!«
    Saburo und Dariole packten James Stuart. Dariole schaute mir amüsiert hinterher. Ich hatte keine Zeit, ihr zu erklären: Wenn wir Heinrich erst einmal haben, können wir ihn als Geisel verwenden.
    Doch kaum hatte ich mich auf die Knie gestützt, als ich eine Bewegung hinter mir bemerkte. Ich wirbelte herum und sah eine Gestalt über den Tisch springen.
    Hätte ich eine Muskete gehabt, ich hätte Hauptmann Spofforth erschossen.
    Gut zwanzig von Cecils Männern folgten ihm, gingen in Deckung und luden ihre Musketen nach. Spofforth fluchte wild. Er hatte den Hut verloren, und sein Schwert war blutverschmiert. Rasch duckte er sich und spähte über die Tischkante hinweg. Es war zu dunkel, um zu sehen, ob Leichen im Eingang lagen, wohin die erste Salve gerichtet worden war.
    Das Schreien eines Mannes hallte von den Wänden.
    Ich verlangte zu wissen: »Wer sind die?«
    Spofforth stieß ein spöttisches Lachen aus. »Die Männer es jungen Prinzen.«
    »Seine Leibgarde? Sind die nicht verhaftet?«
    »Ja ja, die sind in Gewahrsam. Das da sind Soldaten in den Farben des Prinzen.«
    Ich schlug mit der Faust gegen das Holz und schürfte mir die Knöchel auf. » Merde !«
    Wenn Cecil eine ganze Kompanie außerhalb von Wookey hat verstecken können, dann konnte das auch Heinrich Stuart …
    … Heinrich Stuart mit dem hellseherischen Rat von Robert Fludd.
    Ich kroch auf allen vieren wieder zurück. »Ich werde den Prinzen holen …«
    Ich hielt inne.
    Zwei Leichen lagen als schwarze Klumpen auf dem ›Bühnenboden‹, und dunkle Flüssigkeit sickerte aus ihnen heraus. Einer der Schauspieler drückte sich in eine kleine Nische an der Höhlenwand; offenbar wagte er es nicht, in Richtung der Umkleidehöhlen zu rennen. Außer ihm war niemand im hinteren Teil der Höhle zu sehen.
    Niemand außer Dariole, die bis zu den Knöcheln im Bach stand, Prinz Heinrich mit beiden Händen unter den Armen packte und begann, ihn über die Felsen zu schleifen.
    Einige der Fackeln auf der Bühne brannten noch. Sie zeichnet sich deutlich vor ihnen ab, dachte ich kalt und gefasst. Aber sie werden sie wahrscheinlich nicht erschießen … falls sie erkennen, dass das Heinrich Stuart in ihren Armen ist. Falls nicht …
    Ich richtete mich auf, wickelte den schweren Rock um meinen Arm und lief geduckt in Richtung Bach.
    Der Prinz erholte sich langsam wieder und hatte bereits begonnen, sich gegen die junge Frau zu wehren.
    Wenn sie Gelegenheit bekommt, das Schwert zu ziehen, ist er tot!
    In derselben Sekunde, da ich sie erreichte, riss Heinrich sich los und taumelte zurück. Ein Mann hinter ihm hob eine Pistole. Der Lauf zielte genau auf meine Brust.
    Pistolen sind selbst auf kurze Distanz nicht zuverlässig. Trotzdem packte ich Mademoiselle Dariole am Arm und schleuderte sie durch die Höhle. Sie rutschte über den Felsen, als sie auf ihm aufschlug, und in die Deckung des umgestürzten Tisches.
    Der Offizier mit der Pistole packte den wankenden jungen Mann. Er hob die Stimme. »Der Prinz! Der König! König Heinrich ist hier!«
    Er riss den Stuart-Prinzen fort, als würde dieser überhaupt nichts wiegen, und richtete eine zweite Pistole auf mich. Zwei weitere Männer rannten herbei. Ziellos abgefeuerte Pistolenkugeln gruben Löcher in den Kalkstein der Wände.
    Ich gab Prinz Heinrich auf und sprang wieder in die Deckung des Tisches.
    »Verdammter Hurensohn!« Darioles Gesicht war weiß und nass. Sie atmete nun schnell und flach. Ihre Hände bluteten. Sie hatte sie sich aufgeschürft, als ich sie auf die Felsen geworfen hatte.
    Im Geiste

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