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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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kann schmerzhaft sein. Ich weiß, was für ein Gedanke dir beim nächsten Punkt kommen muss.
    »Meine Sorge gilt Eurer Sicherheit. Ist die gesichert, habe ich nichts mehr mit James Stuart zu tun. Und wie Ihr Euch vielleicht noch erinnern werdet, gibt es da noch Messire de Sully, über den ich mir Gedanken machen muss.«
    Dariole warf mir einen seltsam nachdenklichen Blick zu. Ein schwacher, kalter Wind versetzte die Gräser am Wegrand in Bewegung, sodass wir für zufällige Beobachter kaum zu sehen waren. Ich schaute mich erneut nach Reitern um, sah aber niemanden.
    »Gütiger Gott im Himmel!« Ich stolperte über einen nassen Erdklumpen, zerbrach ihn dabei und trat mit dem anderen Fuß prompt auf meinen Rocksaum. Wieder einmal riss der Stoff, und ich rief verbittert: »Wie kommt ihr Frauen nur damit zurecht?«
    Dariole schnaufte. »Und das fragt Ihr ausgerechnet mich?«
    Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Ich funkelte sie an.
    In entschuldigendem Tonfall sagte sie: »Messire, es ist nur … nur … Ihr seht so … so …«
    … so bizarr wie jeder Maskenspieler bei Tageslicht aus, beendete ich den Satz im Geiste. Ich spürte, wie meine Wangen so warm wurden, wie sie es noch nicht einmal vor den englischen Bauern geworden waren oder als ich zuvor versucht hatte, Mademoiselle Dariole zu amüsieren.
    »Lacht Ihr mich etwa aus?«, verlangte ich zu wissen.
    »Messire, ich Euch auslachen? Ich?«
    Ohne Vorwarnung verschwand meine Verlegenheit wieder. Ich blickte zu der jungen Frau hinunter. Irgendetwas rührte sich schmerzhaft in meiner Brust.
    »Natürlich.« Ich lächelte. »Gott hat Euch als Strafe für meinen Stolz geschickt. Was solltet Ihr denn sonst tun?«
    »Das ist ein wirklich prachtvoller Reifrock.« Sie betrachtete mich mit ernstem Gesicht. »Aber ich bin nicht sicher, ob das wirklich die richtige Farbe für Euch ist.«
    »Glaubt Ihr etwa, dass ich Euren Rat in Bezug auf Röcke annehmen würde?«
    Diesmal bemühte sie sich erst gar nicht, ihr Lächeln zu verbergen. Mit nüchternem Blick musterte sie mich von Kopf bis Fuß und bemerkte dann: »Ihr könntet sie plissieren, damit sie Euch nicht so im Weg sind.«
    »Wirklich?«
    »Bleibt einmal stehen. Rührt Euch nicht. Nur eine Minute.« Ich tat, wie mir geheißen, und Dariole trat hinter mich. Ich drehte den Kopf und sah, dass sie sich auf den Weg gehockt hatte und sich an meinen Röcken zu schaffen machte.
    Sie hob die Säume.
    Ich spürte, wie ihre Hände über die Stiefel zu meinem Arsch wanderten.
    » Mademoiselle!«
    »Haltet still!« Sie schlug mit dem Dolch zu.
    Die zerbrochenen Reifrockstangen lösten sich. Weidenstangen und Stoff, die mir beim Reiten und auch danach großes Unbehagen bereitet hatten, fielen zu Boden.
    »So dürfte Euch das Gehen leichter fallen.« Dariole schnappte sich einige Hand voll Stoff und schob sie zwischen meinen Beinen durch. »Haltet das einmal!«
    Ich bückte mich, um das zu tun. Als ich mich wieder aufrichtete, zog ich dadurch die Röcke hinten ein Stück hinunter. Dariole trat wieder vor mich, riss meine Gürtel nach vorn, nahm mir den Stoff wieder ab und stopfte ihn in den Gürtel. Ich hatte das Gefühl, als würden sich mehrere Morgen Stoff zwischen meinen Beinen spannen.
    Ich grunzte und griff nach unten, um verstohlen die Konstruktion ein wenig zurechtzurücken. »Ist das wirklich nötig? Oder erlaubt Ihr Euch gerade nur einen kleinen Spaß?«
    Dariole zog meinen Gürtel über den Röcken fest und erwiderte in zufriedenem Ton: »Jetzt fallt Ihr nicht mehr so oft auf den Arsch.«
    »Ich … Ich nehme an, da habt Ihr Recht.« Da die Rocksäume sich nun auf Kniehöhe befanden, konnte ich nicht mehr so leicht über sie stolpern. Dank Dariole trug ich nun weniger einen Rock als vielmehr eine übertrieben weite Hose. Und flüchtig betrachtet hätte man das Ganze in der Tat dafür halten können, ähnlich Darioles loser, niederländischer Hose.
    Als ich mir dann das Schwert umschnallte, bekam ich das Gefühl, endlich wieder blankziehen und kämpfen zu können. Eine kurze kühle Brise aus dem Sumpf bescherte mir eine Gänsehaut auf der nackten Haut über dem Mieder. Erneut bedauerte ich, dass keiner von Heinrichs Männern, die wir erschlagen hatten, groß genug gewesen war, als dass ich mir sein Hemd oder Wams hätte borgen können.
    Von der Hüfte aufwärts … Ich bin ein Zentaure … oder Hermaphroditus persönlich.
    Saburo blickte zögernd zu uns zurück. Ich winkte ihm, weiterzugehen und den König zu

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