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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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ich mich danach, mein Gesicht in ihrem zerknitterten Hemd zu vergraben und dann das süße Fleisch darunter zu entblößen … nur dass sie nun friert, wann immer sich ihr eine Männerhand nähert.
    Dariole schaute zu mir hinauf. »Wisst Ihr was? Ich bin vielleicht selbstsüchtig, aber ich will Caterina hier haben. Ich wünschte, sie hätte sich nicht geopfert.«
    Das Wort rief eine gewisse Härte in mir hervor, denn inzwischen hatte ich genügend Zeit gehabt, um über die Tat der alten Frau nachzudenken. »›Opfer?‹ Mademoiselle, Caterina war eine Närrin!«
    Als Dariole mich daraufhin entsetzt anstarrte, fuhr ich rasch fort: »Ja, ich verdanke Caterina mein Leben. Vermutlich tun wir das alle. Aber denkt einmal über Folgendes nach: ›In ganz Europa gab es nur sechs Köpfe, die Brunos Formeln verstanden haben‹, hat sie mir gesagt. Und einem der zwei verbliebenen Köpfe hat sie bewusst das Hirn rausblasen lassen! Mademoiselle, ich bezweifele, dass irgendjemand das als fairen Tausch betrachten würde: das Leben einer wahrsagenden Mathematikerin für das eines Spions des Duc de Sully!«
    Darioles Gesicht verhärtete sich auf ihre typisch sture Art. »Nun, wir haben, was wir haben, Messire. Mit Ausnahme von Fludd sind sie alle weg, und um ihn zu finden … Oh, James ist der Köder. Fludd will ihn noch immer tot sehen.«
    Ich riss im Gehen ein paar Grashalme aus. »Ich will nicht sagen, dass ich nicht auch schon darüber nachgedacht habe, aber …«
    Dariole fiel mir genauso überstürzt ins Wort wie Heinrich Stuart, doch mit ehrlicherer Leidenschaft. »Wir müssen es tun! Wir müssen James Stuart benutzen, um Robert Fludd hervorzulocken. Er muss den König noch immer töten. Wir werden James nach London bringen … Da ist auch Fludd. Ich weiß es.«
    Die Grashalme zu flechten, gab mir die Möglichkeit, Dariole nicht anschauen zu müssen. »Ihr scheint Euch da sehr sicher zu sein.«
    »Oh, niemand wird ihn bemerkt haben. Er wird nur eine jener schattenhaften Gestalten in der Umgebung des Prinzen sein – des neuen Königs. Heinrich IX. Aber ich werde ihn finden. Ihr und Saburo, Ihr könnt Euch ja damit vergnügen, James wieder auf den Thron zu setzen.«
    Der Graszopf brach. Ich warf ihn weg.
    »Mademoiselle, ich habe nichts mehr mit James Stuart zu tun, außer dass wir nicht geschnappt werden dürfen. Und wenn ich ihm helfe, wieder auf seinen Thron zu kommen, könnte er sich als wertvoller Verbündeter gegen die Medici erweisen …«
    »›Gegen‹?« Dariole schaute mich ungläubig an. »Maria di Medici und James Stuart? Nie! Sie sind sich viel zu ähnlich. Beide wollen sie Frieden um jeden Preis! Er wird nicht gegen sie kämpfen und sie nicht gegen ihn!«
    »Ich rede nicht von Krieg, Mademoiselle, sondern von Einfluss.«
    Frustriert fügte ich das laut hinzu, was ich noch wenige Wochen zuvor ihr als Letztem auf dieser Erde gesagt hätte.
    »Dariole, all meine Verstrickungen in die Angelegenheiten von Robert Fludd und James Stuart dienen nur der Ablenkung von meinem wahren Ziel! Das ist nicht der Grund, warum ich Paris verlassen habe. Bitte versteht, dass ich Euch nicht die Schuld dafür gebe …«
    Ihre Augen funkelten, doch sie sprach mit trockenem Humor. »Das ist gut.«
    »… und es ist durchaus möglich, dass ich Messire de Sully genügend Informationen habe zukommen lassen, um ihn in die Lage zu versetzen, den Verräter in seinem Haushalt aufzuspüren. Nur sicher kann ich mir dessen nicht sein. Das ist noch nicht das Ende! Die Königin wird einen Rivalen wie Messire de Sully niemals bei Hofe dulden. Sie wird erneut versuchen, ihn zu beseitigen. Wenn ich James Stuart nicht davon überzeugen kann, ihm zu helfen, bin ich hier nutzlos!«
    »Nein.« Dariole blickte mir erneut stur in die Augen. »Ihr seid nicht nutzlos. Messire, ich habe Euch gefragt, ob Ihr mir bei der Suche nach Robert Fludd helfen wollt … und mir ist gerade erst aufgefallen, dass Ihr noch nicht darauf geantwortet habt …«
    Wie aus dem Nichts kam mir plötzlich ein Gedanke, der mich kurz ins Stocken brachte.
    »Ich … Ich muss Euch danken, Mademoiselle … glaube ich.« Ich legte die Hand auf das Heft meines Rapiers und erinnerte mich an die Worte, die die junge Frau vor ein paar Augenblicken gesprochen hatte. »Ja. Die Giordanista … weg, tot oder verrückt … ›außer Robert Fludd‹, wie Ihr gesagt habt.«
    »Es hat nur ihn und Caterina gegeben … Es sei denn, Ihr glaubt, Caterina habe gelogen.«
    »Gelogen? Das kann ich mir bei

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