Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wahnsinn hat sich bei den überlebenden Verrückten nach etwa zwanzig Tagen gelegt. Aber daraus kann man doch nicht schließen, daß er nicht zurückkehrt."
    „Woher willst du das mit den zwanzig Tagen so genau wissen?" erkundigte sich Eduard Morris. „Und wie kommst du zu der Ansicht, daß sich die Wahnsinnigen selbst angespornt haben?"
    Der Blue starrte den jungen Terraner traurig an. „Ich war selbst einer von ihnen. Und ich habe viele Brüder und Schwestern auf dem Gewissen. Ich habe die GATZ-THADA, auf der ich über fünfzig Jahre als Pilot geflogen bin, mit einem Zeitzünder und einem Sprengsatz versehen, der kurz nach dem Start nach Rabkung das Schiff mit über fünfhundert Patienten in die Luft jagte. Am schlimmsten ist, daß es mir damals auch noch Spaß gemacht hat. Glaubst du mir jetzt?"
    Ed nickte nur. „Alle unten im Bunker sind ehemalige Verrückte", fuhr Wyjydyn fort. „Wir haben hier in Aumstad und in den beiden kleinen Dorfsiedlungen unten am Fluß keinen Normalen am Leben gelassen. Auch wenn wir vielleicht nichts dafür können, weil uns die Natur einen höllisch bösen Streich gespielt hat, die Last auf unseren Seelen kann uns niemand abnehmen."
    Die Terraner schwiegen betreten, und auch der Ilt blieb stumm. „Ihr seht", sagte Wyjydyn matt, „wir sind am Ende."
    „Es gibt immer wieder einen Anfang, meine Freunde", piepste Gucky vertrauensvoll. „Ihr dürft das Unglück nicht tatenlos akzeptieren. Ihr müßt euch wehren und einen neuen Anfang machen."
    „Wie soll das gehen?" Wyjydyn lachte in spöttischer Verzweiflung. „Wir haben ein paar kaputte Gleiter, ein Notaggregat, das uns mit elektrischer Energie versorgt, ein paar Nahrungsvorräte und eine Unmenge Angst. Die Angst bestimmt alles. Sie ist überall. In uns und um uns herum. Sie spukt in unseren Köpfen, sie lahmt uns und heizt das Mißtrauen gegen uns selbst an."
    „Wyjydyn!" sagte der Mausbiber eindringlich. „Irgendwo dort draußen in den Wäldern oder in der Savanne leben noch Kinder und Jugendliche, die ohne eure Hilfe verhungern oder erfrieren werden. Wir werden sie finden und nach Aumstad bringen. Ich habe ein paar weitere Gedanken erfaßt. Es leben auch noch in anderen Dörfern welche von euch. Wenn ihr euch alle zusammen der Herausforderung stellt, könnt ihr nicht nur überleben, sondern auch eure kleine Zivilisation wieder aufbauen. Wir haben vier Allround-Roboter an Bord. Die stellen wir euch zur Verfügung. Zwei von ihnen sind technische Spezialisten. Ihr könnt sie einsetzen, um Reparaturen durchzuführen oder um die Energieversorgungsprobleme zu lösen. Ihr kennt die speziellen klimatischen Verhältnisse von Juenzaga. Ewig könnt ihr nicht in Aumstad bleiben, denn in spätestens zwei Standardjahren wird es hier bitterkalt. Es gibt also viel zu tun. Wir können die versprengten Blues hier zusammenführen. Und euch eine gute Starthilfe geben. Aber helfen müßt ihr euch letzten Endes selbst."
    „Es hört sich gut und überzeugend an, was du sagst, kleiner Bursche mit dem großen Herzen."
    Wyjydyn erhob sich. „Du beherrschst nicht nur Dinge, von denen ich nur träumen kann. Du sprichst auch eine klare Sprache. Bitte bring mich zurück zu meinen Leuten, damit ich mit ihnen reden kann."
    „Ich bringe dich zurück", antwortete der Mausbiber. „Dann suchen wir nach den anderen. Und danach komme ich zu dir zurück."
    Er berührte den Blue und verschwand mit ihm. Sekunden später materialisierte er wieder in der Kommandokuppel der GECKO. „Die schwachen Mentalechos kommen aus nördlicher Richtung", erklärte er und deutete kurz mit ausgestrecktem Finger nach draußen. „Ed, gib Gas!"
    Der Pilot schwang seinen Sessel in Flugposition und nickte dem Mausbiber freundlich zu: „Aber gern, kleiner Bursche mit dem großen Herzen."
     
    *
     
    Zwei Stunden später führte die telepathische Spürnase des Ilts sie ans Ziel. An einem einsamen Waldsee standen drei Blockhütten. Der Ort war ringsum von dichtem Urwald umgeben und nur aus der Luft zu erreichen.
    Zelte, offene Feuerstellen, Lagerund Spielplätze sowie Bootsstege Und Ruderboote ließen erkennen, daß sich ein paar Blues-Familien hier eine kleine Freizeit- und Erholungsstätte aufgebaut hatten.
    Gucky erkannte zwölf Mentalechos, bevor sie landeten. Sie gehörten jugendlichen Blues, die von ihren Eltern bei Ausbruch der Kämpfe mit den Wahnsinnigen hier in Sicherheit gebracht worden waren.
    Alaska und Gucky suchten die Jungen und Mädchen auf. Sie stießen auf

Weitere Kostenlose Bücher