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1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planet eigenes intelligentes Leben hervorgebracht hatte. Eine vielseitige und anpassungsfähige Fauna und Flora ließ sich aber schon jetzt feststellen. „Irgendwelcher Funkverkehr?" fragte Gucky. „Nichts", antwortete Selma. „Totenstille. Nach einer technischen Zivilisation sieht das nicht aus. Ich fürchte fast, ES hat uns wieder in eine Sackgasse geschickt."
    Ed Morris ging tiefer. Die optischen Sensoren brachten nun gestochen scharfe Bilder von der Oberfläche herein. Riesige Landflächen mit Wäldern, Savannen und Wüsten bildeten einen breiten Gürtel am Äquator. Zum Nord- und Südpol hin dominierten Gebirge und Seen, aber auch hier schimmerte es bis in große Höhen dunkelgrün von einer reichhaltigen und anpassungsfähigen Flora. „Stopp!" rief Alaska plötzlich. „Und mehr in Richtung Süden. Tiefer gehen! Ich habe da eben etwas am Bildrand gesehen, was mit einer Kleinstadt eine große Ähnlichkeit hat."
    „Oder mit einer Großstadt eine kleine", meinte Ed schmunzelnd und befolgte die Anweisungen.
    Er drehte die Space-Jet um 180 Grad, so daß aus ihrer Sicht die Planetenoberfläche nun nicht nur auf den Bildschirmen, sondern auch „über" ihnen direkt durch die Panzerplastkuppel zu sehen war. „Es handelt sich um eine mittelgroße Ansiedlung", stellte Alaska kurz darauf fest. „Vielleicht fünftausend Einwohner, aber..."
    Er brach ab, denn nun wurde auf den Bildern deutlich, daß diese Ansiedlung wohl unbewohnt war. Die Gebäude waren fast ausnahmslos zerstört. Hier mußte ein kurzer und vehementer Krieg getobt haben. Alles wirkte noch neu, so als ob die Sieger und die Besiegten erst vor wenigen Tagen diese Stätte des Schreckens verlassen hätten.
    Reste von explodierten Kampfgleitern lagen in den Straßen. Zerschossene Roboter lehnten an offenen Türen. Riesige Trichter wiesen auf schwere Explosionen hin. Ganze Häuserzeilen lagen in Trümmern. „Da haben auch schwere Energiewaffen gewütet", stellte Selma fest. „An einigen Stellen habe ich schwache Wärmequellen entdeckt."
    „Hochrechnung", meldete der Bordsyntron. „Der Kampf in der Stadt hat vor mindestens fünf und vor höchstens acht Monaten stattgefunden."
    „Könnt ihr irgendwelche Lebewesen ausmachen?" fragte Alaska. „Da unten befindet sich nur tote Materie", behauptete Gucky. „Ich habe längst alles abgegrast.
    Wenn jemand diesen Kampf überstanden hat, dann ist er von hier verschwunden."
    „Wir werden landen und uns das näher ansehen", entschied Alaska. „Ich möchte zumindest wissen, wer dort gelebt hat und ..."
    „Still!" rief Selma dazwischen und ließ ihre Finger flink über die Bedienungselemente des Funkpults gleiten. „Da kommt etwas herein."
    Es quietschte und wimmerte im Funkempfänger. Schrille, extrem hohe Töne von geringer Intensität. Eine Leiste von Signallampen leuchteten über dem dunkel gebliebenen Bildschirm des Funkpults auf. Sie stellten eine grobe Analyse dar. Die Zeichen schlüsselten die empfangene Nachricht nach ihren Niederfrequenzanteilen auf. Unter 10.000 Hertz, wo der Schwerpunkt der menschlichen Sprache lag, blieben die Anzeigen dunkel. Darüber funkelten sie unregelmäßig und in verschiedenen Helligkeitsgraden. „Seltsame Laute", bemerkte Selma. „Ein hoher Anteil von Tönen aus dem Ultraschallbereich."
    „Syn!" wandte sich Gucky an die Bordsyntronik. „Schalte einen Translator dazwischen, der auf die Sprache der Blues eingestellt ist. Ich verwette meine letzte Karotte, daß da ein Blue etwas sendet."
    Das Gezwitscher wurde unterdrückt, und die Übersetzung wurde hörbar. „... wird schon sehr kalt. Unsere Nahrungsvorräte gehen zu Ende. Wenn nicht bald jemand kommt, müssen wir erfrieren oder verhungern. Meldet euch endlich! Bitte meldet euch!"
    Es herrschte wieder Stille. „Ich kann keine Gedanken lokalisieren", sagte der Mausbiber. „Ich weiß nicht, von wo diese Nachricht kam. Aber ich habe den Eindruck gehabt, als wären es Kinder, Blueskinder, die da um Hilfe rufen."
    Die beiden Männer waren nachdenklich geworden und starrten sich nur stumm an. Schließlich drückte Ed die Space-Jet noch tiefer. Nun sahen sie mehrere Leichen zwischen den Trümmern liegen. Es gab keinen Zweifel. Hier hatten Siedler gelebt, die aus der Eastside gekommen waren, tellerköpfige Blues. „Ich habe eine Strichpeilung der Sendung", teilte Selma mit. „14,8 Grad Nordost. Wenn wir auf einem Großkreis den Planeten in dieser Richtung umrunden und Gucky seine Telepathielauscher schön aktiv hält,

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