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1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ein älterer Blue, der einen heruntergekommenen Eindruck machte. Seine Kleidung war zerrissen. Die beiden Augenpaare zuckten irritiert hin und her, verrieten aber einen wachen Verstand und große Aufmerksamkeit. „Wir sind Freunde", sagte Alaska, und der Translator übertrug die Worte ins Blues-Idiom. „Wenn wir euch helfen können, dann werden wir das tun. Aber wir stehen vor Rätseln."
    Der Mausbiber holte einen Sessel und forderte den Blue auf, sich zu setzen. Der sank wie ein Häufchen Elend zwischen die Lehnen. „Uns kann niemand mehr helfen", stöhnte er. „Bitte berichte, was hier vorgefallen ist", drängte der Terraner. „Wie lautet dein Name?"
    „Wyjydyn", antwortete der Tellerkopf.
    Alaska stellte die Besatzung der GECKO vor. „Nun berichte, sonst können wir euch nicht helfen. Es gibt irgendwo einen Ort auf Juenzaga, an dem sich jugendliche Blues aufhalten, die Kontakt zu den Erwachsenen suchen. Die müssen wir finden. Wir sind auf Informationen angewiesen. Bitte sprich, Wyjydyn!"
    „Krieg", keuchte der Blue und verdrehte die Augen. „Grausamer Krieg. Die Irren gegen die anderen. Der Wahnsinn gegen die Vernunft."
    Gucky nickte dem Freund zu und gab ihm damit zu verstehen, daß er weitere Einzelheiten aus den Gedanken Wyjydyns erfahren hatte. „Ihr wollt uns wirklich helfen?" fragte der Blue. „Unser Wort gilt."
    „Es traf uns wie der Blitz aus dem heiteren Himmel." Wyjydyn wurde etwas redseliger. Er schien neue Hoffnung geschöpft zu haben. „Ein Teil von uns drehte plötzlich durch. Hier in Aumstad war es etwa die Hälfte der Bevölkerung. Ich weiß aber von anderen Siedlungen, daß dort alle Besucher überschnappten und in den Krieg zogen. Jeder, der nicht so verrückt war wie sie selbst, war automatisch ein Feind. Städte und Dörfer bekämpften sich gegenseitig oder aber in den eigenen Mauern. Es gab vor einem halben Jahr etwa eine halbe Million von uns auf Juenzaga. Ich schätze, heute sind es noch ein paar tausend. Und sie sind in alle Winde verstreut. Als die Normalen merkten, daß sie verlieren würden, machten auch sie alles dem Erdboden gleich. Ich glaube, die sind dann auch übergeschnappt."
    „Du sagst", fragte Alaska, „das geschah vor einem halben Jahr? Standardzeit oder planetare Zeit?"
    „Standardzeit", antwortete Wyjydyn. „Aber das ist doch völlig unwichtig."
    „Für uns nicht."
    „Anfangs wurden die Kranken noch nach Rabkung geschafft", berichtete Wyjydyn weiter. „Als aber die letzten Raumschiffe zerstört wären, ging auch das nicht mehr. Das Gemetzel ging weiter, und nur wenige überlebten."
    „Hat sich jemand von euch Gedanken über das plötzliche Auftreten der Wahnsinnswelle gemacht?" wollte Gucky wissen.
    Natürlich entnahm er die Antwort den Gedanken Wyjydyns, aber er ließ diesen ausreden. „Die Normalen schrieben das Geschehen einer Naturkatastrophe zu. Ich hörte, daß die Wissenschaftler einen Ausbruch von fünfdimensionaler Energie aus dem Zentrum der Milchstraße postulierten und gaben der 5-D-Eruption alle Schuld. Bewiesen wurde diese Theorie natürlich nicht, denn schon wenig später gab es nur noch den Kampf. Da wir aber nie so etwas wie einen äußeren Feind gesehen oder gespürt haben, nehme auch ich an, daß die Ursache in natürlichen Gegebenheiten zu suchen ist."
    Alaska überlegte, denn so ganz paßte das nicht zu den Dingen, die sie über Saira erfahren hatten.
    Dort war es wohl so gewesen, daß eine unbekannte Macht in die subplanetare Anlage hatte eindringen wollen, in der sich die Siedler verschanzt hatten. Allerdings war auch dort der Wahnsinn ausgebrochen. Und irgendwie mußten die Sairaner ihren Planeten auch verlassen haben, denn man hatte keine Spur von ihnen - auch keine Toten - entdeckt. „Die Wahnsinnigen haben sich selbst angespornt", fügte Wyjydyn noch hinzu.
    Eine Pause entstand, und die nutzte Gucky. „Ich habe etwa fünfzig Blues in einem Bunker entdeckt. Wyjydyn ist einer von ihnen. Ich habe ihn ausgewählt, weil er mir den intelligentesten Eindruck machte. Er war Pilot auf einem Raumschiff.
    Die Blues befürchten einen erneuten Ausbruch des Wahnsinns und neue Kämpfe. Dafür gibt es aber seit Wochen keine Zeichen. Der Schock sitzt ihnen so tief in den Knochen, daß sie nichts unternehmen, um ihre Welt wieder in Ordnung zu bringen."
    „Du sagst das so leicht", klagte Wyjydyn. „Du hättest miterleben sollen, wie sie sich gegenseitig umbrachten und alles zerstörten, was ihnen in die Finger kam. Zugegeben, der

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