1613 - Blut-Rivale
bei Dracula II, dem sie es zu verdanken hatte, dass sie existierte.
»Was hast du vor?«
»Er gehört mir.«
»Und dann?«
»Wirst du schon sehen, was dann passiert.«
Es gab keinen Widerspruch bei ihr, obwohl es in ihrem Innern anders aussah. Sie fühlte sich ins Abseits gestellt, und sie schaute zu, wie Mallmann sie mit ein paar abwehrenden Handbewegungen zur Seite scheuchen wollte.
»Soll ich gehen?«
»Ja.«
»Und dann?«
»Geh einfach!«
Es gab Situationen, in denen sie gehorchen musste. So war es auch jetzt. Wenn es um Mallmanns Vorteil ging, würde er Loretta eiskalt opfern. Genau das wollte sie nicht, und sie verschwand auf ihre Weise, indem sie einige Schritte vorging und sich plötzlich in der Bewegung auf der Stelle drehte und sich auflöste.
Dracula II war zufrieden. Er brauchte sie im Moment nicht mehr, aber er wollte Blut, und das würde er sich holen. Nur nicht hier in der Garage. Er wollte keine Zeugen haben, und so riss er die Tür des Notausgangs auf.
Er wartete nicht, bis Ethan Hunter reagierte. Er zerrte den Mann hoch und stieß ihn durch die Tür in einen einfachen Raum hinein, der von einem Notlicht erhellt wurde. Es reichte soeben aus, um die Stufen einer nach oben führenden Treppe zu erleuchten.
Es war so etwas wie ein Fluchtweg, und daran dachte Ethan Hunter sofort. Er war auch bereit, ihn einzuschlagen, aber da waren die Schmerzen in seinem Rücken, die ihn behinderten.
Er war in den Raum gestoßen worden und hielt sich am Ende des Geländers fest. Er keuchte. Der Schweiß rann ihm wie Suppe über das Gesicht. Die Augen waren verquollen. Er dachte daran, was ihm bevorstand, und zugleich wusste er, dass er diesem Untier unterlegen war.
Mallmann kam. Er war groß und musste sich leicht ducken, als er durch die Tür ging. Er war das Monster, das Frantisek Marek, Hunters Lebensretter, zum Vampir gemacht hatte.
Zum ersten Mal wurde Ethan Hunter bewusst, dass er sein Versprechen nicht mehr einhalten konnte. Mallmann würde ihm nicht die Spur einer Chance lassen, und er würde den gleichen Weg gehen wie Marek.
Seine Gedanken drehten sich. Er dachte an die Treppe, die hinter ihm lag. Ihre Stufen waren für ihn eigentlich der ideale Fluchtweg, doch es war fraglich, ob er es schaffen würde, dem Vampir zu entwischen. Sogar im Vollbesitz seiner Kräfte wäre es ihm nicht möglich gewesen, denn Mallmann war in der Lage, sich zu verwandeln. Deutlich erinnerte er sich an den Schatten, der durch die Tiefgarage gehuscht war. Das war Dracula II in einer anderen Gestalt gewesen. Ihm zu entkommen war so gut wie unmöglich.
Der Vampir blieb vor ihm stehen. Die dünnen Lippen verzog er zu einem Grinsen. Der Glanz in seinen Augen war nicht verschwunden, und jetzt öffnete er sogar den Mund. Zum ersten Mal bekam Hunter die beiden Blutzähne zu sehen.
Er wusste, dass es sie gab - und zuckte doch zusammen, als Mallmann sie ihm zeigte. Dieses Zeigen hatte sein Gesicht verändert. Es war nicht mehr die glatte Bösartigkeit darin zu lesen, jetzt sah es einfach nur hässlich aus.
»Du wolltest mich vernichten, nicht wahr? Du hast mich mit deinem Hass verfolgt, das alles habe ich erfahren. Aber ich bin zu mächtig für dich, und es ist mir ein besonderes Vergnügen, wenn ich den Lebenssaft meiner Feinde trinken kann. Dann nämlich werden aus Feinden Verbündete, denn sie werden eine neue Existenz erhalten und zu mir und zu meiner Welt gehören.«
Ethan Hunter hatte zugehört. Jedes Wort war von ihm eingesaugt worden. Er wusste hinter sich noch immer die Treppe. An eine Chance wollte er dabei nicht denken. Aber irgendwas musste er tun. Er wollte sich nicht wehrlos aussaugen lassen.
Er ließ das Gesicht des Supervampirs nicht aus den Augen. Er wollte genau wissen, wann Mallmann den Angriff startete. Doch da hatte er Pech. Es gab keine Gefühle in diesem glatten Gesicht, und so sah er nur eine Möglichkeit. Nicht mehr länger zu warten, sich herumzuwerfen und die Treppen hoch zu rennen. Mit keiner Regung verriet er seinen Vorsatz, obwohl der scharfe Schmerz seinen Rücken durchfuhr wie eine imaginäre Schwertklinge.
Er behinderte ihn bei der Flucht. Hunter stolperte die ersten beiden Stufen hoch, fasste sich dann, wollte seine Flucht fortsetzen, aber Mallmann war schneller.
Seine Hand schlug in Hunters Nacken. Sie war wie eine Eisenkralle und ließ ihn nicht mehr los. Für einen Moment blieb er in einer schrägen Haltung stehen, dann erfolgte der Ruck. Er konnte es nicht verhindern, dass er nach
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