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1614 - Beauloshairs Netz

Titel: 1614 - Beauloshairs Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vogel hier noch nie gegeben hatte. Aus dem Aroc, der Weite jenseits von Skal, konnte er nicht kommen, denn er atmete Luft wie sie. Also stammte er aus einem Bereich hinter dem Horizont. „Laßt uns ans Werk gehen", verkündete Gruk. „Viele von uns stammen aus dem Wasser, aber sie können die fernen Gestade nicht erreichen. Es gibt einen anderen Weg. Er führt durch die Oberen Zinnen."
    Eine halbe Million starben, bis die riesigen Nadeln aus metallhaltigem Gestein soweit freigelegt waren, daß sie als Speicher für die Gewitterenergien genutzt werden konnten. Die Wissenschaftler verbanden die Nadeln untereinander mit Metallfäden nach einem bestimmten Muster, das einem flachen Netz ähnelte und durch das blankpolierte Gestein am Boden isoliert wurde. Sie berechneten die Stärke und die damit verbundene Wirkung der Energien, prüften die Auswirkungen dessen, was übrigblieb und ihre Speichermöglichkeiten überschritt, und schufen Ableitungen. Neben den drei Dimensionen des Raumes und der Dimension der Zeit brachten sie die Dimensionen der Gravitation, des Lichtes und aller errechenbaren Kräfte des Aroc in ihre Berechnungen mit ein. Sie kamen zu einem Resultat, das sie kaum glauben mochten. Es besagte, daß in ihrem Projekt die Zeit keine Rolle spielte und der Raum sich proportional zu der Energie änderte, die sie in ihr System einspeisten. Sie stellten einen Mittelwert auf, der die wahrscheinliche Verteilung von Landmassen und Ozeanen auf ihrer Welt anzeigte. Nach ihm richteten sie sich und nahmen die letzten Justierungen an den metallenen Netzen der Versuchsanlage vor.
    Das nächste Gewitter stellte sich mit der vorausgesagten Pünktlichkeit ein. Es zog von den Feuerbergen herüber, trieb als schwarze Wand auf das Felsenland zu und entlud sich. Gewaltige Energiemengen rasten in die Felsen hinein, trafen das Metall und luden den Projektionskreis auf.
    Felsbrocken zersprangen mit lautem Knall, das Metall begann zu glühen und wurde weich. Die Energie-Endwerte an den Ausläufern des filigranen Verbundnetzes töteten mehrere Probetaster und ließen ihre Körper zu kleinen Häufchen Asche werden.
    Gruk gab das Kommando. In dichten Pulks warfen sie sich der Mitte der Anlage entgegen, wo es kein Netz gab, nur den isolierenden Steinboden. Und dann begannen sie zu hüpfen. Sie sprangen steil in die Luft empor, den vor Energie fast berstenden Säulen entgegen - und verschwanden.
    Zweihunderttausend schafften auf diese Weise den Übergang, ehe die Metallsäulen explodierten und die restlichen knapp vier Millionen zum endgültigen Tod verurteilten, wenn es ihnen nicht gelang, an einer anderen Stelle des Felsenlandes eine ähnliche Anlage zu bauen.
    Die Geflohenen aber, die Wagemutigen unter der Führung ihrer wissenschaftlichen Elite, fielen aus einer Höhe von etwa drei Körperlängen zu Boden und brachten sich hastig in Sicherheit. Sie wateten durch hohes Gras und atmeten den Duft einer unverbrauchten Natur ein. Über ihnen hing Ghaww, und ein Stück weiter hinten leuchtete Skal aus dem Venro zu ihnen herab.
    Sie hatten es geschafft, befanden sich auf einer Landmasse ihrer eigenen Welt und hatten einen ungetrübten Blick nach oben. Keine Aschewolke störte ihn.
    Sie hatten das Paradies erreicht, ohne durch den Ozean geschwommen zu sein wie Fische oder durch die Luft geflogen wie Vögel. Sie hatten es mit ihrem unübertrefflichen Geist geschafft. „Dies ist das Paradies", verkündete Gruk. „Dies ist Bourasha. Und wir sind ein Volk. Ein neues Volk."
    Seine Augen suchten den Körper Roachs. Der. Wissenschaftler, dem sie den Hauptanteil an Berechnungen und Formeln zu verdanken hatten, lag tot vor ihnen. Er hatte den Durchgang geschafft, aber ein Überschlagsblitz hatte ihn zur Hälfte verkohlt. „Sein Name soll der Name unseres neuen Volkes sein", entschied Gruk.
    Von diesem Zeitpunkt an nannten sie sich Roach. Und in ihren Köpfen lebten die Formeln und Berechnungen, die sie immer mehr zu einer Wissenschaft über das gesamte Universum ausbauten.
    Die paradiesischen Verhältnisse auf Bourasha förderten ihre Entwicklung, und sie stellten ein Modell des gesamten Universums auf, das bis ins letzte Detail stimmig und vollkommen war.
    Die unendliche Weite nannten sie nicht mehr Aroc. Aus Gründen des Klanges und der Wortsymmetrie formten sie den Begriff um zu Arcoa. Arcoa wurde zum Synonym für Leben, Denken, innere Weite, Weite des Lebensraumes und dem daraus resultierenden Frohsinn. Es wurden nie in der Geschichte dieses

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