Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1614 - Beauloshairs Netz

Titel: 1614 - Beauloshairs Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wurden.
    Es war ein Wrack, wie er es sich gedacht hatte. Der kosmische Staub hatte es zerfressen, und deutlich waren an verschiedenen Stellen die Löcher zu erkennen, die eine bisher nicht näher zu definierende Katastrophe in den Rumpf gerissen hatte.
    Luran konnte es kaum erwarten, bis die ersten Ergebnisse vorlagen. Lange vor dem günstigsten Zeitpunkt verließ er seinen Platz auf dem Sockel, durchquerte die Kommandomulde und rannte durch die Korridore zu seiner Silberschale. Er stieg ein, scheuchte die in Bereitschaft ruhende Pilotin hinaus und schloß sich ein. Ungeduldig wartete er auf erste Ergebnisse, und als sie kamen, hielt ihn nichts mehr. Er gab den Befehl, die Luke zu öffnen, und aktivierte das Katapult, das ihn hinaus in die Leere schoß. Auf seinem Sichtschirm tauchten die Beiboote auf, die den fremden Rumpf mit geringer Geschwindigkeit umrundeten. Die Besatzungen befanden sich nicht mehr an Bord. Sie versuchten, in das Innere des Wracks vorzustoßen und sich einen Überblick zu verschaffen.
    Als Luran wenig später an einer der schleusenähnlichen Öffnungen andockte und an Bord ging, empfingen ihn Unruhe und Aggression. Seine ganze Autorität reichte nicht aus, seine Untergebenen zu beruhigen. Die Roach verhielten sich völlig außergewöhnlich, und das, obwohl noch keine konkreten Informationen über das Wrack vorlagen.
    Der Führer des Trägers durchquerte die Schleuse und eilte den ovalen Korridor entlang. Links und rechts standen die Projektoren für die künstliche Schwerkraft, die die Vorhut angebracht hatte.
    Die gebogenen Stangen ragten ihm entgegen, und er glitt zwischen ihnen hindurch und achtete darauf, daß sein Schirm, die alles bewahrende Atemhülle inmitten der lebensfeindlichen Luftleere des Wracks, nicht mit den Enden in Berührung kam.
    Der Korridor mündete in eine Landschaft voller Geflechte und Gespinste. Trotz der starken Zerfallserscheinungen und der wenigen Lichtquellen erkannte Luran das kunstvoll gewebte Innere des Fahrzeugs. Viele wertvolle Teile der Filigranmuster existierten nicht mehr, aber es handelte sich eindeutig um ein Netz.
    Und es war nicht bloß irgendein Netz. Luran erkannte es, als er tiefer in das Wrack eindrang und die Geflechte studierte.
    Abrupt blieb er stehen.
    Die Webart zeigte ihm, daß es sich hier um ein Schiff einer fremden Rasse handelte, die den Roach ähnlich war.
    Dieses Schiff stammte von seinem eigenen Volk. Es handelte sich um ein Nest, kunstvoller und formvollendeter als die natürlichen Brutnester, in denen die Frauen ihre Kinder großzogen.
    Jetzt verstand er auch die Aufregung bei seinen Untergebenen.
    Ein Schiff mit Nestform, das war ein Schiff aus der Anfangszeit!
    Plötzlich hatte er es furchtbar eilig, das Zentrum des Wracks zu erreichen und sich umzusehen.
    Ein paar Lücken und Schäden in den Gespinsten halfen ihm, sein Ziel direkt und schnell anzusteuern.
    Die Vorhut hatte einen tragbaren Energieblock angeschlossen und einen Teil der Kommandomulde beleuchtet. Mehrere Aggregate blinkten in Bereitschaft, und Luran baute sich vor den Bedienungselementen auf. Er ließ seinen Körper ein wenig nach unten sinken und musterte die Anordnung der Elemente. Die Unterschiede zu den modernen Konstruktionen erwiesen sich als geringfügig. Bewährte Dinge blieben eben über lange Zeiten erhalten.
    Hastig probierte er ein paar alte Kodes durch, und schließlich hatte er mit einem Begriff Erfolg, den er in einer der ersten Schulungen zu Beginn seiner Laufbahn erfahren hatte.
    Bourasha - das Paradies.
    Die Automaten erwachten zu abruptem Leben, die Steuerelemente wollten die verrottete Antriebssektion ansprechen und brachten eine Fehlermeldung nach der anderen.
    Luran achtete nicht darauf. Hektisch begann er mit den spitzen Verzweigungen seines vorderen Armpaares auf die morschen Sensoren zu trommeln.
    Ein kleiner Bildschirm erhellte sich, und er las die Schriftzeichen von damals. Sie entsprachen in ihrer Klarheit und Nüchternheit denen von heute.
    Im Jahr vierundvierzigtausendsechshundertacht GREL. Dies sind die Aufzeichnungen des Kommandanten Debrof. 44608 GREL.
    Luran wollte es nicht glauben. Und doch mußte er es als Wahrheit akzeptieren.
    Das Schiff war dreihunderttausend Jahre alt!
    Es folgten ein Koordinatensatz und eine weitere Mitteilung Debrofs.
    Wir befinden uns auf dem Rückweg von der Welt, der Urheimat unseres Volkes. Alle Aggregate sind ausgefallen. Die Saboteure haben ganze Arbeit geleistet. Das Schiff ist gestrandet, und wir

Weitere Kostenlose Bücher