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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter Anleitung der Riin neue Technikzentren errichtet. Dazu laufen die Produktionsanlagen für Trikter verschiedener Form und Einsatzbereiche auf Hochtouren. Vierzigtausend Stück werden noch heute die Fabrikanlagen verlassen und mit Schiffen an ihre Einsatzorte gebracht. Auf Keurouha sind mehrere Sonnenläufe lang Tests durchgeführt worden. Sie haben ergeben, daß die Entwicklung dort völlig normal verläuft, so wie es vor mehreren tausend Weltenläufen vorausberechnet worden ist. Heleomesharan hat sich krank gemeldet. Der Patron von Shourasa hat sich in eine der Heilkammern zurückgezogen. Sie werden nur selten benutzt, alle zehntausend Jahre GREL einmal. Ihre Wartung ist perfekt, und sie funktionieren immer uneingeschränkt."
    Der endlose Monolog ging weiter, doch Teleolaran hörte nicht mehr zu. Er suchte den nächstbesten Transmitter auf und beantragte beim Automaten eine Passage hinab zur Oberfläche.
    Augenblicke später befand er sich in der Haywaha-Station, nicht weit vom Hain Beauloshairs entfernt.
    Der Genetiker hatte das dringende Bedürfnis, mit einem der Vordenker und Weisen seines Volkes zu sprechen.
     
    *
     
    Das Rascheln zwischen den Büschen hörte sich merkwürdig an. Es ließ die Regelmäßigkeit des Rhythmus vermissen, den die Bewegungen eines Arcoana an sich hatten. Beauloshair lauschte und versuchte, eine Botschaft herauszulesen, aber es gelang ihm nicht. Er vermochte nicht zu entscheiden, wer da kam, und als er es dann sah, war er irgendwie erleichtert, daß es sich nicht um einen Riin handelte. „Du", sang er und legte einen Begrüßungsklang auf das Wort. „Es ehrt mich, daß du mich besuchst."
    Jaobourama blieb am Rand des Hains stehen, und Beauloshair lud ihn ein, mit ihm hinauf in das Gespinst zu steigen, in dem er sich um diese Tageszeit am liebsten aufhielt. Occre stand schräg über dem Horizont und eilte der Mittagslinie entgegen. Beauloshair hatte ein paar Beeren zu sich genommen und befand sich in guter körperlicher Verfassung. Gemeinsam kletterten sie empor, einer hier, der andere dort. Oben an der Hohen Seite angekommen, wandten sie sich einander zu und sahen sich eine Weile schweigend an. Für Beauloshair stellte es Zeit zum Nachdenken dar, für Jaobourama war es die Pause, die Anstand und Ehrfurcht vor dem Alter ihm geboten. „Eypheauosa hat mit mir gesprochen", erklärte der Großdenker und historische Netzknüpfer seines Volkes schließlich. „Ich kann einen solchen Versuch nicht gutheißen, Jaobourama. Es ist der falsche Weg. Dieser Meinung ist auch Teleolaran, der vorhin bei mir war."
    „Nenne mir einen besseren, weiser Denker unseres Volkes. Jene, die uns als Tecs bezeichnen, sind mit Blindheit geschlagen. Sie verstehen nicht oder wollen nicht verstehen, daß es keine Möglichkeit für uns gibt, ihren Wünschen und Forderungen nachzukommen. Es sei denn, wir verändern uns."
    „Lies in meinem NETZ, Jaobourama." Beauloshair bewegte sich unruhig an den Fäden des künstlichen Gespinsts entlang. „Was nützt es, die alten Zeiten heraufzubeschwören? Sie bergen die Gefahr in sich, daß alles so werden könnte wie früher. Bedenke dies."
    „Ich bedenke es, und ich habe es reiflich durch..."
    „Bedenken ist kein Impuls für die Evolution!" klang eine Stimme unter ihnen auf. Sie erkannten einen Riin in einem gelben Umhang, der sich in letzter Zeit immer öfters in dieser Gegend Occreshijas blicken ließ. In seinem Gefolge befanden sich zwanzig weitere dieser Wesen, und sie drängten sich unter dem Gespinst und den Körpern der beiden Arcoana. Der Gelbe, dem man den Namen Tork gegeben hatte, streckte einen seiner plumpen Arme aus und stieß Beauloshair gegen den harten Oberkörper. Es dröhnte, und der Arcoana empfand Unbehagen bei dem Ton und den Vibrationen, die durch seinen Körper liefen. „Was ist es dann?" fragte Jaobourama. „Ein Zeichen der Degeneration?"
    „So ähnlich. He, sagt mal, habt ihr wirklich nichts Besseres zu tun, als euch über Denken und Bedenken zu unterhalten? Beauloshair, ich muß sagen, ich bin enttäuscht. Ich habe mir von deiner Weisheit mehr versprochen. Wann läuft endlich das erste Fernschiff vom Stapel? Die Arbeiten an den Werften wollen und wollen nicht vorankommen. Selten haben wir ein Volk gesehen, das sich derart lethargisch aufführt. Ha, da waren die Roach aus einem anderen Holz geschnitzt. Bei allem Unfug, den sie angestellt haben."
    „Unfug?" Beauloshairs Mundzangen schlugen so hart gegeneinander, daß Jaobourama Angst

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